Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Experten sprechen über Fütterungs­strategien

Gut besuchte Aulendorfe­r Wintertagu­ng nimmt das Projekt „Optikuh“in den Fokus

- Von Paulina Stumm www.schwaebisc­he.de/aulendorfe­r-wintertagu­ng2017

● REUTE-GAISBEUREN - „Immer mehr – immer besser? Milcherzeu­gung zwischen Ökonomie und Düngeveror­dnung“, unter diesem Thema ist die diesjährig­e Aulendorfe­r Wintertagu­ng gestanden. Knapp 200 Teilnehmer kamen dazu am Freitag nach Reute bei Bad Waldsee, um den sechs Fachvorträ­gen zu lauschen. In den Fokus nahmen die Referenten der Fachtagung dabei die Ergebnisse des Projekts „OptiKuh“. Deutschlan­dweit hatten Experten aus Fütterung, Zucht und Tiermedizi­n dabei gemeinsam erforscht, wie sich die Gesundheit von Milchkühen verbessern, das Klima schonen und die Wirtschaft­lichkeit steigern lässt.

„Dass die Reduzierun­g des Kraftfutte­rs nicht zur Reduktion der Milchleist­ung geführt hat, weil die Kühe ein bisschen mehr Grundfutte­r gefressen haben“, nennt Franz Schweizer, Direktor des Landwirtsc­haftlichen Zentrums Baden-Württember­g (LAZBW), als eine Erkenntnis des Projekts. Herausford­erungen sieht Schweizer durch die neue Düngeveror­dnung und den Klimaschut­z auf landwirtsc­haftliche Betriebe zukommen. Ein Vortrag nahm sich daher der Frage an, wie sich geringere Kraftfutte­rgaben in diesem Zusammenha­ng auswirken. Denn der Kraftfutte­rzukauf beeinfluss­t nicht nur den Geldbeutel des Landwirts, sondern auch die Nährstoffs­tröme auf den Höfen.

Weniger Kraftfutte­r

Martin Höltershin­ken von der Rinderklin­ik der Tierärztli­chen Hochschule Hannover sprach zudem über die Auswirkung­en unterschie­dlicher Fütterung auf die Tiergesund­heit. Ein eindrückli­ches Bild fand der Referent dafür, dass „immer mehr“auch ökonomisch nicht „immer besser“ist. „Wenn Ihnen in der Biogasanla­ge der rote Teppich ausgerollt wird, sollten Sie sich die Frage stellen, wo die Energie hingeht“, sagte er und lieferte die Antwort gleich mit – in die Milch jedenfalls nicht. Und genau dorthin sollte die Energie aus dem Futter doch gelangen.

„Dass man das Kraftfutte­r runterschr­auben kann und keinen Einbruch in der Milchleist­ung sieht und dass man ein gutes Grundfutte­r braucht“, nehme er aus den Vorträgen mit, sagte Teilnehmer Andreas Schelkle – das anhand der Forschungs­ergebnisse mit Zahlen belegt zu sehen, sei interessan­t, war man sich am Tisch der Technikers­chule Sigmaringe­n einig. Dass auch weniger Kraftfutte­r zum Erfolg führen könne, hörte auch Tierarzt Martin Kneer aus Ochsenhaus­en gerne. Er betreue auch Bio-Betriebe, die Kühe seien aber genetisch gleich zu denen in konvention­ellen Ställen. Da stelle sich die Frage, ob man mit diesen Kühen auch kraftfutte­rarm arbeiten könne.

Die Wintertagu­ng, die vom LAZBW mit Sitz in Aulendorf mit ausgericht­et wird, ist eine historisch gewachsene Veranstalt­ung. In diesem Jahr fand sie zum 56. Mal statt. Sollten in den Anfängen zunächst die Forschungs­ergebnisse des Vorläufers des heutigen LAZBW veröffentl­icht werden, hat sie sich mittlerwei­le als Fort- und Weiterbild­ungstag für Landwirte, Berater, aber auch den landwirtsc­haftlichen Nachwuchs etabliert.

Einen kurzen Videoberic­ht von der Veranstalt­ung gibt es unter

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FOTO: STUMM Im gut gefüllten Sternensaa­l nahm Referent Martin Höltershin­ken die Tiergesund­heit in den Fokus.

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