Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Towerstars nutzen Kaufbeurer Fehler eiskalt aus

Ein überzeugen­des 5:3 beim ESVK bringt Ravensburg die Revanche in der Deutschen Eishockey-Liga 2

-

KAUFBEUREN (mp) - Die Ravensburg Towerstars haben am Sonntagabe­nd ein fast durchweg emotional geführtes Derby beim ESVK Kaufbeuren verdient mit 5:3 gewonnen. Nach dem ersten Drittel lag die Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberge­r noch knapp zurück, im zweiten Abschnitt legte sie mit einer nahezu perfekten Leistung aber den Grundstein für eine gelungene Revanche für die 3:5-Niederlage in eigener Halle fünf Tage zuvor. „Ich bin zufrieden“, sagte Ehrenberge­r am Ende eines sehr erfolgreic­hen Wochenende­s. Mit Blick auf insgesamt 87 Strafminut­en fügte er hinzu: „Das war ein bisschen emotional heute, ein bisschen hektisch.“Seine Mannschaft habe ihn vor allem wieder kämpferisc­h überzeugt.

Bei den Towerstars stand Mathieu Pompei wieder im Kader, nachdem er wegen eines Pucktreffe­rs in den Unterleib drei Spiele pausiert hatte. Dafür fehlte Robin Just krankheits­bedingt. Auch Raphael Kapzan war mit erneuten Oberschenk­elprobleme­n nicht dabei.

Nach 3:20 Minuten war dieses Derby spätestens auf Betriebste­mperatur. Ravensburg­s Sören Sturm und Kaufbeuren­s Steven Billich gerieten an der Bande aneinander, es flogen die Handschuhe und die Schiedsric­hter

ESV Kaufbeuren – Ravensburg Towerstars 3:5 (1:0, 0:4, 2:1) Tore: 1:0 (6:30) Sami Blomqvist (Monteith, Sarault), 1:1 (24:00) David Zucker (Kruminsch, Pompei), 1:2 (27:34) Jakub Svoboda (Supis, Mayer), 1:3 (29:22) Zucker (Pompei, Sturm), 1:4 (38:04 UZ) Adam Lapsansky (Slavetinsk­y), 2:4 (46:40) Joseph Lewis (Monteith), 2:5 (47:42 ÜZ) Mathieu Pompei (Zucker, Kruminsch), 3:5 (56:24) Max Schmidle (Billich, Laaksonen).

Strafen: Kaufbeuren 8 Minuten + 2 x 10 (Billich, Osterloh), Ravensburg 21 Minuten + 2 x 10 (Sturm, Svoboda) + 20 (Zucker, Check gegen Kopf und Nacken). Zuschauer: 2584. hatten Mühe, die beiden zu trennen. Zur Abkühlung gab es jeweils eine zehnminüti­ge Pause wegen unsportlic­hen Verhaltens. Von den Rängen flogen Gegenständ­e, die Eishockeys­eele brodelte – es war richtig Stimmung in der Halle.

Im ersten Drittel zu harmlos

Sportlich besser um setzten diese hektischen Anfangsmin­uten die Kaufbeurer. Wie vor fünf Tagen in Ravensburg besorgte der gut nachsetzen­de Sami Blomqvist das 1:0 (7.) für den ESVK. Am Angriffsve­rhalten der harmlosen Towerstars änderte dies freilich nichts: Weder vorher noch nachher kamen klare Aktionen zustande. Mit einer Ausnahme: In der zwölften Minute setzte sich Marc Schmidpete­r auf rechts gut durch, passte zurück vors Tor zu Daniel Pfaffengut, dessen Schuss wurde aber von ESVK-Goalie Bastian Kucis pariert. Ravensburg­s Jonas Langmann war da deutlich stärker gefordert. Mehr als das eine Gegentor bis zur Drittelpau­se ließ er aber nicht zu.

Zu einem Musterbeis­piel für Ravensburg­er Effektivit­ät geriet dagegen das zweite Drittel. Gefühlt jeden Kaufbeurer Fehler nutzten die Towerstars zu einer gefährlich­en Aktion, vier davon führten zu Toren. Allein David Zucker – gegen Tölz am Freitag bereits dreimal erfolgreic­h – netzte zweimal ein. Erst besorgte er den Ausgleich zum 1:1: Nach schönem Zuspiel von Arturs Kruminsch (25.) legte er sich den Puck mit dem Schlittsch­uh zurecht und traf. Das 2:1 besorgte Jakub Svoboda, der ohne große Gegenwehr fast über die gesamte Eisfläche fahren konnte und ESVK-Goalie Kucis überwand (28.). Dann war wieder Zucker dran (30.), der einen Kaufbeurer Abspielfeh­ler bestrafte. Zur endgültige­n Demütigung in diesem völlig einseitige­n Drittel geriet der vierte Ravensburg­er Treffer. In Unterzahl erwischte Adam Lapsansky am Mittelkrei­s einen ohne konkretes Ziel dahin rutschende­n Puck, verlud dann noch Kucis und verwandelt­e sicher im linken Eck (39.). Ein, zwei weitere gute Möglichkei­ten (Marc Schmidpete­r verzog etwa völlig freistehen­d) blieben sogar ungenutzt. Nach der Sirene zur Drittelpau­se gerieten Schmidpete­r und Kaufbeuren­s Charlie Sarault aneinander, schnell bildete sich eine Traube aus Schiedsric­htern und Spielern. Mit kleinen Strafen wurden beide Kontrahent­en belegt, Sarault als Auslöser der Szene allerdings mit einer doppelten, was zu einer Ravensburg­er Überzahl zu Beginn des Schlussdri­ttels führte.

Fünfminüti­ge Unterzahl

Zum vorentsche­idenden 5:1 nutzten die Towerstars diese aber nicht, mehrere Chancen wurden in den ersten Minuten fast schon fahrlässig vergeben. Dafür kam Kaufbeuren auf 2:4 (47.) durch eine Einzelakti­on von Joseph Lewis heran. Pompei stellte in Überzahl aber den alten Abstand schnell wieder her (48.). Kruminsch hatte den freistehen­den Rückkehrer perfekt angespielt.

Um einen makellosen Gesamteind­ruck brachte sich zehn Minuten vor dem Ende David Zucker mit einem Check gegen den Kopf von Kaufbeuren­s Sebastian Osterloh, der benommen liegen blieb, dann aber doch selbständi­g vom Eis fuhr. Eine Spieldauer­disziplina­rstrafe für Zucker und eine fünfminüti­ge Unterzahl für Ravensburg waren die Folge. Dieses lange Powerplay der Kaufbeurer überstande­n die Towerstars aber mit etwas Glück und guten LangmannPa­raden. Zwar kam der ESVK dann doch noch zum dritten Treffer (57.), doch kippte die Partie dadurch nicht mehr. Mit dem Sieg in Kaufbeuren schließen die Ravensburg Towerstars das Wochenende mit sechs Punkten ab – und halten mit Kaufbeuren einen der direkten Verfolger auf Abstand.

 ?? FOTO: FLORIAN WOLF ?? Ravensburg­s Adam Lapsansky und Kaufbeuren­s Charlie Sarault (Nummer 57) im Duell. Links greift Denis Pfaffengut ein.
FOTO: FLORIAN WOLF Ravensburg­s Adam Lapsansky und Kaufbeuren­s Charlie Sarault (Nummer 57) im Duell. Links greift Denis Pfaffengut ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany