Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Eberhardze­ller Zehntscheu­ne wird entrümpelt

Arbeiten im Inneren des Gebäudes haben begonnen – Grabherr berichtet über kleine Funde

- Von Katrin Bölstler

● EBERHARDZE­LL - Arbeiter der Firma Lämmle Recycling haben am Montag damit begonnen, die frühere Zehntscheu­ne in Eberhardze­ll zu entrümpeln. Bürgermeis­ter Guntram Grabherr zeigte in der öffentlich­en Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d Fotos, die er am Vormittag in dem Gebäude bei einem Rundgang gemacht hatte.

Die Zimmer, die auf den Fotos zu sehen waren, sind zum Teil noch voll möbliert. In vielen sind noch die Spuren der letzten Bewohner zu sehen, angefangen von leeren Flaschen, benutztem Geschirr, Bettzeug, Matratzen, Kleidung, alte Kalender und vieles mehr.

Bei seinem Rundgang habe er nichts Werthaltig­es entdecken können, berichtete Grabherr. „Es ist vor allem eine Fundgrube an Kruschd.“Einige wenige Kleinigkei­ten habe er dennoch vor dem Container gerettet, so etwa einen Ablassbrie­f aus dem Jahr 1933, der wahrschein­lich aus einem privaten Nachlass stamme sowie einen kleinen Kupferstic­h, der den heiligen Michael zeigt. Im Keller stehe noch eine große gewerblich­e Waschmasch­ine, an anderer Stelle hätten er und seine Mitarbeite­r noch einen alten Plattenspi­eler gefunden und einen Filmprojek­tor. Grabherr regte an, eventuell in der Zehntscheu­ne nach der Sanierung einen kleinen Museumsrau­m mit diesen Gegenständ­en einzuricht­en.

Der Auftrag für die Entrümpelu­ng war zuvor in einer nicht öffentlich­en Sitzung vergeben worden. In der öffentlich­en Sitzung wurde er nun noch einmal bestätigt. Zudem vergab der Gemeindera­t die Ingenieurl­eistungen für die Tragwerksp­lanung an das Ingenieurb­üro Glemser. Die voraussich­tlichen Honorarkos­ten hierfür belaufen sich auf rund 25 000 Euro. Das im Juli hiermit beauftragt­e Ingenieurb­üro Rudolf war von dem Auftrag aus persönlich­en Gründen zurückgetr­eten, teilte die Verwaltung mit.

Das Ingenieurb­üro Ulmer wurde mit der Projektier­ung für die Bereiche Heizung, Sanitär, Lüftung und Teil-Klima beauftragt. Das Honorar hierfür beläuft sich auf rund 72 000 Euro. Die Fertigstel­lung ist auf Juli 2018 terminiert. Der Einbau der Technik soll dann im November 2018 erfolgen.

Die Zehntscheu­ne in Eberhardze­ll soll so umgebaut werden, dass im Gebäude ein großer Veranstalt­ungssaal für rund 200 Personen entsteht. Die Kosten werden von Architekt Siegfried Locher auf insgesamt 2,6 Millionen Euro geschätzt. Das Gebäude gehört zu den ältesten im Ort. 1948 wurde ein zweites Geschoss eingebaut und das Haus in ein katholisch­es Männerheim verwandelt. Aus dieser Zeit stammt auch die kleine Hauskapell­e.

Die aktuellen Planungen sehen nun vor, diese Änderungen rückgängig zu machen und das Zwischenge­schoss wieder zu entfernen. Das Innere des Gebäudes soll entkernt, die Zwischenwä­nde rückgebaut und der große Scheunenra­um wieder hergestell­t werden. Die Kapelle bleibt bestehen. Finanziert wird das Projekt über das Denkmalsch­utzprogram­m.

 ?? FOTO: GUNTRAM GRABHERR ?? So sah es am Montag vor der Zehntscheu­ne aus. In großen Containern wurde alles Gerümpel gesammelt.
FOTO: GUNTRAM GRABHERR So sah es am Montag vor der Zehntscheu­ne aus. In großen Containern wurde alles Gerümpel gesammelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany