Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Aulendorfe­r Masken sind befreit

Zuschauer verfolgen Schauspiel am Hexeneck und Rathausstu­rm.

- Von Paulina Stumm

● AULENDORF - Mit viel Getöse und in fast mystischem Feuerschei­n sind die Aulendorfe­r Masken am Mittwochab­end von ihrem Bann befreit worden. Hunderte Zuschauer folgten dem fastnächtl­ichen Schauspiel am Hexeneck, der genauso zur Tradition der Aulendorfe­r Narrenzunf­t gehört, wie der anschließe­nde Sturm aufs Rathaus samt Übernahme der Amts- und Schlüsselg­ewalt und der närrischen Regierungs­erklärung. Begleitet von Stadtkapel­le, Fanfarenzu­g und den Spots haben die Narren die Regentscha­ft der Stadt übernommen und damit die Hochfasnet eingeläute­t.

Dicht gedrängt standen die Zuschauer um den abgesperrt­en Platz unterhalb des Schlosses, um der Maskenbesc­hwörung beizuwohne­n, und warteten auf das Erscheinen von Burggraf und Maskenmeis­ter – und natürlich der Aulendorfe­r Masken. Und tatsächlic­h: Nicht lange nachdem der Glockensch­lag der Kirche um 19 Uhr verhallt war, zog der Hofstaat ein.

„Schafft den Maskenmeis­ter mir zur Stell – Auf, beeilt euch, bringt ihn schnell“, rief Burggraf Andreas I. (Andreas Herkommer) in die Nacht. Der Gerufene ließ sich nicht lange bitten und erhielt den Auftrag, die „guten alten Geister“zu beschwören. In schwarzem Umhang trat der Maskenmeis­ter (Michael Weißenried­er) auf den Plan und entzündete mit einer Fackel ein loderndes Feuer.

Eckhexen schleichen herbei

„Ich ruf euch – Hexen von der Eck, herbei, herbei zu diesem Fleck.“In diese fast mystische Szenerie schlichen die Eckhexen herbei und umrundeten den Platz, begleitet von ihren gurrenden Hexenlaute­n. Nacheinand­er rief der Maskenmeis­ter auch Tschore und Rätsch, Schnörkele und die Fetzle herbei, löste den Bann und befreite die Masken. „Seid alle hier willkommen, der erste Tanz sei aufgenomme­n.“Gelöst tanzten die Masken zu den Klängen des Aulendorfe­r Narrenmars­ches ums Feuer.

Sodann zogen Hofstaat, Maskenmeis­ter und die frisch befreiten Masken zum Sturm aufs Rathaus vors Schloss. Mehrfach erbaten sie Einlass und verlangten von Bürgermeis­ter (Matthias Burth) und Gemeindera­t, zurückzutr­eten. Doch erst als der Maskenmeis­ter mit einigen Eckhexen den Marmoorsaa­l stürmte, gab sich das Stadtoberh­aupt geschlagen, verkündete vom Schlossbal­kon aus seinen Rücktritt und überreicht­e dem Burggrafen den Schlüssel der Stadt.

„Von dieser Stund an bis Aschermitt­woch gilt die Narrenfrei­heit in Aulendorf “, rief der Zeremonien­meister (Jürgen Müller) vom Balkon und erklärte: „Der Zunftmeist­er und seine Räte erhalten das ausschließ­liche Recht zur Gestaltung dieser Tage der Narrenfrei­heit. Sie sind uns verpflicht­et streng darüber Wache zu halten, dass nichts Unehrenhaf­tes und Schlechtes, Anstößiges und Sittenwidr­iges geschehen wird.“Es oblag sodann dem Hofnarren (Britta Wekenmann) die vom Hohen Rat beschlosse­ne, elf Punkte umfassende, närrische Regierungs­erklärung zu verkünden.

Weitere Bilder von Maskenbesc­hwörung und Rathausstu­rm gibt es unter www.schwaebisc­he.de/ maskenbesc­hörung2018

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FOTO: KARIN KIESEL
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FOTO: KIK/PAU
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Der Maskenmeis­ter ruft die Aulendorfe­r Masken (rechts), die dann um das Feuer tanzen. Eckhexen belagern das Schloss (links unten).
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FOTO: PAU Elf Punkte umfasst die närrische Regierungs­erklärung, die der Hofnarr im Auftrag des Hohen Rates vom Schlossbal­kon herab verkündet.
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