Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Drei verletzte Kinder und hoher Sachschaden
Abgebranntes Feuerwerk setzt Mülltonne in Biberacher Mehrfamilienhaus in Brand
BIBERACH (gem/sz) - Mindestens 50 000 Euro Sachschaden sind bei einem Gebäudebrand in der Neujahrsnacht gegen 1.30 Uhr in der MartinLuther-Straße in Biberach entstanden. Abgebranntes Silvesterfeuerwerk hatte sich in einer Mülltonne entzündet. Drei Kinder kamen nach Polizeiangaben mit einer Rauchgasvergiftung in Kliniken nach Biberach und Ravensburg. Ein Großaufgebot von Feuerwehr, DRK und Polizei war mehrere Stunden im Einsatz.
Biberach erlebte einen unruhigen Start ins neue Jahr: Bereits knapp eineinhalb Stunden nach Mitternacht mussten die Einsatzkräfte zum ersten Großeinsatz ausrücken. Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei hatte ein 35-jähriger Bewohner abgebrannte Feuerwerkskörper in einer Mülltonne im Keller entsorgt. Diese waren offensichtlich noch nicht vollständig erloschen. Dadurch entzündete sich die Mülltonne. Das Feuer griff auf die im selben Raum aufbewahrten Gegenstände – unter anderem mehrere Autoreifen – über. Dabei brannte der Kellerraum vollständig aus.
„Schwere Rauchentwicklung“
Die Alarmierung ging in der Leitstelle um 1.28 Uhr ein. „Im Keller des Hauses brannten die Reifen bereits lichterloh, es gab eine schwere Rauchentwicklung“, sagt der Biberacher Feuerwehrkommandant Florian Retsch die Situation beim Eintreffen der Wehr. Von innen und außen bekämpften die Feuerwehrleute den Brand. Weil aber zunächst unklar war, ob sich noch Menschen im Haus befanden, durchkämmten Atemschutzträger der Feuerwehr die einzelnen Räume.
Ein weiteres Übergreifen des Feuers auf andere Gebäudeteile konnte durch die Feuerwehr verhindert werden. Diese war mit mehreren Fahrzeugen und fast 50 Einsatzkräften vor Ort. Durch den Brand erlitten laut Polizei zwei Säuglinge im Alter von einem Jahr und ein siebenjähriges Kind Rauchgasvergiftungen. Sie mussten in Kliniken nach Biberach und Ravensburg eingeliefert werden. Die weiteren 14 Menschen, die sich zur Brandzeit im Gebäude aufhielten, konnten sich unverletzt ins Freie retten.
In einem Zelt, das in der gesperrten Kolpingstraße aufgestellt wurde, sichteten der Rettungsdienst jeden einzelnen der Bewohner auf mögliche Verletzungen. Das DRK Biberach war mit mehreren Fahrzeugen und 25 Einsatzkräften vor Ort und laut Michael Mutschler, Geschäftsführer des Rettungsdiensts, bis gegen 4 Uhr im Einsatz. „Wenn man sich den Verlauf anschaut, muss man sagen, es war Glück im Unglück“, so Mutschler. „Man möchte sich nicht vorstellen, was hätte passieren können, wenn die Hausbewohner bereits geschlafen hätten.“
Die Hausbewohner wurden von der Stadtverwaltung Biberach kurzfristig anderweitig untergebracht, weil das Haus derzeit nicht bewohnbar ist. Das Polizeirevier Biberach ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung.