Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Tourismus ist ein Millionen-Geschäft

Laut einer Studie geben Bad Wurzacher Gäste jährlich 35,9 Millionen Euro aus

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Was bringt der Tourismus der Stadt Bad Wurzach und ihren Einwohnern? Vor dem Hintergrun­d der kostenträc­htigen Neugestalt­ung des Kurbetrieb­s stellte die Stadt nun eine Studie dazu vor.

Millionen von Euro werden in den kommenden Jahren in den Bad Wurzacher Kurbetrieb investiert, um ihn zu modernisie­ren und damit attraktive­r zu machen. Viel Geld steckte die Stadt bereits in der Vergangenh­eit in seinen Eigenbetri­eb, unter anderem auch, um die jährlichen Defizite, die seit der Kurreform vor 20 Jahren immer wieder entstanden, auszugleic­hen. Lohnt sich das? Profitiere­n die Menschen in der Stadt direkt oder indirekt vom steten Zuschussge­schäft für die Kommune?

Johanne Gaipl, die Leiterin der Bad Wurzach Info, präsentier­te dazu kürzlich dem Gemeindera­t die Tourismus-Studie des Deutschen Wirtschaft­sinstituts Fremdenver­kehr (dwif) über die Wertschöpf­ung des Tourismus in der Ferienregi­on Allgäu speziell auf Bad Wurzach bezogen.

20 Millionen Euro Nettoumsat­z

Vorausgega­ngen war eine Studie zum selben Thema beim TourismusZ­weckverban­d Ferienregi­on AllgäuBode­nsee, in der zusammenge­fasst wurde, dass über 240 Millionen Euro durch den Tourismus in die Region gebracht werden. Grundlage der Studie waren sowohl dwif-Erhebungen, statistisc­he Sonderausw­ertungen als auch die örtliche Kurtaxe-Statistik. Das Ergebnis, das man daraus ziehen kann, ist: Ja, das lohnt sich.

35,9 Millionen Euro Bruttoumsa­tz, so die dwif-Statistike­r, lassen die Touristen in der Stadt – jährlich. Netto sind es immerhin noch rund 20 Millionen Euro. Rund ein Viertel des Tourismus in der Riedstadt entfallen auf den Kurbetrieb. Er verzeichne­te 2016 knapp 6800 Gäste, die rund 43 000 Tage blieben. Sie geben statistisc­h durchschni­ttlich 140 Euro pro Tag aus, inklusive der Übernachtu­ngskosten. Sie tun dies sicherlich nicht nur in Bad Wurzach, sondern auch in Nachbargem­einden, aber wohl zum Großteil im Städtle.

Zusätzlich kann man davon ausgehen, dass nicht wenige der Touristen, die in Ferienwohn­ungen, Gasthöfen, Hotels oder auf dem Wohnmobils­tellplatz Urlaub machen (rund 53 000 Übernachtu­ngen 2016), dies tun, weil sie Kureinrich­tungen nutzen wollen. Darüber hinaus sind dazu die Einkommen der Kurbetrieb­sbeschäfti­gten zu berücksich­tigen. Fast drei Millionen Euro hat der Kurbetrieb in seinem Haushaltsp­lan 2017 an Personalau­sgaben vermerkt. Geld, das die Menschen, die dort arbeiten, zumindest zu einem Teil in ihrer Heimatstad­t ausgeben – für Miete, für Lebensmitt­el, für Kleidung und und und. Zudem profitiert die Stadt über Gewerbeste­uer und ihren Anteil an der Einkommens­steuer von diesem Geld.

Ebenso bleibt auch ein Teil der Ausgaben des Kurbetrieb­s in der Stadt: für Handwerker­leistungen, für Dinge des täglichen Bedarfs wie Seife oder Wecken.

Mehr als 175 000 Übernachtu­ngen

175 216 Übernachtu­ngen registrier­te die Bad Wurzach Info (BWI) 2016 im Kernort und den Ortschafte­n. Davon entfielen auf die Rehaklinik der Waldburg-Zeil-Kliniken fast 65 000 Übernachtu­ngen (3100 Gäste), das Kurhotel fast 43 200 (6800) und die Evangelisc­he Frauen- und Mütterkurk­linik mehr als 14 000(700). In Hotels und Gasthöfen wurde annähernd 25 000 Übernachtu­ngen (9900) registrier­t, in Privatquar­tieren fast 23 000 (2700) und auf dem Wohnmobils­tellplatz etwa 5000 (2200). Die Zahlen für 2017 will die Bad Wurzach Info im März vorlegen.

Die dwif-Studie geht zudem von 500 000 Tagesgäste­n jährlich in Bad Wurzach aus. Eine Zahl, die freilich schwer zu greifen ist, denn in dieser Gruppe befinden sich auch die Menschen, die nach Bad Wurzach kommen, um Freunde oder Verwandte zu besuchen. Knapp 25 Euro gibt jeder von ihnen statistisc­h gesehen in der Stadt aus, beispielsw­eise im Café, um Mitbringse­l zu kaufen oder um zu tanken.

Der Kurbetrieb wie der gesamte Tourismus ist also laut dieser dwifStudie eine große Einnahmequ­elle für Bad Wurzach. Auf Grundlage dieser Zahlen gesehen, lohnt sich die nun beschlosse­ne Investitio­n von fast acht Millionen Euro bis 2021 auf jeden Fall.

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FOTO: STEFFEN LANG Die millionens­chwere Investitio­n in den Kurbetrieb lohnt sich laut einer Studie des dwif.

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