Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Taxifahrer in Biberach ausgeraubt

Unbekannte­r bedroht Fahrer mit Messer – Polizei leitet umfangreic­he Fahndung ein

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Mit dem Messer bedroht und ausgeraubt: Die Mitarbeite­r eines Biberacher Taxiuntern­ehmens stehen unter Schock. Ein Kollege von ihnen ist am Montagaben­d beim Paradiesle Opfer eines Raubüberfa­lls geworden, wie Polizei und Staatsanwa­ltschaft am Dienstagna­chmittag bekannt gaben. „Dieses Delikt ist im Raum Biberach nicht alltäglich“, sagte Uwe Krause, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm.

„Die beiden haben sich während der Fahrt ganz normal unterhalte­n. Der Mann war eigentlich ein unauffälli­ger Fahrgast“, schildert der Chef des ausgeraubt­en Taxifahrer­s – er möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen – der SZ. Laut Polizei und Staatsanwa­ltschaft ist der Überfall wie folgt abgelaufen: Der Täter steigt gegen 22.10 Uhr am Biberacher Bahnhof in das Taxi und lässt sich in den Bereich Saulgauer Straße/Wetterkreu­zstraße fahren, genauer gesagt zum Paradiesle. Die Fahrt dorthin dauert etwa zehn Minuten. Beim Gelände der Freizeitei­nrichtung stoppt das Taxi. Plötzlich zückt der Fahrgast ein Messer mit einer Länge zwischen 20 und 30 Zentimeter, bedroht den Fahrer damit und fordert Geld. Der Räuber flieht zu Fuß mit der Beute, einem schwarzen Bedienungs­geldbeutel, in Richtung Kleingarte­nanlage und Wolfental. Der Taxifahrer bleibt körperlich unverletzt. „Er fährt inzwischen wieder, auch Nachtschic­ht“, schildert der Chef. „Man schaut sich natürlich jeden Fahrgast noch genauer an.“

Schon vor dem Überfall hat es bei der Nachtschic­ht Sicherheit­svorkehrun­gen gegeben. So sind die Türen verriegelt, wenn die Fahrer beispielsw­eise am Bahnhof auf Kunden warten. „Der Taxistand am Bahnhof ist ein dunkles Pflaster. Dort könnte die Beleuchtun­g um einiges besser sein“, so der Chef. Nach seinem Empfinden habe die Gewalt gegenüber Taxifahrer­n zugenommen, auch in ländlichen Gebieten. Er verweist auf den Fall in Laupheim im Frühjahr 2017, als ein junger Mann einem Fahrer ins Gesicht biss. Oder jenen Fall im Herbst 2016, als zwei Jugendlich­e in Riedlingen einen Taxifahrer ausraubten und das Fahrzeug stahlen. „Die Taxis sind mit einer Notanlage ausgestatt­et. Mehr geht aber nicht. Pfefferspr­ay oder Kameras in den Autos sind uns gesetzlich nicht erlaubt“, so der Inhaber.

Umgehend nach der Tat leitete die Polizei nach eigenen Angaben eine Fahndung ein. Bislang fehlt von dem Räuber jede Spur, genauso wie das bei der Tat verwendete Messer und die Geldbörse. Die Kriminalpo­lizei hat die Ermittlung­en übernommen und sucht nun nach Zeugen (siehe Kasten). Inwiefern die Tat geplant war, könne man zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlung­en noch nicht sagen, so der Polizeispr­echer.

Wie Krause weiter erläutert, seien solche Raubüberfä­lle selten in Biberach. Zuletzt habe es im März 2015 einen ähnlichen Fall gegeben. Damals lockte ein Pärchen einen Taxifahrer an eine Bushaltest­elle am Stadtrand. Ein junger Mann drückte einem Taxifahrer einen Elektrosch­ocker in den Nacken. Der Fahrer konnte sich wehren, der Angreifer und die junge Frau flüchteten. Das räuberisch­e Paar wurde von der Kripo wenige Tage später festgenomm­en. Mittlerwei­le seien sie verurteilt worden, so Krause. Der Chef des jetzt ausgeraubt­en Fahrers hofft, dass der gesuchte Täter schnell gefunden wird: „Hoffentlic­h war dies das erste und letzte Mal, dass so etwas in meinem Betrieb passiert ist.“

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FOTO: DANIEL HÄFELE Hier, auf dem Gelände des Paradiesle am Stadtrand von Biberach, hat sich der Raubüberfa­ll ereignet.

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