Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Towerstars gewinnen nach Penaltyschießen
Ravensburg holt sich in der Deutschen Eishockey-Liga 2 durch den 4:3-Sieg in Bad Nauheim zwei Punkte
BAD NAUHEIM (tk) - Die Ravensburg Towerstars haben in der Deutschen Eishockey-Liga 2 auch das zweite Auswärtsspiel in Folge gewonnen. Beim zuletzt stark kriselnden EC Bad Nauheim benötigten die Towerstars am Dienstagabend allerdings das Penaltyschießen, ehe der 4:3-Sieg feststand.
Es war am Anfang eine seltsame Stimmung im Colonel-Knight-Stadion. Oder besser: Es war gar keine Stimmung. Die Bad Nauheimer Fans schwiegen, aus Protest über die zuletzt schwachen Auftritte ihrer Mannschaft. Reichlich Pfiffe gab es aber in der fünften Minute – allerdings gegen die Schiedsrichter gerichtet. James Livingston bekam fünf Minuten plus Spieldauer wegen eines Checks mit dem Stock gegen Thomas Supis. Ravensburgs Verteidiger blutete an der Nase – er war allerdings kurz vor dem Kontakt mit Livingston leicht weggerutscht.
Zuerst wurden auch nur zwei Minuten gegen den Stürmer der Hessen durchgesagt, kurz darauf wurde es in die große Strafe geändert. Der Ausschluss gegen den Bad Nauheimer war sehr umstritten. Supis kam wenig später mit einem Pflaster über der Nase zurück aufs Eis, nach dem ersten Drittel blieb er dann aber draußen. In der fünfminütigen Überzahl fiel den Towerstars allerdings so gut wie nichts ein. Pech hatten sie, als Brian Roloff nach einem schönen Spielzug über Lukas Slavetinsky und Jakub Svoboda nur den Pfosten traf.
Auch in der 13. Minute rettete der Pfosten für Bad Nauheim – dieses Mal hatte Svoboda abgezogen. Danach wurden die Hessen mutiger, Daniel Ketter und Marius Erk kamen zu guten Schusschancen. Dank eines schnellen Umschaltspiels ging Ravensburg kurz vor der Drittelpause doch noch in Führung. Maximilian Kolb eroberte sich die Scheibe im eigenen Drittel. Von Mathieu Pompei bedient, fuhr Kolb Richtung EC-Goalie Timo Herden und versenkte die Scheibe rechts unten zum 1:0.
Im zweiten Drittel gerieten die Towerstars schnell in Unterzahl und mussten den Ausgleich hinnehmen. Der Schuss von Dusan Frosch wurde abgeblockt, doch die Scheibe sprang zum freistehenden Harald Lange – 1:1. Kurz darauf gab es nach einem Foul von Kolb am einschussbereiten Frosch erst Videobeweis und dann Penalty – Towerstars-Goalie Jonas Langmann wehrte den Versuch des Bad Nauheimers stark ab. In Führung ging stattdessen wieder Ravensburg. Wieder war es ein Verteidiger, dieses Mal Kilian Keller, dessen Schuss zum 2:1 noch abgefälscht wurde.
Schnelle Antwort der Hessen
Doch die Towerstars waren wohl in Gedanken noch beim Führungstreffer, denn nur zehn Sekunden später verloren sie im eigenen Drittel die Scheibe an Cody Sylvester, der Langmann zum 2:2 tunnelte. Lange traf dann nur das Außennetz, Mike McNamee tauchte frei vor Langmann auf. Bad Nauheim war nun besser – und ging erstmals in Führung. Eric Meland zog von der blauen Linie ab und der Puck schlug rechts oben zum 3:2 ein. Ravensburg zeigte kein gutes Spiel, kam aber im letzten Drittel prompt zum Ausgleich. Pompei scheiterte mit der Rückhand, blieb aber an der Scheibe, passte zu David Zucker, und der Towerstars-Stürmer schoss Goalie Herden den Puck durch die Beine zum 3:3.
In der 46. Minute hatte Arturs Kruminsch die Riesenchance zur Führung, als er am rechten Pfosten ganz frei war. Der Towerstars-Goldhelm vergab aber, genau wie kurz darauf Vincenz Mayer. Ravensburg war nun wieder die bessere Mannschaft, Bad Nauheim kam minutenlang kaum aus dem eigenen Drittel heraus. Gut vier Minuten vor dem Ende hatte Adam Lapsansky eine weitere gute Chance für Ravensburg, ehe Melland und Lange zeigten, dass auch Bad Nauheim den Sieg wollte. In der Verlängerung legte sich Melland die Scheibe über die Bande selbst vor, doch Langmann parierte. Als McNamee den Puck an Pompei verlor, hatten die Towerstars die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden. Doch Herden war gegen Robin Just zur Stelle.
Im Penaltyschießen traf Just dann und sicherte den Towerstars den Zusatzpunkt. „Ich bin froh über die zwei Siege und die fünf Punkte“, sagte Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberger. „Das haben wir auch unserer Einstellung zu verdanken.“Doch auch Bad Nauheims Trainer Petri Kujala war trotz der Niederlage zufrieden. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, sie hat gut gekämpft.“