Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Stadträte in Leutkirch entscheiden sich für „Handyparken“
Grünes Licht für die Einführung eines Verkehrs-, Park- und Fußgängerleitsystems
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LEUTKIRCH - Entscheidung für ein Verkehrs-, Park- und Fußgängerleitsystem: Der Leutkircher Gemeinderat hat sich am Montag einstimmig auf ein Konzept geeinigt, das vor allem für eine bessere Aufenthaltsqualität in der Innenstadt sorgen soll. Grünes Licht gab’s vom Gremium für die Umsetzung einer kostengünstigeren Variante. Dafür werden etwa 370 000 Euro fällig.
Die Wahl der Stadträte fiel auf ein sogenanntes teildynamisches Parkleitsystem. Damit können aktuelle Parkdaten erfasst und freie Plätze auf zwei Anzeigentafeln an den Tiefgaragen Salzstadel und Löwenzentrum angezeigt werden. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, mit dem neuen Leitsystem dort auch Schranken an den Ein- und Ausgängen zu installieren. Damit darauf verzichtet werden kann, hat sich der Gemeinderat für das System „Handyparken“entschieden. Einer der Vorteile: Mit der Einführung sind für die Stadt – im Gegensatz zum Aufbau von Schranken – keine Kosten verbunden.
Per App wird bezahlt
Über eine App kann künftig die Parkdauer eingestellt und der fällig Betrag bezahlt werden. Das gilt für alle gebührenpflichtigen Abstellplätze in Leutkirch. Damit können Autofahrer die Parkzeit bequem per Handy verlängern. Abgerechnet werde schließlich exakt für den Zeitraum, in dem das Fahrzeug abgestellt war. Bisher müssen die Bürger ihre Parkdauer im Vorfeld abschätzen und entsprechend an den Automaten bezahlen. In vielen Städten funktioniere das „Handyparken“bereits sehr gut, erklärt Thomas Stupka von der Leutkircher Stadtverwaltung. Als Beispiel nennt er Tettnang. Finanziert wird das künftige System durch die Parker. Dafür, dass die App zur Verfügung steht, verlangt der Anbieter pro Parkvorgang 15 Prozent der anfallenden Gebühren – mindestens jedoch 20 Cent.
Pflicht ist die Nutzung des „Handyparkens“für die Besucher der Innenstadt nicht. Wie gewohnt können laut Stupka auch die Parkscheinautomaten verwendet werden. Dennoch glaubt er, dass viele Autofahrer die Bezahlung via Mobilfunkgerät bevorzugen. Die Erfahrung in Tettnang zeige, dass das neue System von Menschen „aller Altersklassen“genutzt wird. Wer sich für das Handyparken entscheidet, muss mit einem leicht höheren Preis rechnen. Derzeit fallen beispielsweise bei einer Parkdauer von zwei Stunden an manchen Stellen 1,30 Euro an. Mit der Bezahlung via Handy steige der Preis dort auf 1,50 Euro. „Dafür kann aber viel genauer abgerechnet werden“, meint Stupka.
Ein wesentlicher Bestandteil des neuen Verkehrskonzepts ist auch die Erstellung eines Fußgängerleitsystems. Damit sollen laut Stadtverwaltung unter anderem „überholte oder irreführende Beschilderungen“in der gesamten Innenstadt ersetzt werden. Möglichst zügig wollen die Verantwortlichen das gesamte Verkehrs-, Park-, und Fußgängerleitsystem installieren. Vor Anfang 2019 ist laut Verwaltung allerdings nicht mit einer Inbetriebnahme zu rechnen. Lobende Worte für die kostengünstigere Lösung – im Vergleich zu einem volldynamischen System mit zusätzlichen Anzeigen und Schrankenanlagen – fand Stadtrat Alois Peter (CDU). Er ist froh, dass das „Handyparken“eingeführt wird und spricht von einer „richtigen Alternative“.