Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Fünf Tore, eine Spieldauerdisziplinarstrafe
David Zucker drückt dem sportlich sehr erfolgreichen Towerstars-Wochenende seinen Stempel auf
David Zucker ist zweifellos der Spieler des Wochenendes bei den Ravensburg Towerstars gewesen. Zunächst ist in aller Deutlichkeit seine sportliche Leistung hervorzuheben: drei Tore am Freitagabend gegen die Tölzer Löwen, zwei Tore am Sonntagabend beim ESV Kaufbeuren – diese Bilanz kann sich wahrlich sehen lassen. Zuckers Treffer haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Towerstars sechs Punkte aus zwei Spielen geholt haben und in der Tabelle ganz stabil auf Platz sechs stehen.
Der letzte Eindruck, den David
Zucker am Wochenende hinterließ, war allerdings keiner für den schönen Jahresrückblick auf der Weihnachtsfeier: In der 50. Spielminute in Kaufbeuren schickten ihn die Schiedsrichter mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vom Feld – für einen „Check gegen Kopf oder Nacken“, wie es im Spielbericht hieß. Zucker war jedenfalls mit Sebastian Osterloh kurz vor der Bande zusammengeprallt. Osterloh blieb danach liegen, rührte sich zunächst nicht, stand dann benommen auf und fuhr langsam und in Begleitung zur Kaufbeurer Bank.
Towerstars-Coach Ehrenberger: „Das war kein Check.“
Die Zuschauer in der Halle tobten und pfiffen (vielleicht auch ein bisschen deshalb, weil es da schon 5:2 für Ravensburg stand). So richtig einsehen wollte Zucker nicht, dass er da möglicherweise unsportlich in den Zweikampf gegangen war. Schulterzuckend und gestikulierend fuhr er vom Eis. Towerstars-Coach Jiri Ehrenberger nahm Zucker nach dem Spiel in Schutz. „Beide gehen in den Zweikampf, Schulter an Schulter“, sagte Ehrenberger über die Szene, die die Gemüter erhitzte, „der Kaufbeurer hat dann die Stabilität verloren. Das war kein Check“.
Ganz automatisch befasste sich der Disziplinarausschuss am Montag mit der Szene, wie er es mit jeder Spieldauerdisziplinarstrafe tut. Die Schiedsrichter wurden befragt, die beiden Mannschaften, die beteiligten Spieler, dazu wurde das Videomaterial gesichtet. Am späten Montagnachmittag gab die DEL 2 das Urteil bekannt: David Zucker wird wegen eines Checks gegen Kopf oder Nacken mit Verletzungsfolge für ein Spiel gesperrt. Zudem muss er eine Geldstrafe zahlen, deren Höhe die DEL 2 nicht mitteilte. Zucker fehlt den Towerstars somit am Freitag beim Gastspiel in Garmisch-Partenkirchen.
Unabhängig von der Aufregung über die Szene mit Zucker und Osterloh war Ehrenberger mit der Leistung seiner Mannschaft in Kaufbeuren sehr zufrieden. Es sei ein Arbeitssieg gewesen, genauso wie der Heimerfolg gegen Tölz. „Das sind die wichtigsten Siege“, sagte Ehrenberger. Zu „100 Prozent“sei die Mannschaft bereit gewesen. Vor ein paar Wochen hatte das anders geklungen, als Ehrenberger nach einer unnötigen 4:5-Niederlage bei den Dresdner Eislöwen noch die fehlende Einsatzbereitschaft in aller Deutlichkeit kritisiert hatte.
Ebenfalls sehr zufrieden war er mit dem Unterzahlspiel der Towerstars in Kaufbeuren. Genau diese Situationen hatten die Ravensburger noch unter der Woche speziell trainiert, weil in Ondrej Pozivil eine wichtige Defensivstütze verletzungsbedingt ausfiel und dadurch die Specialteams umgestellt werden mussten.
Gegen die Tölzer Löwen klappte das Überzahlspiel nicht – wie überhaupt wenig funktionierte gegen den Tabellenletzten. Die Gäste machten die Räume eng und so den Towerstars das Leben schwer. Die Ravensburger jedoch bewegten sich viel zu wenig und hatten zudem Glück bei drei Latten- und Pfostentreffern der Bayern. Erst ein später Doppelschlag von Vincenz Mayer und Zucker zehn Minuten vor Schluss sorgte für die drei Punkte. Und das war schließlich das Wichtigste.
Die Ravensburg Towerstars haben drei anstrengende Wochen hinter sich, in denen sie jeweils drei Spiele zu absolvieren hatten. Nach Startschwierigkeiten in der ersten Woche mit nur einem Sieg (Bietigheim) und zwei Niederlagen (Freiburg und Dresden) drehten die Towerstars richtig auf und starteten eine fünf Partien andauernde Siegesserie. Die dritte, rein „bayerische Woche“startete zwar mit einer Niederlage gegen Kaufbeuren, endete dafür aber umso besser mit den Siegen gegen Tölz und Kaufbeuren. Sollten die Towerstars diesen Punkteschnitt durchhalten, muss sich niemand mehr Gedanken machen, ob Ravensburg am Ende der Hauptrunde auf einem der ersten sechs Plätze steht.
Das nächste Spiel steht am Freitag beim SC Riessersee (20 Uhr) an, am Sonntag ist der EC Bad Nauheim zu Gast in der Ravensburger Eissporthalle (18.30 Uhr).