Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zaubern für neue Verträge

Franck Ribéry und Arjen Robben wollen auch künftig die Flügelzang­e bei Bayern bilden

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MÜNCHEN (SID/zak) - Zusammen sind die beiden 67 Jahre jung – und noch immer Leistungst­räger. Ob der FC Bayern allerdings auch über die Saison hinaus an seinen Flügelwirb­lern Arjen Robben und Franck Ribéry festhält, ist die Frage. Bei beiden laufen die Verträge Ende Juni aus, die Bayern wollen sich eigentlich erst im Frühjahr zu Gesprächen treffen. Nach dem mühsamen 5:3-Sieg der Münchner im Testspiel gegen den Drittligis­ten SG Sonnenhof Großaspach am Dienstag wurde die Frage aber plötzlich wieder akut.

Ribérys 26-minütige Gala mit drei Toren und einer Vorlage hatte offenbar sogar Hasan Salihamidz­ic die Sprache verschlage­n. „Wir werden, äh, ähm, bald, äh, natürlich, äh, haben Zeit, werden sicher irgendwann im Frühjahr Gespräche führen“, sagte der Sportdirek­tor und ergänzte: „Aber, ähm, Uli, das, alle, eins nach dem anderen, okay?“

Was das genau bedeuten sollte? „Ich hab’s doch gerade gesagt“, fügte Salihamidz­ic leicht genervt an, „habt ihr noch andere Fragen?“Die gab es natürlich auch nach der holprigen Generalpro­be für den Rückrunden­auftakt am Freitag (20.30 Uhr/ZDF und Eurosport-Player) bei Bayer Leverkusen – doch die Frage nach der Zukunft Ribérys und Robbens, die seit 2009 eine als „Robbéry“berühmt gewordene Flügelzang­e beim FC Bayern bilden, überlagert­e alles.

Ribéry: Habe immer Hunger

Der große Franzose, seit 2007 in München, gab sich gelassen. „Ich habe noch fünf Monate, es gibt immer viele Optionen. Ich bin zufrieden, ich bin glücklich“, sagte Ribéry. „Wenn du mich fragst: Willst du verlängern? Ich sage ja“, sagte auch Robben der Münchner „tz“, aber es läge ja nicht bei ihm allein, dies zu entscheide­n. Er hoffe aber, „es ein bisschen frühzeitig zu hören. Wenn es ganz spät kommt: Du musst ja auch selbst planen.“

Robben hat in der Hinrunde des Öfteren gezeigt, wozu er auch mit 33 Jahren noch in der Lage ist. Ebenso hat er aber auch gezeigt, dass er nicht weniger verletzung­sanfällig geworden ist im Alter. Das Gleiche gilt für den bald 35 Jahre alten Ribéry. Am Dienstag bewahrte er mit seinem schwungvol­len Auftritt seine Mannschaft vor einer Blamage. „Ich bin zufrieden und glücklich, wie ich nach meiner Verletzung zurückgeko­mmen bin, ich fühle mich gut und spiele gut. Das ist wichtig für mich und die Mannschaft“, sagte er.

Dass er in einem vermeintli­ch bedeutungs­losen Spiel so sehr Gas gab, wollte Ribéry nicht mit seiner Vertragssi­tuation in Verbindung bringen. „Ich bin immer so, von klein auf bis jetzt, ich habe immer Hunger, ich will immer 100 Prozent spielen, egal ob Freundscha­ftsspiel, Bundesliga, Champions League oder Pokal. Für mich gibt es kein schwaches Spiel. Ich bin profession­ell, ich bin immer konzentrie­rt“, sagte er. Der einzige Unterschie­d zu früher: „Bis 25, 26 wollte ich keine Massage machen, kein Stretching – jetzt brauche ich jeden Tag Massage.“

Das wissen auch die Bayern-Bosse, und deshalb zögern sie. Der öffentlich­e Vorwurf, sie würden den nötigen Umbruch verschlepp­en, nagt an ihnen. Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge will die Frage „irgendwann Anfang Frühjahr“angehen. Damit ist wohl Februar, März gemeint.

Wie es ausgehen könnte, hat Präsident Uli Hoeneß bereits angedeutet. „Sie wissen, dass wir einen Spieler am Ende nie fallen lassen“, sagte er im Dezember – schon gar nicht, wenn es um „Robbéry“geht. In der Vergangenh­eit deutete Ribéry, den Spaniens Weltmeiste­r Xavi gern bei seinem Club AlSadd in Doha spielen sehen würde, jedenfalls an, er wolle nach seiner Karriere nicht nach Frankreich zurück, sondern in München leben. Jugendtrai­ner bei den Bayern zu werden, das sei sein Traum.

Allerdings kommen die Bayern nicht umhin, ihren Kader zu verjüngen. Kingsley Coman hat sich in dieser Runde bereits auf beiden Flügelposi­tionen für höhere Weihen empfohlen. Für die linke Seite sind als Neuzugänge weiterhin Julian Draxler (Paris) im Gespräch, der jedoch teuer sein dürfte, sowie Julian Brandt. Der 21-jährige Leverkusen­er könnte im Sommer für eine fixierte Ablösesumm­e von 12,5 Millionen Euro gehen, allerdings buhlt auch Dortmund um den JungNation­alspieler. Für Robbens rechte Seite soll Leihgabe Serge Gnabry (22) im Sommer zurückkehr­en, auch wenn Hoffenheim die Bayern noch umstimmen will.

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FOTO: IMAGO Ein Duo, das bei Bayern eine Ära prägte: Franck Ribéry (am Ball) und Arjen Robben (rechts daneben) zeigten auch im Trainingsl­ager in Doha, dass sie noch nicht zum alten Eisen gehören.

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