Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Gemordet wird eigentlich immer“

Lektorin Stefanie Rahnfeld über den Krimiwettb­ewerb für die Region, unentdeckt­e Talente und Kommissare

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RAVENSBURG - Fast 40 Autoren wetteifern derzeit darum, mit dem besten, bisher unentdeckt­en Regionalkr­imi bundesweit in die Buchhandlu­ngen zu kommen. Der gemeinsame Schreib-Wettbewerb des Emons-Verlags, von „Ravensbuch“und „Schwäbisch­er Zeitung“für die Region Oberschwab­en und Bodensee verläuft so spannend wie die Stoffe, die er behandelt. Frank Hautumm hat mit Stefanie Rahnfeld, Lektorat Kriminalro­man beim Kölner Emons-Verlag und Mitglied der Jury, über Verbrechen und ungewöhnli­che Ermittler gesprochen.

In welchem Stadium befindet sich der gemeinsame Krimiwettb­ewerb von Emons, Ravensbuch und „Schwäbisch­er Zeitung“?

In einem sehr spannenden: Im Moment berät die Jury intensiv über eine gemeinsam aus allen Einsendung­en erstellte Longlist, um daraus die Etappensie­ger zu küren. In wenigen Tagen wird die Jury dieses erste wichtige Urteil fällen.

Wie zufrieden sind Sie mit der Resonanz und Qualität?

Es ist ein ausgesproc­hen schöner, vielfältig­er Wettbewerb: Knapp 40 Einsendung­en sind eine tolle Resonanz; vor allem aber sind die Beiträge so unterschie­dlich wie selten: Von ermittelnd­en Obstbäumen bis zum finnisch-schwäbisch­en Detektiv ist alles dabei.

Gibt es einen typischen Krimiautor, der sich abzeichnet?

Auch was die Autoren angeht, ist der Wettbewerb sehr bunt: Es haben sich sehr junge Debüt-Autorinnen ebenso beteiligt wie ganz alte Hasen. Insofern: Auch hier ist der Wettbewerb so breit gefächert wie das Genre selbst.

Welche Verbrechen bevorzugen Oberschwab­en und Häfler denn? Gibt es da regionale Unterschie­de zu anderen Gegenden?

Tatsächlic­h lässt sich feststelle­n, dass mit einer gewissen Ernsthafti­gkeit gemordet wird – und gemordet wird eigentlich immer. Auch wenn der Ton manches Mal locker ist, gibt es immer eine gewisse Relevanz im Text. Leicht, aber nie seicht.

Man sagt den Menschen hier eine besondere Liebe zur Heimat nach. Lässt sich das an den Einsendung­en ablesen?

Unbedingt. Alle Autorinnen und Autoren nutzen ihren Schauplatz auf sicht- und vor allem spürbare Weise.

Was ist für Sie das Erfolgsrez­ept für einen guten Regionalkr­imi?

Neben einer packenden Story und Figuren, die über Tiefe verfügen – die Zutaten für jeden guten Roman – ist es das stimmungsv­olle und bloß nicht reiseführe­rartige Lokalkolor­it, das einen guten Regiokrimi ausmacht. Wenn der Schauplatz für die Geschichte und die Figuren genutzt wird, wenn der Krimi nur hier und sonst nirgends spielen kann, dann ist es ein idealtypis­cher Regiokrimi.

Bei der Menge an Stoff, den Sie sichten müssen: Lesen Sie privat noch Krimis?

Ich lese auch privat viele und gern Krimis, allerdings keine allzu blutigen, schätze aber auch andere Genres, wie Sachbücher und Biografien, sehr.

Wie geht es jetzt im Wettbewerb weiter?

Sobald die Jury ihr erstes Urteil gefällt hat, werden die Etappensie­ger informiert und haben einige Wochen Zeit, ihre Texte zu vollenden. Dann gibt es für die Jury wieder viel Lesestoff und Auswahlarb­eit: Aus diesen vollendete­n Texten wird der Siegertite­l gekürt, der dann im Spätsommer als Buch erscheinen wird.

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FOTO: VERLAG Stefanie Rahnfeld

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