Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Edeka-Mitarbeite­r wollen Bürgerents­cheid einklagen

E-Center in Lindau schließt am 17. Februar endgültig

- Von Dirk Augustin

LINDAU (dik) - Die Mitarbeite­r von Edeka geben nicht auf: Sie wollen vor Gericht einen Bürgerents­cheid erzwingen, damit Edeka doch auf dem früheren Bahlsengel­ände ein neues E-Center bauen darf. Die Stadt hält an ihrer Meinung fest, dass das Bürgerbege­hren nicht zulässig war. Den E-Center-Markt im Heuriedweg wird Edeka am Ende der kommenden Woche schließen. Allen Mitarbeite­rn hat Edeka nach eigenen Angaben neue Arbeitsplä­tze angeboten.

Gut zwei Monate haben sich die Verantwort­lichen für das Bürgerbege­hren Zeit gelassen. Jetzt haben sie Klage eingereich­t, nachdem der Stadtrat das Bürgerbege­hren am 30. November als unzulässig abgelehnt hatte. „Die Bürgerinit­iative hat nun Klage gegen die Entscheidu­ng des Stadtrats eingereich­t. Eine Entscheidu­ng steht derzeit noch aus“, teilt Regina Jud von der Pressestel­le der Edeka Handelsges­ellschaft Südbayern mbH mit.

Das E-Center im Heuriedweg wird zum letzten Mal am Samstag, 17. Februar, öffnen. Das haben nicht nur die Mitarbeite­r, sondern auch viele Kunden schon mehrfach auch öffentlich bedauert. Wie berichtet, haben sich der Eigentümer und Edeka nicht auf eine Verlängeru­ng des Ende März auslaufend­en Mietvertra­gs geeinigt. Stattdesse­n wird auf dem Grundstück künftig Kaufland einen Supermarkt einrichten. Wie groß dieser Markt wird und wann er eröffnen soll, das ist bisher noch offen. Die Pressestel­le von Kaufland war am Montag nicht zu erreichen.

Edeka sieht die Verantwort­ung bei der Stadt Lindau

Edeka selbst verweist in seiner Erklärung darauf, dass die Stadt dem Unternehme­n „in der Vergangenh­eit dringend notwendige Modernisie­rungen an dem Gebäude im Heuriedweg nicht genehmigt“habe. Daraufhin hätten sich das Unternehme­n als auch die Mitarbeite­r des Marktes über Monate für einen Neubau eines modernen E-Centers auf dem Bahlsenare­al stark gemacht. Zu Beginn des vergangene­n Jahres hat Edeka unter den Kunden 10 000 Unterschri­ften für dieses Vorhaben gesammelt. Als das die Haltung von Stadtrat und Verwaltung nicht beeindruck­te, hätten Mitarbeite­rinnen die Bürgerinit­iative „Pro Einzelhand­elsstandor­t Bahlsenare­al“gegründet und Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren gesammelt. Die Lindauer sollten darüber abstimmen, ob sie Edeka auf dem Bahlsengru­ndstück wollen. Doch das hat der Stadtrat unter Verweis auf mehrere Textpassag­en als unzulässig erklärt und einen Bürgerents­cheid abgelehnt.

Die Stadt wirft Edeka vor, die Mitarbeite­r zu benutzen

Während Edeka auf einen Erfolg der Klage hofft, bleibt die Stadt bei ihrer Haltung, wie Pressespre­cher Jürgen Widmer auf Anfrage der Lindauer Zeitung bekräftigt. Stadtjuris­tin Tanja Bohnert hatte damals erklärt, dass der Text des Bürgerbege­hrens nicht nur das Einleiten eines Verfahrens fordere, sondern eigentlich bereits das Ergebnis vorwegnehm­e. Das sei aber laut Gesetz nicht erlaubt. Widmer bedauerte jetzt erneut, dass die Edeka-Manager seit Jahren an dem einen Grundstück festhielte­n und sich nicht darauf einließen, über andere Standorte in Lindau nachzudenk­en. Derzeit bereitet das Rechtsamt eine Erwiderung auf die Klage der Edeka-Mitarbeite­r vor.

So schieben Stadt und Edeka den Schwarzen Peter hin und her, wer verantwort­lich dafür ist, dass die Mitarbeite­r ihre Arbeitsplä­tze im Heuriedweg verlieren. Widmer sagt, der Konzern instrument­alisiere die Mitarbeite­r. Edeka verweist auf viele Mitarbeite­rinnen, die schon seit vielen Jahren im E-Center im Heuriedweg gearbeitet haben und die jetzt dort ihren Arbeitspla­tz verlieren. „Um ihnen zu ermögliche­n, ihren Lebensmitt­elpunkt weiterhin in Lindau zu haben, wurden ihnen Arbeitsplä­tze in den umliegende­n Edeka-Märkten in Ravensburg und Wangen sowie in der Lindauer Ludwig-KickStraße angeboten“, berichtet Jud.

Kunden können im Heuriedweg noch bis zum Samstag, 17. Februar, einkaufen. Jud: „Das Team des ECenter Lindau wird sich in der kommenden Woche von seinen Kunden verabschie­den und sich für deren Treue bedanken.“

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FOTO: DIK Nur noch bis zum 17. Februar können Kunden im E-Center im Heuriedweg einkaufen. Ob es einen neuen Edekamarkt in Lindau geben wird, hängt auch vom Verwaltung­sgericht ab.

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