Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Goldene Schwarzwurst“für Schavan
Rund 150 Gäste waren bei der Verleihung des Ordens der CDU Bodnegg dabei
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BODNEGG - Jedes Jahr im November lädt die CDU Bodnegg zum Schwarzwurstessen ein und verleiht die „Goldene Schwarzwurst“an prominente CDU-Politiker. Dieses Jahr ging der „Schwarzwurstorden“an Annette Schavan, ehemalige Bildungsministerin und seit 2014 Deutsche Botschafterin am Heiligen Stuhl.
Eugen Abler, Vorsitzender der CDU Bodnegg, überreichte ihr die golden eingepackte Wurst mitsamt Urkunde am vergangenen Sonntag für ihre Verdienste „um die starke Stellung Deutschlands in Wissenschaft und Forschung“. Die Lobrede auf die frisch gebackene Ordensträgerin hielt Annette Widmann-Mauz, parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium. Sie hatte die „Goldene Schwarzwurst“im vergangenen Jahr erhalten. Als möglichen Kandidaten für die „Goldene Schwarzwurst 2018“nannte Eugen Abler den ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert.
Rund 150 Gäste waren in die Klinik Wollmarshöhe (Bodnegg) gekommen, darunter zahlreiche CDU-Politiker, vom Europaabgeordneten über Bundestags- und Landtagsabgeordnete bis hin zum Regierungspräsidenten, Bürgermeistern und Kreisräten. EU-Kommissar Günther Oettinger überbrachte per Videobotschaft seine Glückwünsche an Annette Schavan.
Den „Schwarzwurstorden“gibt es in Bodnegg seit 2005. Verliehen wird ein eher ungewöhnlicher Orden: eine echte Schwarzwurst umwickelt mit goldfarbenen Bändern. Sie wird eigens von der Metzgerei Buchmann angefertigt und ist laut Abler „doppelt so groß wie ein normaler Schwarzwurstring“. Die Entscheidung, wer die Schwarzwurst bekommen soll, trifft Abler allein. „Es gibt kein Gremium, das es schwierig macht“, so beschreibt es Baienfurts Bürgermeister Günter Binder. Er schätzt an der Schwarzwurst-Verleihung den „politisch-humoristischen Hintergrund“.
Politik und Humor
Humorvoll war die Lobrede von Annette Widmann-Mauz, die mit geistreichen Seitenhieben und Wortspielereien das Publikum zum Lachen brachte. So mutmaßte sie, dass Eugen Abler die Preisträgerin aus schwäbischer Sparsamkeit ausgesucht habe: „Annette Widmann-Mauz vergangenes Jahr und Annette Schavan dieses Jahr – da musstest du auf der Urkunde nur noch den Nachnamen austauschen.“Schavan lobte sie als „weibliche Leistungsträgerin“, die als Kultusund später Bildungsministerin „noch jeden Finanzminister in den Wahnsinn getrieben“habe. Die Schwarzwurst passe gut zu Annette Schavan. Wie die Wurst sei auch sie von der Gesinnung her „tiefschwarz“. Das Weiß in der Wurst stehe für ihre Großzügigkeit: „Sie kann auch gönnen“. Und so wie die Wurst durch Pfeffer und Salz ihre Würze erhalte, sei es auch in der Gesellschaft von Annette Schavan nie langweilig.
Ebenso humorvoll fiel die Dankesrede der Ordensträgerin aus. Das eigentlich Erstaunliche, was an diesem Abend passiere, sei ja, dass sie als Rheinländerin in Oberschwaben die „Goldene Schwarzwurst“erhalte, so Schavan.