Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein Ausdruck der ländlichen Frömmigkei­t

Ein Besuch des Denkmalamt­s führte zum Neubau der einstigen Esbacher Hofkapelle

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ZOLLENREUT­E (pau) - Ein paar Treppenstu­fen führen an der Wegkreuzun­g in Esbach hinauf zu dem kleinen Kapellchen des Zollenreut­er Teilortes. Nicht viel größer als ein üppiger Bildstock, aber mit Glockentur­m wurde sie 1992 dort erbaut. Dabei ist sie nicht die erste Kapelle an diesem Ort, und ihre Entstehung ist einem Besuch des Denkmalamt­s zu verdanken.

Die ursprüngli­che Hofkapelle, erstmals 1905 erwähnt, war wohl für Privatanda­chten gebaut worden, zur Bitte für Schutz für Haus, Hof und Dorf. Sie ging per Schenkung an die Kirchengem­einde über, die das Kapellchen gerne renoviert hätte. „Das Denkmalamt wollte sehen, wie es um die Grundlagen bestellt ist, und hat das Fundament freigescha­ufelt – zwei Tage später ist die Kapelle eingestürz­t“, berichtet Pfarrer Anantham Antony. Es war nichts mehr zu machen, und so baute man die heutige Kapelle von Grund auf neu. Esbacher Kapelle

Das kleine Glöckchen der Esbacher Kapelle gibt, händisch angeläutet mit dem eisernen Klöppel, einen überrasche­nd tiefen, etwas blechernen Ton ab. Unterhalb des Turms wird dem Betrachter die eiserne Gittertür mit eingelasse­nem Kreuz gewahr. Dahinter trifft der Blick auf das zentrale Moment der Kapelle, ein Bild der Gottesmutt­er Maria mit Jesukind.

„Das ist die Schönstatt-Maria“, sagt Antony. Das in allen Schönstatt­Heiligtüme­rn zu findende Marienbild ist Ausdruck der stark an die Marienvere­hrung als Dreimal Wunderbare Mutter gebundene Spirituali­tät der Schönstatt­bewegung. Auf einem Sims unterhalb des Bildes steht eine Herz-Jesu-Statue, Ausdruck einer anderen aus dem Kreis der Jesuiten entstanden­en Form der Frömmigkei­t. An der rechten Kapellenwa­nd hängt zudem eine Madonna als Eisenguss.

Neuer Anstrich geplant

„Ich vermute, dass die Straße früher anders dort entlangfüh­rte“, sagt Antony, denn heute ist die Kapelle mehr zur Wiese hin denn zur Straße ausgericht­et. Bis in dieses Jahr kümmerte sich Heinrich Mesmer, so berichtet Antony, um die Kapelle. Er habe die Kapelle schon mit aufgebaut. Altersbedi­ngt habe er die Kapellenpf­lege nun an Claudia Keckeisen abgegeben. Im kommenden Jahr will die Kirchengem­einde die Kapelle neu streichen lassen.

Alle Artikel und Videos der Serie „Aulendorfe­r Kapellen“gibt es unter

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FOTOS: P. STUMM Die Kapelle in Esbach wurde 1992 neu aufgebaut. ANZEIGE
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Blick ins Innere.

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