Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Auch der Lindauer Stadtbus fährt im Bodo
Stadtwerke und Verkehrsverbund werden vor dem Jahresende die Verträge unterschreiben
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LINDAU - Mit dem Landkreis wird auch die Stadt Lindau dem Bodo beitreten. Die Verantwortlichen werden die nötigen Verträge vor dem Jahreswechsel unterschreiben. Somit kommen die Fahrgäste ab Neujahr in den Genuss der Vorteile des Verkehrsverbunds. Stadtwerkechef Thomas Gläßer und Stadtbus-Betriebsleiter René Pietsch versprechen den Lindauern viele Vorteile. Und im kommenden Jahr werden sie an weiteren Verbesserungen arbeiten.
Äußerlich werden die Fahrgäste kaum merken, dass der Stadtbus ab dem 1. Januar im Bodo-Verbund fährt. Denn die Busse bleiben türkis. Sie bekommen aber ebenso BodoAufkleber wie die Haltestellen und die Fahrscheine. Wichtiger ist Pietsch aber, dass die Kunden die Vorteile im wahrsten Wortsinn „erfahren“können. Das gilt vor allem bei den Tarifen. Allerdings hat die Regierung von Schwaben die Tarife noch nicht genehmigt, so dass Gläßer und Pietsch nur die geplanten Zahlen nennen können, aber beide gehen davon aus, dass die Genehmigung vor dem Jahreswechsel kommt. Dann soll der Einzelfahrschein weiter 2,20 Euro kosten, und die Zeitkarten werden sogar ein wenig teurer (Monatskarte Erwachsener 30 Euro, Jahreskarte 360 Euro), dafür wird es in vielen Bereichen billiger. Das gilt vor allem Gruppentickets. Und vor allem bietet der Bodo Kunden mit dem neuen E-Ticket 20 Prozent Nachlass, so dass die Einzelfahrt dann nur noch 1,75 Euro kostet.
Pietsch weiß zwar, dass die Geräte für das E-Ticket wegen langer Bestellund Lieferzeiten nicht vor dem Sommer da sein werden. Doch die Rabatte bekommen E-Ticket-Kunden vom ersten Bodo-Tag an. Vielfahrer, die täglich mindestens zweimal mit dem Stadtbus fahren, nehmen besser weiterhin eine Monatskarte. Für viele andere aber wird das E-Ticket den Stadtbus viel billiger machen. Um den Einzelfällen gerecht zu werden, haben die Stadtwerke ihre Mitarbeiterinnen geschult. Fahrgäste sollten also ins ZUP-Büro kommen und sich beraten lassen, wobei Gläßer und Pietsch um Verständnis bitten, dass die Umstellung auch für die Mitarbeiter nicht einfach wird. Fahrgäste mögen Nachsicht haben, wenn am Anfang nicht alles gleich glatt läuft.
Richtig freuen über den Verbund dürfen sich alle, die vom Stadtbus in Regionalbusse oder in Züge umsteigen. Denn sie brauchen nur noch eine Fahrkarte, die im gesamten Bodonetz gilt. Und diese können sie ab dem Jahreswechsel gleich im Bus kaufen. Die Automaten sollen rechtzeitig neu programmiert werden, damit sie Fahrkarten zum Beispiel vom Gitzenweiler Hof ins Ravensburger Spieleland anbieten.
Beschleunigungsmaßnahmen für die Busse wirken erfolgreich
Zufrieden ist Pietsch mit den Erfahrungen der Beschleunigungsmaßnahmen. Die Teilung der Linie 3 nachmittags in 3s und 3k hat sich bewährt. Verspätungen gibt es lediglich, wenn die Bregenzer Straße im Bereich der Bleichekreuzung dicht ist. Probleme bereitet die Linie 1 nach Oberhochsteg, vor allem wenn Baustellen den sehr langen Fahrweg zusätzlich erschweren. Probleme bereitet auch noch die Baustelle Langenweg, auch wenn die Busspur in der Bregenzer Straße gut funktioniert.
Dennoch hofft Pietsch inständig auf die Verkehrsfreigabe der Unterführung, zumal damit weitere Verbesserungen einher gehen sollen. Denn es soll künftig nur noch ein Inselbus durch die Altstadt fahren, der andere fährt durch die Zwanziger Straße mit Halt gegenüber der Inselhalle zurück aufs Festland.
Pietsch ist gespannt, ob der Verkehr so flüssig läuft, wie die Fachleute das versprechen. Denn dann ist eine direkte Verbindung zwischen Insel und Berliner Platz besser, als wenn ein Inselbus fast eine Viertelstunde lang vor dem Bahnhof Pause macht, bevor er weiterfährt. Dabei erwartet er den Engpass nicht auf der Insel: „Ich habe die Sorgen in der Bregenzer Straße.“Erst recht, wenn dort die Bauarbeiten für die zweite Unterführung beginnen und noch mehr, wenn es irgendwann am Berliner Platz mit Bauarbeiten losgeht. Pietsch ist also sicher, dass es auch im Bodo-Verbund noch viele Probleme für den Stadtbus zu lösen gibt.
Auch der Stadtrat befasst sich heute, Mittwoch, mit dem Bodobeitritt. Die öffentliche Sitzung im Alten Rathaus beginnt um 17 Uhr. Allerdings ist der Bodobeitritt das letzte Thema der Tagesordnung nach dem Grundsatzbeschluss zur geplanten Erweiterung des Lindauparks, dem neuerlichen Beschluss für den Bebauungsplan der Therme, den Jahresrechnungen 2016 der Stadt und ihrer Regiebetriebe und der Verabschiedung des Haushaltsplans 2018.