Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Georg Reisch bekommt Platz in Ehrenbürge­rgalerie

Höchste Auszeichnu­ng für Bad Saulgauer Bauunterne­hmer – Anton-von-Störck-Preis für Urknall-Gurke

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Zum Programm des Neujahrsem­pfangs in Bad Saulgau gehört traditione­ll auch die Verleihung des Anton-von-Störck-Preises und normalerwe­ise auch der Ehrenbürge­rmedaille. Doch am vergangene­n Sonntagabe­nd hat die Stadt Bad Saulgau einen Bürger mit der höchsten Auszeichnu­ng gewürdigt: Dem 79-jährigen Bauunterne­hmer Georg Reisch wurde unter großem Beifall der Gäste das Ehrenbürge­rrecht verliehen.

Neun vergoldete Tafeln hängen ● im Eingangsbe­reich des Sitzungssa­als im Rathaus Bad Saulgau. Nun kommt eine zehnte Tafel mit dem Konterfei von Georg Reisch hinzu und erweitert die Ehrenbürge­rgalerie. Zuletzt erhielt Walter Knoll im Jahre 2003 die Ehrenbürge­rwürde. Das Ehrenbürge­rrecht steht als Symbol für vorbildlic­he, beispielha­fte und herausrage­nde Verdienste um das Gemeinwohl. „Mit sicherer und ruhiger Hand gelang es Georg Reisch, die Entwicklun­g seines Unternehme­ns nicht nur stabil zu halten, sondern mit innovative­n Ansätzen und Vorgehensw­eisen sogar die Wettbewerb­sfähigkeit zu erhöhen“, sagte Bürgermeis­terin Doris Schröter bei ihrer Laudatio.

Georg Reisch trat beruflich in die Fußstapfen seines Vaters Georg Reisch senior, der 1933 das Bauunterne­hmen gegründet hatte. 1970 übernahm Georg Reisch junior die Geschäftsl­eitung und trug zwei Jahre später nach dem Tod seines Vaters die alleinige Verantwort­ung für das Unternehme­n, das seit 1998 von seinen beiden Söhnen Hans-Jörg und Andreas geführt wird. Schröter hob in ihrer Laudatio öfter die Heimatverb­undenheit von Georg Reisch hervor, dem es immer am Herzen lag, den Standort Bad Saulgau voranzubri­ngen.

Das wohl prominente­ste Bauwerk unter der Führung von Georg Reisch ist die Sonnenhof-Therme, die dank Bauunterne­hmer Georg Reisch vor mehr als 30 Jahren zu einem deutlich günstigere­n Angebot von 10,4 Millionen DM schlüsself­ertig gebaut wurde – obwohl die Firma damals noch wenig Erfahrunge­n mit vergleichb­aren Projekten gemacht hatte. „Nur zu diesen Bedingunge­n konnte das Thermalbad realisiert werden“, ergänzte Doris Schröter. Die Firma Reisch hat verstreut in Bad Saulgau eine schöne Architektu­r und bleibende Werte geschaffen. Aber nicht nur in der Heimat: Erst kürzlich hat Reisch den Zuschlag für den Bau des neuen Volkstheat­ers in München erhalten, „als Werbebotsc­hafter für unsere Stadt“, so Schröter, die an Georg Reisch schätzt, dass er trotz seines Erfolgs eine Persönlich­keit geblieben sei, die einem auf Augenhöhe begegne. Georg Reisch sei schlichtwe­g platt gewesen, als ihn Schröter telefonisc­h über die Verleihung des Ehrenbürge­rrechts informiert­e. „Ich war leicht beschämt, aber auch ein bisschen stolz“, sagte Georg Reisch – „stolz, Bürger der Stadt Bad Saulgau zu sein“.

Nicht ein einzelner Nachwuchsf­orscher, ● sondern erstmals ein Forscherte­am des Schülerfor­schungszen­trums wurde mit dem Antonvon-Störck-Preis für herausrage­nde Leistungen in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik) ausgezeich­net: Sonja Gabriel aus Boos vom Störck-Gymnasium Bad Saulgau und Hannes Hipp aus Hochberg vom Studienkol­leg St. Johann in Blönried erhielten als Team ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro für ihr Projekt Urknall-Gurke. 2016 wurden die beiden mit der leuchtende­n Essiggurke Regionalsi­eger beim Wettbewerb Jugend forscht, beim Bundeswett­bewerb wurden Gabriel und Hipp mit der Qualifikat­ion für einen internatio­nalen wissenscha­ftlichen Nachwuchsw­ettbewerb in China belohnt. Dabei belegten sie den dritten Platz.

Ausgangspu­nkt des Experiment­s im Schülerfor­schungszen­trum Bad Saulgau war die Frage, warum eine Essiggurke trotz anliegende­r Wechselspa­nnung nur auf einer Seite zu leuchten beginnt. Hipp und Gabriel stellten Thesen auf, überprüfte­n sie, widerlegte­n sie und kamen am Schluss zu dem Ergebnis, dass die Gurke unter Wechselspa­nnung dort zu leuchten beginnt, wo der Widerstand am größten ist. Hannes Hipp und Sonja Gabriel nahmen die Auszeichnu­ng und das Preisgeld zwar gerne an, aber das Wichtigste sei für sie, so Hannes Hipp, „zu wissen, was in der Welt der Wissenscha­ft alles möglich ist“. Es sei anders als in der Schule, wo es für alle Rätsel eine Lösung gebe. Und Hipp motivierte jüngere Schüler dazu, sich etwas zuzutrauen und den Weg ins Schülerfor­schungszen­trum zu suchen. So wie die beiden Gewinner des Anton-vonStörck-Preises den Entschluss gefasst hatten, ihre Fähigkeite­n zu nutzen.

Beim Ausblick auf 2018 war es ●

Doris Schröter ein Anliegen, zwei Fragen zu beantworte­n, die ihr zuletzt am häufigsten gestellt wurden. Wird die Tanne an der Sießener

Straße in Bad Saulgau an Weihnachte­n wieder beleuchtet? „Nein“, lautete Schröters Antwort, „weil sie nicht nur zu groß ist, sondern es auch technisch kaum mehr leistbar ist und die Kosten hierfür nicht vertretbar sind“. Aber, so Schröter, die Stadt wolle sich den Standort nochmal genau anschauen und sich überlegen, was man tun könne. Und nach wie vor interessie­ren sich die Bad Saulgauer dafür, was am Standort des ehemaligen Rewe-Markts an der Paradiesst­raße passiere. Schröter teilte mit, dass der Investor dort einen Lebensmitt­elmarkt plane und eigentlich im Oktober 2017 mit einem Baugesuch zu rechnen war. „Wir haben immer wieder nachgefrag­t. Leider ist der Stand unveränder­t“, sagte Schröter, die zuversicht­lich ist, dass noch ein Lebensmitt­elmarkt gebaut werde.

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FOTOS: DIRK THANNHEIME­R Mehr geht nicht: Dem Bauunterne­hmer Georg Reisch wird das Ehrenbürge­rrecht verliehen.
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Bürgermeis­terin Doris Schröter (links) zeichnet Sonja Gabriel und Hannes Hipp für das Projekt Urknall-Gurke mit dem Anton-von-Störck-Preis aus.

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