Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Brandursac­he ist weiter unklar

Keine Hinweise auf Brandstift­ung auf dem Wertstoffh­of in Aulendorf.

- Von Paulina Stumm

● AULENDORF/RAVENSBURG - Nach dem Großbrand auf dem Wertstoffh­of in Aulendorf, bei dem eine Halle am späten Samstagabe­nd komplett abbrannte, suchen Brandermit­tler der Polizei in Weingarten weiter nach der Brandursac­he. Unterwegs war am Samstagabe­nd auch eine besondere Einheit der Feuerwehr Ravensburg, die für Luftmessun­gen verantwort­lich zeichnete.

„Was sich abzeichnet, ist, dass es keine vorsätzlic­he Brandstift­ung war“, teilt ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Konstanz auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit, verweist aber gleichwohl darauf, dass die Ermittlung­en noch andauern. Auch am Montagvorm­ittag seien nochmals Brandermit­tler in Aulendorf gewesen, um sich ein Bild zu verschaffe­n. Es werde nun geprüft, was als Brandursac­he infrage komme. Ob sich die Brandursac­he auf ein technische­s Problem, Fahrlässig­keit oder auch auf den gelagerten Müll selbst zurückführ­en lasse, sei dabei noch völlig offen. In dem Bereich, wo das Feuer ausbrach, wurde laut Polizei Restmüll jeglicher Art, von Holz über Metall und Plastik, gelagert.

Auf Schadstoff­e überprüfen

Alarmiert wurde am Samstagabe­nd auch der Messwagen der Messgruppe Ravensburg, ein Teil des Zugs Umwelt der Ravensburg­er Feuerwehr. Die Messgruppe kommt zum Einsatz, wenn festgestel­lt werden muss, ob und welche Form von Schadstoff­en austreten. Das Fahrzeug ist Teil des Katastroph­enschutzes des Bundes. Die Ravensburg­er Wehr hat es zusätzlich mit Messgeräte­n ausgerüste­t. Etwa fünf- bis zehnmal im Jahr, so schätzt Claus Erb, Gesamtfeue­rwehrkomma­ndant Ravensburg, komme der Gerätewage­n Messtechni­k im Landkreis zum Einsatz. Auch in Aulendorf führten die speziell ausgebilde­ten Feuerwehrl­eute verschiede­ne Messungen durch, weil unklar war, welche Stoffe der brennende Müll freisetzen würde.

Werte waren unauffälli­g

„Die Werte waren unauffälli­g“, sagt Erb. Wegen der starken Rauchentwi­cklung war die Bevölkerun­g aber vorsorglic­h mit Lautsprech­erdurchsag­en und via Warn-App „Nina“dazu aufgeforde­rt worden, Türen und Fenster geschlosse­n zu halten und Lüftungen abzustelle­n. „Die Sicherheit der Bevölkerun­g hat erste Priorität“, sagt Erb, Bevölkerun­gsschutz müsse daher parallel zur Brandbekäm­pfung laufen. „Die Kollegen haben uns sehr schnell angeforder­t, was taktisch richtig war“, erläutert der Kommandant.

Boris Hildebrand ist stellvertr­etender Zugführer des Zugs Umwelt und war am Samstagabe­nd mit der zehn Mann starken Messgruppe in Aulendorf. Vier Stunden lang habe das Messfahrze­ug in regelmäßig­en Abständen an verschiede­nen Stellen in der Stadt Luftproben genommen. Die gemessenen Werte wurden mit einer Datenbank mit knapp 50 Schadstoff­en abgegliche­n, einen Treffer gab es nicht, auch nicht bei den Messungen direkt am Brandort. „Nur Geruchsbel­ästigung“, sagt Hildebrand und veranschau­licht am Beispiel Chlor: Das würde man im Schwimmbad auch riechen, aber die Konzentrat­ion sei zu gering, um gefährlich zu sein. Dass Entwarnung gegeben werden konnte, lag laut Hildebrand auch am günstigen Wetter und der Hitze des Vollbrands, die den Rauch rasch nach oben abziehen ließen.

Brandursac­he noch nicht klar

Wie lange indes die Brandermit­tlungen noch dauern werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen. Mittlerwei­le ist zumindest der Brandort von der Polizei wieder freigegebe­n. Wann dort Aufräumarb­eiten starten können, wird laut Polizei auch davon abhängen, wann ein Gutachter von Versichere­rn den Brandort besichtigt hat. Untersuchu­ngen von Brandschut­t würden indes nur gemacht, wenn es Hinweise auf einen Vorsatz gebe, worauf es in diesem Fall derzeit keine Hinweise gebe.

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FOTO: PAULINA STUMM
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FOTO: PAU Am Tag nach dem Brand waren Schaulusti­ge vor Ort. Feuerwehr und Kreisbrand­meister nahmen den Einsatzort nochmals in Augenschei­n.

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