Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
400 Zuhörer lauschen Silvesterkonzert
Musik mit Orgel und Trompeten wird von Waldseern seit 25 Jahren geschätzt.
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BAD WALDSEE - Mit zwölf klassischen Musikstücken haben der Waldseer Organist Hermann Hecht und seine drei Mitstreiter Evelyn Schlude, Tobias Zinser sowie Andreas Altstetter das Jahr 2017 mit dem Silvesterkonzert in der Pfarrkirche St. Peter beendet. Mehr als 400 Liebhaber stimmungsvoller klassischer Musik fanden sich dafür in der Kirche ein.
Trompete von Anfang an dabei
Tatsächlich war es jetzt schon die 25. Aufführung. Hecht hatte also 1992 das richtige Gespür. „Es gab weit und breit kein Silvesterkonzert“, erklärte Hecht der SZ. Deshalb begann er selbst mit der Organisation eines solchen. Los ging es damals mit Orgel und zwei Trompeten. Grandioser Abschluss, inzwischen auch zum 25. Mal, war auch 1992 schon das March No.1 aus „Pomp and Circumstances“von Edward Elgar. Dieses, auch als Krönungsmarsch des englischen Königshauses bekannte Stück bleibt den Besuchern immer nachhaltig in Erinnerung. Auch Claudine GouletJentsch war 1992 als Zuhörerin dabei. Nicht jedes Jahr, aber regelmäßig besucht sie das Konzert und genießt nach wie vor die vielfältige Musik, aber auch die Konstanz, die das stetig wiederkehrende Finale ausstrahlt.
Ab 1998 fand das Konzert dann zur heutigen Form, mit verschiedenen Solisten, die eine größere musikalische Vielfalt für die Zuhörer ermöglichten. Andreas Altstetter war in dieser Hinsicht eine echte Bereicherung, da sein musikalisches Repertoire von Gesang über Posaune bis zum Hackbrett reicht. Seit zehn Jahren ist auch Evelyn Schlude als Sopranistin in der Stammbesetzung für das Silvesterkonzert. Alle zwei Jahre singt an ihrer Stelle Leila Trenkmann. Für die festlichen und auch pompösen Klänge ist Tobias Zinser ebenfalls seit rund zehn Jahren mit seiner Trompete zuständig. Eine Rezeptur die funktioniert und auch im Jubiläumsjahr überdurchschnittlich viele Besucher angelockt hat.
Sopran durchdringt die Kirche
Los ging es mit der weihnachtlichen Ouvertüre „In dulci jubilo“, bei der sich die Musiker noch im Chorraum der Kirche befanden. Fünf Stücke gaben sie hier zum Besten, wobei Altstetter als Besonderheit auf dem Hackbrett eine Sonata von Melchior Chiesa spielte. Ein Stück, das zunächst spieluhrengleich beginnt, sich dann aber variantenreich entwickelt und beim finalen Menuett durch lieblich strukturierte Melodien gefällt.
Für den Rest des Konzertes befanden sich die vier Musiker dann allesamt auf der Orgelempore, galt es doch, auch der Königin der Instrumente ihren Auftritt zu gewähren. Überwiegend hatte die Orgel jedoch die Aufgabe die Solisten zu begleiten. So auch bei der Suite in F für Posaune und Orgel von Henry Purcell. Ein Stück, das vor allem im letzten Satz an Lebendigkeit und Aufmerksamkeit gewann, als die Orgel die Begleiterrolle aufgab und selber markante Akzente setzte.
Beeindruckend war vor allem die hervorragende Sopranstimme von Schlude, die problemlos bis in die letzte Ecke des Kirchenraums vordrang; egal ob beim „Jauchzet Gott in allen Landen“von Johann Sebastian Bach, dem weniger bekannten „Alleluja“von Wolfgang Amadeus Mozart oder dem langsamen Psalm 23 von Jessie Irvine. Diesen sang Schlude und Altstetter im Duett von den normalerweise geschlossenen Seitenemporen. Für die Zuhörer im Kirchenschiff ergab diese Premiere eine ganz tolle Akustik, die am Konzertende mit langanhaltendem Applaus honoriert wurde.