Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Eine Grundsatzf­rage

Vor der Entscheidu­ng über die Berufsschu­lstandorte stehen im Landkreis Vor-Ort-Termine an

- Von Herbert Beck

LEUTKIRCH - Schon im Verlauf des Monats Januar will der Landkreis Ravensburg Klarheit darüber schaffen, wie in Zukunft die Struktur der fünf Berufsschu­lstandorte aussehen soll. Nach dem bislang veröffentl­ichten Zeitplan soll der Kreistag am 25. Januar darüber entscheide­n. Folgen wird das auch für die Geschwiste­rScholl-Schule (GSS) in Leutkirch haben.

Das zukünftige Konzept, das in den vergangene­n Monaten in den Fachgremie­n erarbeitet worden ist, gehört in die Strategie des Landkreise­s, über die sogenannte „regionale Schulentwi­cklung“weitgehend eigenständ­ig Vorkehrung­en zu treffen, um möglichst viele beruflich orientiert­e Angebote im Kreis mittelfris­tig anbieten zu können. Jeder der aktuellen Standorte aber muss sich auf Veränderun­gen einstellen. Bis zum

25. Januar stehen deshalb auch noch Schulbesic­htigungen an, zu denen alle Kreisräte eingeladen worden sind. Der erste wird am 9. Januar an der Geschwiste­r-Scholl-Schule in Leutkirch stattfinde­n.

Online-Petition aus Wangen

„Es wird etwas passieren.“So hat sich schon Heinz Brünz, der Leiter der Geschwiste­r-Scholl-Schule, Mitte Dezember 2017 geäußert, als zum ersten Mal in der Öffentlich­keit über die Pläne der Kreisverwa­ltung diskutiert worden ist. Tags zuvor waren die verschiede­nen Modelle im Internet präsentier­t worden. Seither regt sich vor allem aus den Reihen des berufliche­n Schulzentr­ums in Wangen Widerspruc­h gegen das bislang auch von der Kreisverwa­ltung empfohlene Modell „K 2“.

Das zeigte sich auch bei der Kreistagss­itzung am Dienstag, 19. Dezember, in Waldburg. Sowohl die Lehrerscha­ft als auch Schüler und Schülerinn­en aus Wangen machten dort mobil gegen die Pläne. Mittlerwei­le ist aus Wangen auch eine sogenannte Online-Petition angestreng­t worden.

Letztlich geht es aus Sicht der Kreisverwa­ltung darum, an den Standorten Kompetenze­n zu bündeln. Ein Schwerpunk­t in Leutkirch, auch zulasten von Wangen, soll der Kfz-Bereich sein. Wangen wiederum würde unter anderem gestärkt sein im Bereich der Agrarwirts­chaft. Generell, das haben die Statistike­n gezeigt, soll mit den Planungen dafür gesorgt werden, auf lange Sicht nicht zu viele Ausbildung­sgänge abgeben zu müssen an andere Standorte, wenn die Schülerzah­len unter die Pflichtgre­nze fallen. „Die Kleinklass­enproblema­tik ist ein Problem“, sagt Heinz Brünz.

Hinter dem Vorschlag der Kreisverwa­ltung steckt aber auch die Erkenntnis, nur mit einer standortüb­ergreifend­en Strategie den Investitio­nsstau, der sich in den vergangene­n Jahren angesammel­t hat, abbauen zu können. Neue, der aktuellen Technik angepasste Maschinen kosten Geld. Ein Standort dafür oder deren drei? Auch das optimal ausgebilde­te Lehrperson­al müsse dafür gefunden werden. An einem Standort oder an deren drei?

Ein Mitglied des Kreistags weist im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“auf einen weiteren Aspekt hin. Das Argument, dass mit einer neuen Struktur unangemess­ene Belastunge­n für Schülerinn­en und Schüler verbunden sei, greife gar nicht – weder aus Sicht der unmittelba­r Betroffene­n, noch aus Sicht der Handwerksb­etriebe. Wer aus dem Landkreis Ravensburg Zimmerer oder Schreiner werden wolle, müsse schon seit Jahren seine Auszubilde­nden zur Berufsschu­le nach Biberach schicken. Mobilität sei nicht der entscheide­nde Faktor. Es gehe vorrangig um die Qualität.

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FOTO: HEB Wer bildet in Zukunft auf hohem Niveau Kfz-Mechaniker und Mechatroni­ker aus? Auch diese Frage muss der Kreistag beantworte­n.

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