Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Vor allem Grundschüler betreut
Schulsozialarbeiter kümmerten sich im Schuljahr 2016/2017 um 216 Schüler.
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BAD WALDSEE - Die Schulsozialarbeiter am Bildungszentrum Döchtbühl sind im vergangenen Schuljahr gefordert gewesen. Schulartübergreifend mussten 216 Schüler intensiv betreut werden. Vor allem in der Grundschule hatte die Sozialarbeiterin viel zu tun.
Monika Hopstock stellte die Arbeit der Schulsozialarbeiter im Arbeitskreis Kinder, Jugend und Bildung vor wenigen Tagen im Rathaus vor. Die rund zehn Teilnehmer erfuhren, dass sich 3,5 Arbeitsstellen dieser Aufgabe annehmen. Hopstock selbst ist als Vollzeitkraft an der Grundschule tätig und dort hatte die Schulsozialarbeiterin im Schuljahr 2016/2017 mit 80 Schülern intensiven Kontakt. Das bedeutet, dass sie diese Kinder mehr als dreimal betreuen musste. „Da muss man immer wieder an den gleichen Konflikten arbeiten. Sei es Unaufmerksamkeit oder familiäre Konflikte“, berichtete Hopstock.
Probleme sind vielfältig
CDU-Stadtrat Michael Bucher nutzte die Möglichkeit, um sich nach der hohen zu betreuenden Schülerzahl zu erkundigen. Von insgesamt 327 Grundschülern sind schließlich 80 Schüler häufiger bei der Sozialarbeiterin. Diese Tatsache beunruhigte Hopstock nicht: „Alles, was wir in der Grundschule auffangen können, kommt zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr hoch.“Sie wies darauf hin, dass Schulsozialarbeit früher erst ab Klasse 5 Einzug hielt. Bucher informierte sich nach den Hauptproblemen der zu betreuenden Grundschüler. Daraufhin zählte Hopstock eine ganze Bandbreite an Themen auf: Neben Aufmerksamkeitsdefiziten und autistischem Verhalten müssten auch familiäre Probleme besprochen werden: „Wir haben Scheidungskinder, die täglich betreut werden.“Sexuelle Gewalt gegen Kinder gebe es auch – wenn auch selten, wie Hopstock erklärte: „Auch in Bad Waldsee herrscht nicht nur friedliche Welt, aber wir sind da sehr aufmerksam.“
Kinder sind oft entwurzelt
Die Diplom-Sozialarbeiterin kam zudem auf das Integrationsprojekt „VIE-LE“zu sprechen. Bis zu 20 nicht-deutschsprechende Schüler werden dort außerhalb des Regelunterrichts mit der deutschen Sprache und Kultur vertraut gemacht. Wie Hopstock erläuterte, sind die Kinder „total entwurzelt und zum Teil verschreckt“. Daher bemühten sich die Verantwortlichen um Aktionen wie beispielsweise basteln, in der Turnhalle spielen oder die Milchkuh in der Mensa aufhübschen: „So vermitteln wir diesen Kindern das Gefühl, dass man nicht auffällig werden muss, um wahrgenommen zu werden.“
Hilde Purkart, die als Sozialarbeiterin unter anderem für die Ganztagsgrundschule mitverantwortlich ist, sprach von einer steigenden Nachfrage. Aktuell seien insgesamt 118 Schüler an der Ganztagsschule angemeldet, die meisten Kinder (37) aus der zweiten Klasse. Eine Herausforderung bei der täglichen Arbeit stelle dabei dar, dass die zwei Räume voneinander getrennt sind und sich die Schüler die Schuhe anziehen müssen, um vom einen in den anderen Raum zu gelangen.