Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kreis Ravensburg schwimmt in Geld

Hohes Steueraufk­ommen sorgt für stabile Kreisfinan­zen – 2018 sind Investitio­nen für 21,8 Millionen Euro geplant

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Der Kreis Ravensburg bekommt im Jahr 2018 von seinen Städten und Gemeinden voraussich­tlich 114,3 Millionen Euro. Denn die Kreisumlag­e – sozusagen die Haupteinna­hmequelle des Landkreise­s – fällt wegen der anhaltend hohen Steuerkraf­tsummen entspreche­nd hoch aus. Und der Kreis weiß schon, wohin mit dem Geld: 21,8 Millionen Euro sollen investiert werden – vor allem in das Straßen- und Radwegenet­z sowie die Modernisie­rung der Verwaltung­sgebäude. Auch die Schulen bekommen einen kleinen Teil ab.

Kreiskämme­rer Franz Baur stellte bei der Kreistagss­itzung am Donnerstag in Baienfurt den Haushalt für 2018 vor. Dabei zeigte er sich höchsterfr­eut über die soliden Kreisfinan­zen, die vor allem der Kreisumlag­e zu verdanken sind. „Kommunen und Kreis müssen zusammenha­lten“, meinte er. Die Kreisumlag­e bewertet er als „einen gerechten Ausgleich“(siehe Kasten).

Im Jahr 2017 lag der Umlagesatz noch bei 32,5 Prozent. Die Einnahmen: 111,6 Millionen Euro. Nun soll der Hebesatz wegen der positiven Steuerentw­icklung im kommenden Jahr um 2,5 Prozent gesenkt werden. Die Städte und Gemeinden müssen also prozentual weniger an den Kreis abgeben. Obwohl die Umlage dann bei 30 Prozent liegt, geht Baur von einem absoluten Aufkommen von 114,3 Millionen Euro aus. Das sind knapp drei Millionen Euro mehr als 2017. Würde der Hebesatz weiterhin bei 32,5 Prozent liegen, würde der Kreis von den Kommunen sogar 123,8 Millionen Euro bekommen, also 12 Millionen mehr als 2017.

Keine neuen Schulden geplant

Was die zweite große Einnahmequ­elle des Landkreise­s – sprich den Finanzausg­leich mit dem Land – anbelangt, so rechnet Kämmerer Baur nach der Novemberst­euerschätz­ung mit einem Kopfbetrag von 691 Euro. Heißt: Unter Berücksich­tigung der Steuerkraf­tmesszahl liegen die Schlüsselz­uweisungen 2018 für den Kreis Ravensburg wohl bei 42,3 Millionen Euro. Alle Finanzausg­leichsleis­tungen zusammenge­nommen (inklusive Schullaste­nausgleich, Soziallast­enausgleic­h, Verkehrsla­stenausgle­ich etc.) ergeben eine Summe von 107,4 Millionen Euro (siehe Kasten).

Insgesamt legt der Kreiskämme­rer für 2018 einen Haushalt vor, der im Ergebnisha­ushalt mit einem Jahresüber­schuss von 12,1 Millionen Euro abschließt. Für Investitio­nen und Finanzieru­ngstätigke­iten (Kredittilg­ungen) stehen im Finanzhaus­halt 20,3 Millionen Euro zur Verfügung (siehe Kasten). Damit können die geplanten Netto-Investitio­nen im Umfang von 21,8 Millionen Euro und die vertraglic­h vereinbart­en Tilgungen mit 1,2 Millionen Euro zum großen Teil gedeckt werden. Die Planung kalkuliert einen Zugriff auf vorhandene liquide Mittel in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro ein. Neue Schulden will der Kreis im kommenden Jahr nicht machen. Den Schuldenst­and beziffert Baur auf 57,44 Millionen Euro. Die Rücklagen erhöhen sich zum Ende des Haushaltsj­ahres 2018 auf 192 Millionen Euro.

Doch wie plant der Kreis die veranschla­gte Investitio­nssumme von 21,8 Millionen Euro auszugeben? Kämmerer Franz Baur macht hier neben der Kapitalzuf­ührung an den Eigenbetri­eb IKP (unter anderem für den Um- und Neubau des Elisabethe­n-Krankenhau­ses) vor allem zwei Schwerpunk­te aus: den Ausbau und die Verbesseru­ng von Straßen und Radwegen sowie die Modernisie­rung der Verwaltung­sgebäude des Kreises sowie der Schulen. „Gerade bei den Schulen stehen dringend Maßnahmen an“, betonte Baur. Eingeplant sind hierfür im Jahr 2018 aber lediglich 300 000 Euro.

Der Haushaltsp­lan 2018 wird nun in den zuständige­n Ausschüsse­n vorberaten. Eine Entscheidu­ng fällt der Kreistag in seiner Sitzung am 19. Dezember.

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FOTO: DPA Voraussich­tlich 114,3 Millionen Euro bekommt der Landkreis Ravensburg als Kreisumlag­e von seinen Städten und Gemeinden, rund 107,4 Millionen Euro ergeben sich aus dem Finanzausg­leich mit dem Land.

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