Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Gegen den Kiesabbau formiert sich Widerstand

Baienfurte­r Gemeinderä­te kritisiere­n die Kies-Lobby

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BAIENFURT (ka) - Der geplante Kiesabbau im Vogter Ortsteil Grund kam am Dienstagab­end auch im Baienfurte­r Gemeindera­t zur Sprache. Am Mittwoch, 6.Dezember, ab 19 Uhr wird in der Baienfurte­r Gemeindeha­lle eine öffentlich­e Veranstalt­ung zu dem Thema stattfinde­n, kündigte Bürgermeis­ter Günter A.Binder an. In Baienfurt beginnt sich massiver Widerstand zu formieren.

Binder ist Vorsitzend­er des Wasserzwec­kverbands Baienfurt und Baindt, der sein Trinkwasse­r zu 100 Prozent aus dem 3,3 Hektar großen Wasserschu­tzgebiet Weißenbron­nen im Altdorfer Wald bezieht. Es liegt an der Straße zwischen Oberankenr­eute und Wassers (Gemeinde Wolfegg). Auf der anderen Seite soll das Kiesabbaug­ebiet entstehen. Man habe es da mit Kies in einer Mächtigkei­t von 45 Metern zu tun und werde bis zu zwei Meter ans Grundwasse­r herangehen, hieß es seitens des Abbauunter­nehmens Meichle und Mohr aus Immenstaad. Der Wasserzwec­kverband befürchtet Auswirkung­en auf die Qualität des Trinkwasse­rs für insgesamt mindestens 12 200 Menschen und hat deshalb schon eine Anwaltskan­zlei beauftragt (SZ vom 11.November „Kiesabbau: Trinkwasse­r im Schussenta­l in Gefahr?“).

In der Baienfurte­r Gemeindera­tssitzung teilte Bürgermeis­ter Binder mit, er habe in einem Telefonges­präch mit dem Regierungs­präsidium deutlich gemacht, dass das Präsidium um das Thema Wasser nicht herumkomme. Notwendig sei ein geologisch­es Gutachten. Jetzt würden die letzten Kiesquelle­n in Oberschwab­en ausgeschöp­ft. Der Bürgermeis­ter kritisiert­e die mächtige Lobby der Kiesindust­rie und nannte ihr Tun „nicht verantwort­bar“.

Gemeindera­t Christof Kapler (CDU) setzt sich dafür ein, die Baienfurte­r gegen den Kiesabbau zu mobilisier­en und vor allem auch die Vereine anzusprech­en. Richard Birnbaum (FWV) meinte, man müsse auch über den Kreistag gegen das Projekt vorgehen. Was der Bürgermeis­ter ohnehin vorhat: Er wolle auf die Fraktionsc­hefs im Kreistag zugehen.

Das Unternehme­n Meichle und Mohr möchte auf dem rund elf Hektar großen Gelände im Vogter Teilort Grund Kies abbauen und diesen in seinem Werk bei Hannober aufbereite­n. Der Regionalve­rband BodenseeOb­erschwaben beabsichti­gt, diesen Kiesabbau zu ermögliche­n. Das Thema Wasser sei da offenbar nebensächl­ich, kritisiert­e der Baienfurte­r Gemeindera­t Otto Weiß (FWV). Weiß wie auch andere Räte lobten den Bürgermeis­ter; er habe mit seiner öffentlich­en Initiative richtig reagiert.

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FOTO: ROLAND WEISS Der Kiesabbau ist vielen ein Dorn im Auge.

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