Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Narrenzunft „Waldhex“hat neue Maske
Narren aus Osterhofen-Hittelkofen haben einen „Störschuster“
BAD WALDSEE (rm) - Das gesamte Vorstandsteam der Narrenzunft „Waldhex“Osterhofen-Hittelkofen und weitere Zunftmitglieder (insgesamt 16 Aktive) hatten sich auf die Fahrt nach Weissensberg (Landkreis Lindau) begeben. Denn in der dortigen Festhalle fand der diesjährige Herbstkonvent des Verbandes AlbBodensee oberschwäbischer Narren (VAN) statt.
Die Halle war proppenvoll. Neben den üblichen Regularien (Wahlen) gehörte zum Ablauf auch die Vorstellung der neu zugelassenen Masken. Das war auch der Grund, weshalb die „Waldhexen“mit größerem Aufgebot vertreten waren. Neben etlichen Hexenmaskentypen – die sind nun mal besonders beliebt beim VAN – wurde auch die neue Maske der Narrenzunft Osterhofen-Hittelkofen der Versammlung vorgestellt. Richtig viel Beifall gab es für den „Störschuster“– auch Störrschuster genannt – aus dem Haistergau.
Historische Wurzeln
Wie es gerade zu diesem neuen Maskentyp kam, dafür gibt es durchaus historische Wurzeln, die auf eine Legende zurückgehen. Ein Störschuster (wandernder Handwerker, der seine Dienste beim Kunden in dessen Haus anbot) machte sich bei einbrechender Dunkelheit von Graben aus auf den „Grabener Kirchweg“, der ein langes Stück durch den Wald führte. Eine Erklärung dazu vorab: Die Grabener Kirchgänger begaben sich vor etlichen Jahrzehnten noch zu Fuß nach Haisterkirch, um dem Gottesdienst in der dortigen Pfarrkirche beizuwohnen. Wobei der Weg hin und zurück meistens länger dauerte als die Messfeier.
An diesem Grabener Kirchweg steht seit altersher ein Wegkreuz, das der Sage nach einen besonderen Zusammenhang mit dem besagten Störschuster hat. Denn an der Stelle hatte dieser eine furchterregende Begegnung mit einem schwarzen Pudelhund, der ihn rücklings ansprang und nicht mehr losließ. Das kann nur der Teufel sein, dachte der Schuster und bekreuzigte sich. Daraufhin verschwand der Teufel. An dem Platz ließ er ein Kreuz errichten, und seither hat sich der Teufel hier nie mehr blicken lassen.
Einer anderen Version zufolge stammte der Schuhmacher aus Hittelkofen und war in Graben auf der Stör. Auch der begegnete zwei Pudelhunden mit feurigen Augen. Die Angst saß ihm im Nacken und er rannte, so schnell es ging, Richtung Heimat. Da bemerkte er auch, dass ein großer Geist auf seine Schuhwerkzeugkiste gesprungen war und dabei ein fürchterliches Klappern erzeugte. Als der Schuster, in Schweiß gebadet, endlich sein Häuslein erreicht und er laut geschrien hatte: „Alle bösen Geister weichet von mir“, war der Spuk beendet und er stellte fest, dass sich in der Kiste ein Werkzeugteil gelöst hatte. Eine Erklärung wohl dafür, dass es so geklappert hatte hinter ihm.
Jedenfalls passt die neue Fasnetsfigur bestens zu der Geschichte. Wenn man dann die Gesichtszüge der Maske genauer betrachtet, kann man schon erkennen, dass dem Störschuster das Lachen vergangen ist.