Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
In Tannhausen haben die Narren das Sagen
Stürmung des Dorfgemeinschaftshauses und Machtübernahme – Umzug am Nachmittag
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TANNHAUSEN - Auch Tannhausen steht seit dem Wochenende unter der Herrschaft der Narren. Am Samstag übernahmen König Helmut I. und seine Gefolgschaft die Macht im Dorf und läuteten damit die Ortsfasnet ein.
Pünktlich um 10 Uhr marschierte die Fanfarengruppe Tannhausen in Richtung Dorfplatz und stimmte die Zuschauer auf die Dorffasnet ein. Wenig später fuhr Zunftmeister König Helmut Zipprich I. vor und grüßte mit einem lauten „Hui – hanui“und „Jo was saischt au“. Auch die Schussentäler Schalmeien und der Musikverein Tannhausen wohnten dem Fasnetsgeschehen im Dorf bei, ebenso zahlreiche ortsansässige Narren und Ehrengäste. Begleitet von den stimmungsbringenden Musikgruppen rief König Helmut I. den Anwesenden zu „Seid ihr bereit zur fünften Jahreszeit?“und ließ das alljährliche Spektakel zum Fasnetsauftakt beginnen.
Damit die Gefolgschaft um den Tannhausenesr König neben Bürgern, Musikgruppen und befreundeten Aulendorfer Zunfträten komplett war, fehlten aber noch das Prinzenpaar und die Königin. Diese befanden sich noch in ihrer Residenz in der Tannhauser Straße unweit des Geschehens. Also zog die Menge kurzum dorthin. König Helmut I. musste das Prinzenpaar und seine Queen Mum jedoch zuerst vom Balkon herunterbitten. Dies gelang dem Zunftmeister und er rief: „Abmarsch zum Narrenbaum!“
Also marschierte der Umzug – König und Königin nahmen natürlich im Auto Platz – wieder zurück zum Narrenbaum. Dieser muss in Tannhausen bekanntlich ja nicht gestellt werden, handelt es sich doch um den bereits stehenden Christbaum, bei dem lediglich die unteren Äste abgesägt wurden. Mit Feuerwerksraketen wurde der Narrenbaum gefeiert und die Musikkapellen spielten dazu stimmungsvolle Fasnetslieder. Vor dem Dorfgemeinschaftshaus wurde unter jubelnden Zurufen die Tannhauser Narrenfahne gehisst.
Damit die Narren aber auch wirklich das Sagen haben in der Ortschaft, musste nun das Dorfgemeinschaftshaus gestürmt werden. Der König und sein Gefolge erklommen die Feuertreppe und forderten Ortsvorsteherin Margit Zinser-Auer dazu auf, herauszukommen und den Schlüssel herauszurücken. Dies tat sie schließlich auch und wehrte sich nicht lange. Gerne übergab die Ortsvorsteherin König Helmut I. den symbolischen Schlüssel und bezeichnete die Fasnet als „wahren Segen“.
Nachdem die Narren die Macht erlangt hatten, wurden Regeln für die Fasnetszeit verlesen. So hieß es beispielsweise, dass keiner an der Fasnet nüchtern bleiben dürfe. Die Zuschauer lachten und klatschten. Zum weiteren Feiern ging es anschließend ins Dorfgemeinschaftshaus, das voller Narren prall gefüllt war. Dort herrschte gemütliches Zusammensitzen, bis am Nachmittag schließlich der Umzug durchs Dorf stattfand. Weitere Bilder des Narrentreibens in Tannhausen finden Sie online unter www.schwaebische/ narrentannhausen18