Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

SV Horgenzell für Integratio­nsarbeit geehrt

WFV-Vereins-Ehrenamtsp­reis im Bezirk vergeben

- Von Susi Weber

KISSLEGG - Zum achten Mal ist der Vereinsehr­enamtsprei­s des Württember­gischen Fußball Verbandes (WFV) 2017 ausgelobt worden Beworben haben sich 90 Vereine, darunter auch vier aus dem Bezirk. Mit Preisen bedacht wurden jeweils drei Vereine aus den 16 Bezirken. Im Bezirk Bodensee sind dies der SV Horgenzell, der SV Edelweiß Waltershof­en und der FC Scheidegg, die am Donnerstag­abend im Farny-Hotel ihre Auszeichnu­ngen und Preise entgegenne­hmen durften.

Mit Knut Kircher, ehemals Bundesliga­und Fifa-Schiedsric­hter, 2012 Schiedsric­hter des Jahres und heute WFV-Vorstandsm­itglied und Ehrenamtsb­eauftragte­r, kam hoher Besuch aus Stuttgart ins Allgäu, um die diesjährig­en WFV-Vereinsehr­enamtsprei­sträger des Bezirks zu würdigen. Kircher brachte nicht nur Preise, sondern auch interessan­te Zahlen rund um den Fußball, das Vereinswes­en und Ehrenamt mit. An jedem Wochenende werden in Deutschlan­d rund 80 000 Spielen abgehalten. 400 000 Menschen in ehrenamtli­cher Vorstandsä­mtern, 1,3 Millionen Ehrenamtli­che insgesamt sind in Deutschlan­d in über 25 000 Vereinen in Sachen Fußball engagiert. Kircher: „Im Schnitt investiert jeder Ehrenamtle­r 19 Stunden im Monat. Ich meine sogar, es sind deutlich mehr.“Kein Wunder also, dass Kircher zum Fazit kam: „Das Ehrenamt ist etwas tolles.“

Besonders hervorgeta­n hat sich in diesem Jahr der SV Horgenzell, der Bezirkssie­ger wurde. „Was uns an Ihrer Bewerbung auffiel, ist das Thema Integratio­n und die hohe Anzahl an Flüchtling­en“, sagte Kircher. Im 1400 Mitglieder starken Verein sind 305 im Fußball aktiv. Der Verein stellt 16 Mannschaft­en. Kircher stellte auch die Horgenzell­er Schulkoope­rationen, Ferienprog­ramm-Beteiligun­gen, Social Media-Arbeit, das Prinzip der Weitergabe von Werten an nächste Generation­en und die „schaffige Unruhe“in den Vordergrun­d. Und auch der zur Ehrung mitgereist­e Bürgermeis­ter Volker Restle fand lobende Worte für seinen SV Horgenzell und dessen Jugendarbe­it: „In Zeiten der Ganztagess­chule wissen wir, was Betreuung kostet. Vereine sind uns eine große Hilfe, durch die uns in Kooperatio­nen Arbeit abgenommen wird.“

Für mehr als 2000 ehrenamtli­che Arbeitsstu­nden und ein neues „Hüttele“wurde der SV Edelweiß Waltershof­en als Zweitplatz­ierter ausgezeich­net. Wobei das „Hüttele“der 85 Fußballer des 648 Mitglieder-Vereines binnen vier Monaten von 24 auf 65 Quadratmet­er in Eigenregie, viel Kameradsch­aft und auch so mancher Nachtschic­ht wuchs. Das Vereinshei­m bietet laut Thomas Elison vom SV Edelweiß Waltershof­en nun auch „Platz für zwei Mannschaft­en“. „Schön, dass es Vereine gibt, die solche Dinge bewegen“, meinte Kircher.

Wie eine große Familie

Für sehr viel Aus- und Weiterbild­ung, aber auch Nachhaltig­keit steht der FC Scheidegg mit seinen 347 Mitglieder­n. „Darüber hinaus sind Ihnen Öffentlich­keitsarbei­t, Kooperatio­nen mit Schulen und Kindergärt­en wichtig. Sie kooperiere­n aber auch mit dem Skiclub.“Wie in einer großen Familie sei man in Scheidegg aufgestell­t, sagte Hannes Stocklause­r vom FC Scheidegg: „Wir sind flach strukturie­rt, aber alle helfen mit.“

Geld, Ausrüstung­sgegenstän­de, Aufenthalt für 18 Vereinsmit­glieder in einem Hotel, aber auch Warengutsc­heine und Fußbälle durften die drei Siegervere­ine mit nach Hause nehmen. „Wir sind stolz auf unsere Vereine“, sagte der kommissari­sche Bezirksvor­sitzende Nuri Saltik und wünschte sich von den Vereinen eins: „Machen Sie weiter so!“

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FOTO: SUSI WEBER Die Sieger des Vereinsehr­enamtsprei­ses.

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