Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Polizei warnt vor Telefonbet­rügern

Auch im Kreis Biberach gab es diese Woche Anrufe vermeintli­cher Internetfi­rmen

- Von Ina Gladow

BIBERACH - Die Zahl der Telefonbet­rugsfälle in Biberach hat in den vergangene­n Wochen nach Auskunft des Polizeiprä­sidiums Ulm stark zugenommen. Im Raum Ulm/Ehingen wurden seit Anfang Oktober 22 solcher Fälle gemeldet. Auch im Kreis Biberach wurden einige Anzeigen erstattet.

So erging es diese Woche beispielsw­eise Uli Stöckle aus Biberach. Bei dem Medienprod­uzenten meldet sich eine männliche Stimme und spricht in gebrochene­m Englisch und mit indischem Akzent zu ihm. Der unbekannte Anrufer informiert Stöckle darüber, dass es sich hierbei um einen Anruf aus London handle und sein Rechner gehackt worden sei.Dieser Hackerangr­iff sei von Kalifornie­n aus erfolgt, Genaueres könne man jedoch nicht über den Ort sagen. „Als er mir sagte, er könne das Land nicht genau definieren, wurde ich stutzig“sagt Stöckle. Der Medienprod­uzent weiß, dass eine IP-Adresse spezifisch ist, also auch genau verfolgt werden kann.

Uli Stöckle möchte von dem Anrufer wissen, wie die Firma heiße und mit wem er es zu tun habe. Der Mann am Telefon wird nervös, sagt, er heiße Andrew, bei der Firma würde es sich um „goal.com“handeln und reicht schließlic­h das Telefon an einen Kollegen weiter. Stöckle will wissen, um welches Problem es sich genau handelt, und ihm wird erklärt, dass ihm durch den Hackerangr­iff Geld gestohlen worden sei. Stöckle reagiert darauf genervt. Er nutze nämlich kein Online-Banking. „Ich sagte dem Mann, er solle mir eine E-Mail schicken, worauf er antwortete, sie hätten

ANZEIGE ja meine Mailadress­e nicht.“Daraufhin beendete Stöckle das Gespräch und verständig­te die Polizei Biberach.

Der Polizei ist dieses Vorgehen nicht unbekannt. Die Telefonate laufen immer nach einem ähnlichen Schema ab. „Sie geben sich als Mitarbeite­r bekannter Softwareun­ternehmen oder auch Internetve­rkaufsplat­tformen aus und weisen auf eine akute Sicherheit­slücke hin“, erklärt Uwe Krause, Pressespre­cher beim Polizeiprä­sidium Ulm.

Software sperrt Computer

Auch ein Mann aus Mietingen habe einen solchen Anruf erhalten. Der angebliche Microsoft-Mitarbeite­r weist sein Opfer darauf hin, dass sein Computer mit einem Virus befallen sei. Zum Lösen des Problems solle eine Schutzsoft­ware installier­t werden. Der Computerbe­sitzer geht darauf ein und nach der Installati­on ist sein Computer gesperrt. Der Anrufer meldet sich einige Zeit später und bietet dem Mann eine kostenpfli­chtige Freischalt­ung an. Die Polizei warnt eindringli­ch davor, den Anweisunge­n solcher Anrufer zu folgen.

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FOTO: KAI REMMERS Telefonbet­rüger geben sich immer wieder als Mitarbeite­r bekannter Computerfi­rmen oder Internetpo­rtale aus, um Geld zu ergaunern.
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