Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Eberhardzeller Zehntscheune wird entrümpelt
Arbeiten im Inneren des Gebäudes haben begonnen – Grabherr berichtet über kleine Funde
● EBERHARDZELL - Arbeiter der Firma Lämmle Recycling haben am Montag damit begonnen, die frühere Zehntscheune in Eberhardzell zu entrümpeln. Bürgermeister Guntram Grabherr zeigte in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Montagabend Fotos, die er am Vormittag in dem Gebäude bei einem Rundgang gemacht hatte.
Die Zimmer, die auf den Fotos zu sehen waren, sind zum Teil noch voll möbliert. In vielen sind noch die Spuren der letzten Bewohner zu sehen, angefangen von leeren Flaschen, benutztem Geschirr, Bettzeug, Matratzen, Kleidung, alte Kalender und vieles mehr.
Bei seinem Rundgang habe er nichts Werthaltiges entdecken können, berichtete Grabherr. „Es ist vor allem eine Fundgrube an Kruschd.“Einige wenige Kleinigkeiten habe er dennoch vor dem Container gerettet, so etwa einen Ablassbrief aus dem Jahr 1933, der wahrscheinlich aus einem privaten Nachlass stamme sowie einen kleinen Kupferstich, der den heiligen Michael zeigt. Im Keller stehe noch eine große gewerbliche Waschmaschine, an anderer Stelle hätten er und seine Mitarbeiter noch einen alten Plattenspieler gefunden und einen Filmprojektor. Grabherr regte an, eventuell in der Zehntscheune nach der Sanierung einen kleinen Museumsraum mit diesen Gegenständen einzurichten.
Der Auftrag für die Entrümpelung war zuvor in einer nicht öffentlichen Sitzung vergeben worden. In der öffentlichen Sitzung wurde er nun noch einmal bestätigt. Zudem vergab der Gemeinderat die Ingenieurleistungen für die Tragwerksplanung an das Ingenieurbüro Glemser. Die voraussichtlichen Honorarkosten hierfür belaufen sich auf rund 25 000 Euro. Das im Juli hiermit beauftragte Ingenieurbüro Rudolf war von dem Auftrag aus persönlichen Gründen zurückgetreten, teilte die Verwaltung mit.
Das Ingenieurbüro Ulmer wurde mit der Projektierung für die Bereiche Heizung, Sanitär, Lüftung und Teil-Klima beauftragt. Das Honorar hierfür beläuft sich auf rund 72 000 Euro. Die Fertigstellung ist auf Juli 2018 terminiert. Der Einbau der Technik soll dann im November 2018 erfolgen.
Die Zehntscheune in Eberhardzell soll so umgebaut werden, dass im Gebäude ein großer Veranstaltungssaal für rund 200 Personen entsteht. Die Kosten werden von Architekt Siegfried Locher auf insgesamt 2,6 Millionen Euro geschätzt. Das Gebäude gehört zu den ältesten im Ort. 1948 wurde ein zweites Geschoss eingebaut und das Haus in ein katholisches Männerheim verwandelt. Aus dieser Zeit stammt auch die kleine Hauskapelle.
Die aktuellen Planungen sehen nun vor, diese Änderungen rückgängig zu machen und das Zwischengeschoss wieder zu entfernen. Das Innere des Gebäudes soll entkernt, die Zwischenwände rückgebaut und der große Scheunenraum wieder hergestellt werden. Die Kapelle bleibt bestehen. Finanziert wird das Projekt über das Denkmalschutzprogramm.