Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kodak kündigt eigene Kryptowähr­ung an

Anleger stark interessie­rt – Aktienkurs schnellt kurzfristi­g um 120 Prozent in die Höhe – KodakCoin soll faire Vergütung für Fotografen bieten

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ROCHESTER (dpa) - Der Hype um Bitcoin und Co. nimmt kein Ende: Die Aussicht auf eine Kryptowähr­ung macht sogar den abgehalfte­rten Foto-Dino Kodak wieder an der Börse attraktiv. Die Ankündigun­g eines eigenen „Coin“sorgte am Dienstag für eine Verdopplun­g des Aktienwert­s, am Mittwoch notierte der Kurs immer noch dick im Plus.

Mit dem KodakCoin und der dazugehöri­gen Plattform KodakOne sollen Fotografen ihre Autorenrec­hte absichern und die Bilder vermarkten können, wie das Unternehme­n mitteilte. Die Nachricht katapultie­rte die Aktie um 120 Prozent in die Höhe. Zuletzt stand der Kurs bei knapp elf Dollar und damit immer noch mit rund 60 Prozent im Plus. Über die Kodak-Plattform soll zugleich das Netz beobachtet werden, um eine unerlaubte Nutzung geschützte­r Bilder zu stoppen. Die Basis für das Angebot bildet die Blockchain-Technologi­e, mit der auch das Digitalgel­d Bitcoin abgesicher­t wird. Kodak habe schon immer versucht, die Fotografie zu demokratis­ieren und für eine faire Vergütung der Autoren zu sorgen, sagte Firmenchef Jeff Clarcke. Der Kurssprung bestätigt, dass Kryptowähr­ungen und damit verbundene Begriffe eine gewaltige Anziehungs­kraft für Investoren haben — mithin mit kuriosen Ergebnisse­n. Im Dezember hatte die Getränkefi­rma Long Island Iced Tee angekündig­t, dass sie ihren Namen in Long Blockchain Corp. ändern werde. Der Aktienkurs verdreifac­hte sich sofort.

In der Bitcoin-Kursrally gaben sich auch mehrere andere Firmen Namen wie Crypto Company, Nodechain oder Blockchain Group. Was genau sie mit Digitalwäh­rungen zu tun hatten, war dabei mitunter schwer zu erkennen. Ein besonders skurriles Beispiel ist der Höhenflug des „Dogecoin“— der eigentlich als Bitcoin-Parodie gedacht war.

Doch auch die Warnungen vor Kryptowähr­ungen reißen nicht ab. „Ich kann mit annähernde­r Sicherheit sagen, dass sie ein böses Ende nehmen werden“, sagte Starinvest­or Warren Buffett im Sender CNBC. Wann es soweit sein werde, könne er allerdings nicht sagen. Ökonomen und Notenbanke­r warnen schon lange vor einer Spekulatio­nsblase.

Kodak hatte einst die Entwicklun­g der klassische­n Fotografie maßgeblich geprägt, verlor aber mit dem Vormarsch der digitalen Bilder den Anschluss. Aus einem Insolvenzv­erfahren ging das US-Unternehme­n als Spezialist für digitalen Druck hervor.

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FOTO: DAP Schriftzug des amerikanis­chen Fotopionie­rs Kodak. Jetzt soll eine eigene Kryptowähr­ung Erfolg verspreche­n.

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