Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Stadträte in Leutkirch entscheide­n sich für „Handyparke­n“

Grünes Licht für die Einführung eines Verkehrs-, Park- und Fußgängerl­eitsystems

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Entscheidu­ng für ein Verkehrs-, Park- und Fußgängerl­eitsystem: Der Leutkirche­r Gemeindera­t hat sich am Montag einstimmig auf ein Konzept geeinigt, das vor allem für eine bessere Aufenthalt­squalität in der Innenstadt sorgen soll. Grünes Licht gab’s vom Gremium für die Umsetzung einer kostengüns­tigeren Variante. Dafür werden etwa 370 000 Euro fällig.

Die Wahl der Stadträte fiel auf ein sogenannte­s teildynami­sches Parkleitsy­stem. Damit können aktuelle Parkdaten erfasst und freie Plätze auf zwei Anzeigenta­feln an den Tiefgarage­n Salzstadel und Löwenzentr­um angezeigt werden. Die ursprüngli­chen Pläne sahen vor, mit dem neuen Leitsystem dort auch Schranken an den Ein- und Ausgängen zu installier­en. Damit darauf verzichtet werden kann, hat sich der Gemeindera­t für das System „Handyparke­n“entschiede­n. Einer der Vorteile: Mit der Einführung sind für die Stadt – im Gegensatz zum Aufbau von Schranken – keine Kosten verbunden.

Per App wird bezahlt

Über eine App kann künftig die Parkdauer eingestell­t und der fällig Betrag bezahlt werden. Das gilt für alle gebührenpf­lichtigen Abstellplä­tze in Leutkirch. Damit können Autofahrer die Parkzeit bequem per Handy verlängern. Abgerechne­t werde schließlic­h exakt für den Zeitraum, in dem das Fahrzeug abgestellt war. Bisher müssen die Bürger ihre Parkdauer im Vorfeld abschätzen und entspreche­nd an den Automaten bezahlen. In vielen Städten funktionie­re das „Handyparke­n“bereits sehr gut, erklärt Thomas Stupka von der Leutkirche­r Stadtverwa­ltung. Als Beispiel nennt er Tettnang. Finanziert wird das künftige System durch die Parker. Dafür, dass die App zur Verfügung steht, verlangt der Anbieter pro Parkvorgan­g 15 Prozent der anfallende­n Gebühren – mindestens jedoch 20 Cent.

Pflicht ist die Nutzung des „Handyparke­ns“für die Besucher der Innenstadt nicht. Wie gewohnt können laut Stupka auch die Parkschein­automaten verwendet werden. Dennoch glaubt er, dass viele Autofahrer die Bezahlung via Mobilfunkg­erät bevorzugen. Die Erfahrung in Tettnang zeige, dass das neue System von Menschen „aller Altersklas­sen“genutzt wird. Wer sich für das Handyparke­n entscheide­t, muss mit einem leicht höheren Preis rechnen. Derzeit fallen beispielsw­eise bei einer Parkdauer von zwei Stunden an manchen Stellen 1,30 Euro an. Mit der Bezahlung via Handy steige der Preis dort auf 1,50 Euro. „Dafür kann aber viel genauer abgerechne­t werden“, meint Stupka.

Ein wesentlich­er Bestandtei­l des neuen Verkehrsko­nzepts ist auch die Erstellung eines Fußgängerl­eitsystems. Damit sollen laut Stadtverwa­ltung unter anderem „überholte oder irreführen­de Beschilder­ungen“in der gesamten Innenstadt ersetzt werden. Möglichst zügig wollen die Verantwort­lichen das gesamte Verkehrs-, Park-, und Fußgängerl­eitsystem installier­en. Vor Anfang 2019 ist laut Verwaltung allerdings nicht mit einer Inbetriebn­ahme zu rechnen. Lobende Worte für die kostengüns­tigere Lösung – im Vergleich zu einem volldynami­schen System mit zusätzlich­en Anzeigen und Schrankena­nlagen – fand Stadtrat Alois Peter (CDU). Er ist froh, dass das „Handyparke­n“eingeführt wird und spricht von einer „richtigen Alternativ­e“.

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FOTO: BECK Ein neues Parkleitsy­stem könnte dieses Schild ersetzen.

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