Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Reisebus mit Sommerreifen im Schneechaos unterwegs
Rückfahrt der TG-Volleyballer dauert lang – „Kommunikationslücke“bei Omnibus-Unternehmen
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BAD WALDSEE - Mehr als fünf Stunden hat die Rückfahrt der TG-Volleyballer von ihrem Auswärtsspiel in Freiburg angedauert. Der Grund: plötzlicher Schneefall und ein Reisebus mit Sommerreifen. Ein Rückblick.
Mit einer 1:3-Niederlage im Gepäck stiegen die rund 15 Spieler und Fans am Samstag gegen 22 Uhr in den Reisebus des Hauptsponsors „Omnibus Müller“ein. Kurz darauf setzte leichter Schneefall ein, der immer stärker wurde. Auf der Fahrbahn bildete sich innerhalb kurzer Zeit eine mehrere Zentimeter hohe Schneeschicht. Im Höllental im Südschwarzwald, rund 20 Kilometer von Freiburg entfernt, kam der Bus leicht ins Rutschen. An einem Anstieg ging es nicht weiter und so stellte der langjährige Fahrer den Bus am rechten Straßenrand ab. Etliche Autos und Lastwagen waren ebenfalls zum Stillstand gezwungen. Etwas mehr als zwei Stunden vergingen, ehe die Straßen wieder befahrbar waren und die Fahrt fortgesetzt werden konnte. Gegen 3.30 Uhr erreichten die Sportler Bad Waldsee.
Wie sich herausstellte, hatte der Reisebus keine Winterreifen aufgezogen, sondern war noch mit Sommerreifen unterwegs. Das bestätigt Elke Müller, Geschäftsführerin von Omnibus Müller, am Dienstag im SZ-Gespräch. „Unser Disponent hat es gut mit den TG-Volleyballern gemeint und ihnen anstatt eines Kombibusses einen Reisebus zur Verfügung gestellt“, berichtet Müller und ergänzt: „Der Reisebus war aber verkauft und war auch für keine weiteren Fahrten eingeplant. Daher hat sich unsere Werkstatt dazu entschieden, die Sommerreifen auf dem Fahrzeug zu lassen. Da bestand einfach eine Kommunikationslücke zwischen Werkstatt und Disponent.
Müller versichert, dass es sich um einen unglücklichen Einzelfall handelt. Sämtliche Linienbusse und Kombibusse des Unternehmens seien mit speziellen Ganzjahresreifen ausgestattet. Lediglich bei den zwei Reisebussen würden Sommer- und Winterreifen entsprechend der Jahreszeit montiert. „Sicherheit ist bei uns oberste Devise“, beteuert Müller und betont, dass dem Disponenten nicht bewusst war, dass der Reisebus noch Sommerreifen aufgezogen hatte. Gleichwohl räumt sie den Fehler ein und ist froh, dass bei der Fahrt nichts passiert ist.
„Wir waren zu jeder Zeit sicher“, erinnert sich Volleyballspieler Jan Herkommer, der bei der nächtlichen Fahrt im Bus saß. Vielmehr seien er und seine Sportkameraden glücklich gewesen, das Wetterchaos im Bus sitzend abwarten zu können und nicht selbst im Privatauto fahren zu müssen. „Es war nie gefährlich“, so Herkommer. Lediglich die lange Wartezeit hätte die Stimmung etwas gedrückt, schließlich waren die Sportler und ihre Fans schon lange unterwegs und wollten nach Hause. Immer wieder stiegen die Volleyballer aus dem Bus aus, um am Berg stehengebliebene Autofahrer anzuschieben, wie Herkommer berichtet. Grundsätzlich spricht er sich für die gemeinsamen Busfahrten zu Auswärtsspielen aus: „Das ist für uns schon eine Erleichterung.“