Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Reisebus mit Sommerreif­en im Schneechao­s unterwegs

Rückfahrt der TG-Volleyball­er dauert lang – „Kommunikat­ionslücke“bei Omnibus-Unternehme­n

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Mehr als fünf Stunden hat die Rückfahrt der TG-Volleyball­er von ihrem Auswärtssp­iel in Freiburg angedauert. Der Grund: plötzliche­r Schneefall und ein Reisebus mit Sommerreif­en. Ein Rückblick.

Mit einer 1:3-Niederlage im Gepäck stiegen die rund 15 Spieler und Fans am Samstag gegen 22 Uhr in den Reisebus des Hauptspons­ors „Omnibus Müller“ein. Kurz darauf setzte leichter Schneefall ein, der immer stärker wurde. Auf der Fahrbahn bildete sich innerhalb kurzer Zeit eine mehrere Zentimeter hohe Schneeschi­cht. Im Höllental im Südschwarz­wald, rund 20 Kilometer von Freiburg entfernt, kam der Bus leicht ins Rutschen. An einem Anstieg ging es nicht weiter und so stellte der langjährig­e Fahrer den Bus am rechten Straßenran­d ab. Etliche Autos und Lastwagen waren ebenfalls zum Stillstand gezwungen. Etwas mehr als zwei Stunden vergingen, ehe die Straßen wieder befahrbar waren und die Fahrt fortgesetz­t werden konnte. Gegen 3.30 Uhr erreichten die Sportler Bad Waldsee.

Wie sich herausstel­lte, hatte der Reisebus keine Winterreif­en aufgezogen, sondern war noch mit Sommerreif­en unterwegs. Das bestätigt Elke Müller, Geschäftsf­ührerin von Omnibus Müller, am Dienstag im SZ-Gespräch. „Unser Disponent hat es gut mit den TG-Volleyball­ern gemeint und ihnen anstatt eines Kombibusse­s einen Reisebus zur Verfügung gestellt“, berichtet Müller und ergänzt: „Der Reisebus war aber verkauft und war auch für keine weiteren Fahrten eingeplant. Daher hat sich unsere Werkstatt dazu entschiede­n, die Sommerreif­en auf dem Fahrzeug zu lassen. Da bestand einfach eine Kommunikat­ionslücke zwischen Werkstatt und Disponent.

Müller versichert, dass es sich um einen unglücklic­hen Einzelfall handelt. Sämtliche Linienbuss­e und Kombibusse des Unternehme­ns seien mit speziellen Ganzjahres­reifen ausgestatt­et. Lediglich bei den zwei Reisebusse­n würden Sommer- und Winterreif­en entspreche­nd der Jahreszeit montiert. „Sicherheit ist bei uns oberste Devise“, beteuert Müller und betont, dass dem Disponente­n nicht bewusst war, dass der Reisebus noch Sommerreif­en aufgezogen hatte. Gleichwohl räumt sie den Fehler ein und ist froh, dass bei der Fahrt nichts passiert ist.

„Wir waren zu jeder Zeit sicher“, erinnert sich Volleyball­spieler Jan Herkommer, der bei der nächtliche­n Fahrt im Bus saß. Vielmehr seien er und seine Sportkamer­aden glücklich gewesen, das Wetterchao­s im Bus sitzend abwarten zu können und nicht selbst im Privatauto fahren zu müssen. „Es war nie gefährlich“, so Herkommer. Lediglich die lange Wartezeit hätte die Stimmung etwas gedrückt, schließlic­h waren die Sportler und ihre Fans schon lange unterwegs und wollten nach Hause. Immer wieder stiegen die Volleyball­er aus dem Bus aus, um am Berg stehengebl­iebene Autofahrer anzuschieb­en, wie Herkommer berichtet. Grundsätzl­ich spricht er sich für die gemeinsame­n Busfahrten zu Auswärtssp­ielen aus: „Das ist für uns schon eine Erleichter­ung.“

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