Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Taxifahrer in Biberach ausgeraubt
Unbekannter bedroht Fahrer mit Messer – Polizei leitet umfangreiche Fahndung ein
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BIBERACH - Mit dem Messer bedroht und ausgeraubt: Die Mitarbeiter eines Biberacher Taxiunternehmens stehen unter Schock. Ein Kollege von ihnen ist am Montagabend beim Paradiesle Opfer eines Raubüberfalls geworden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstagnachmittag bekannt gaben. „Dieses Delikt ist im Raum Biberach nicht alltäglich“, sagte Uwe Krause, Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm.
„Die beiden haben sich während der Fahrt ganz normal unterhalten. Der Mann war eigentlich ein unauffälliger Fahrgast“, schildert der Chef des ausgeraubten Taxifahrers – er möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen – der SZ. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft ist der Überfall wie folgt abgelaufen: Der Täter steigt gegen 22.10 Uhr am Biberacher Bahnhof in das Taxi und lässt sich in den Bereich Saulgauer Straße/Wetterkreuzstraße fahren, genauer gesagt zum Paradiesle. Die Fahrt dorthin dauert etwa zehn Minuten. Beim Gelände der Freizeiteinrichtung stoppt das Taxi. Plötzlich zückt der Fahrgast ein Messer mit einer Länge zwischen 20 und 30 Zentimeter, bedroht den Fahrer damit und fordert Geld. Der Räuber flieht zu Fuß mit der Beute, einem schwarzen Bedienungsgeldbeutel, in Richtung Kleingartenanlage und Wolfental. Der Taxifahrer bleibt körperlich unverletzt. „Er fährt inzwischen wieder, auch Nachtschicht“, schildert der Chef. „Man schaut sich natürlich jeden Fahrgast noch genauer an.“
Schon vor dem Überfall hat es bei der Nachtschicht Sicherheitsvorkehrungen gegeben. So sind die Türen verriegelt, wenn die Fahrer beispielsweise am Bahnhof auf Kunden warten. „Der Taxistand am Bahnhof ist ein dunkles Pflaster. Dort könnte die Beleuchtung um einiges besser sein“, so der Chef. Nach seinem Empfinden habe die Gewalt gegenüber Taxifahrern zugenommen, auch in ländlichen Gebieten. Er verweist auf den Fall in Laupheim im Frühjahr 2017, als ein junger Mann einem Fahrer ins Gesicht biss. Oder jenen Fall im Herbst 2016, als zwei Jugendliche in Riedlingen einen Taxifahrer ausraubten und das Fahrzeug stahlen. „Die Taxis sind mit einer Notanlage ausgestattet. Mehr geht aber nicht. Pfefferspray oder Kameras in den Autos sind uns gesetzlich nicht erlaubt“, so der Inhaber.
Umgehend nach der Tat leitete die Polizei nach eigenen Angaben eine Fahndung ein. Bislang fehlt von dem Räuber jede Spur, genauso wie das bei der Tat verwendete Messer und die Geldbörse. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und sucht nun nach Zeugen (siehe Kasten). Inwiefern die Tat geplant war, könne man zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen noch nicht sagen, so der Polizeisprecher.
Wie Krause weiter erläutert, seien solche Raubüberfälle selten in Biberach. Zuletzt habe es im März 2015 einen ähnlichen Fall gegeben. Damals lockte ein Pärchen einen Taxifahrer an eine Bushaltestelle am Stadtrand. Ein junger Mann drückte einem Taxifahrer einen Elektroschocker in den Nacken. Der Fahrer konnte sich wehren, der Angreifer und die junge Frau flüchteten. Das räuberische Paar wurde von der Kripo wenige Tage später festgenommen. Mittlerweile seien sie verurteilt worden, so Krause. Der Chef des jetzt ausgeraubten Fahrers hofft, dass der gesuchte Täter schnell gefunden wird: „Hoffentlich war dies das erste und letzte Mal, dass so etwas in meinem Betrieb passiert ist.“