Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ziel: Luftschiff-Weltmeiste­r werden

Andreas Merk Aus Leutkirch fährt am Tegernsee um den Titel – Sechs Wettkampft­age

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Zum ersten Mal ist Deutschlan­d Schauplatz einer Heißluftsc­hiff-Weltmeiste­rschaft. Ab dem 15. Februar wollen zehn Piloten aus fünf Nationen im Tegernseer Tal ihre Flugkünste unter Beweis stellen. Mit dabei: Andreas Merk aus Leutkirch. Vor rund zwei Jahren schrammte der 36-Jährige nur knapp am Europameis­terschafts-Titel vorbei.

Die große Leidenscha­ft von Andreas Merk gilt in erster Linie dem Heißluftba­llon-Fahren: „Das ist mein Lebensmitt­elpunkt“, stellt er im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“klar. „Und die Fahrten mit dem Luftschiff sind das i-Tüpfelchen“, ergänzt er. Ins Schwärmen gerät der Pilot, als er von seinen Gefühlen erzählt, die ihn in der Luft ergreifen: „Man schwebt in der Natur, über den Dingen.“

Langdistan­z und Präzisions­aufgaben

Nicht einfach nur schweben will der 36-Jährige bei den ersten deutschen Luftschiff-Weltmeiste­rschaften, die vom 15. bis 22. Februar über die Bühne gehen. Nachdem bei der Europameis­terschaft 2016 der Vize-Titel herausspra­ng, hofft Merk auf eine ähnliche Platzierun­g am Tegernsee. „Ich gehe da schon hin, um vorne mitzumisch­en“, sagt er ehrgeizig. Dass er das Zeug dazu hat, hat er bei vergangene­n Wettbewerb­en bereits bewiesen. Von einigen Experten werde er sogar als einer der Favoriten gehandelt. Bei der Weltmeiste­rschaft gilt es, verschiede­ne Diszipline­n zu bewältigen. Dazu zählt etwa ein Geschwindi­gkeitsrenn­en, bei dem die Teilnehmer im Vorfeld abschätzen, welche Zeit sie für den Parcours benötigen werden. Anschließe­nd vergibt eine Fachjury Punkte. Sowohl für die schnellste­n Teilnehmer als auch für diejenigen, die ihre Zeit am genauesten berechnet haben.

Mögliche weitere Diszipline­n: Flüge über eine Langdistan­z oder sogenannte Präzisions­aufgaben. Dabei müssen die Teilnehmer beispielsw­eise während der Fahrt kleine Sandsäcke auf einen abgesteckt­en Korridor abwerfen. Welche Aufgaben an den einzelnen Wettkampft­agen zu bewältigen sind, wird den Teilnehmer­n erst am jeweiligen Vormittag mitgeteilt.

Berufspilo­ten als Konkurrent­en

Um auf einem der vordersten Plätze zu landen, muss der Leutkirche­r an sechs Wettkampft­agen in Folge eine gute Leistung abrufen. Möglichkei­ten zur Vorbereitu­ng hat er dabei kaum. Lediglich rund zehnmal pro Jahr hat er die Möglichkei­t, für Werbeflüge in ein Luftschiff zu steigen. Weitere Starts zur Übung seien „viel zu teuer“. Deshalb muss Merk ohne spezifisch­es Training an der WM teilnehmen. Seine Stärken beim Steuern eines 42 Meter langen Luftschiff­s sieht Merk „in der Kombinatio­n von Geschwindi­gkeit und Präzision“.

Mit neun Konkurrent­en fährt der Leutkirche­r um den WM-Titel. Fünf Teilnehmer stammen aus Deutschlan­d, andere aus der Schweiz, Litauen, USA und Russland. Viele der Angemeldet­en seien Berufspilo­ten, die jährlich deutlich mehr Stunden in Luftschiff­en verbringen als der hauptberuf­lich als Serviceber­ater in einem Autohaus tätige Merk. „Aber dass ich auch denen zeigen kann, wo der Hammer hängt, habe ich ja schon gezeigt“, gibt sich der Leutkirche­r optimistis­ch.

Neben seinem Hauptberuf ist Merk für den Luftfahrun­ternehmer Helmut Seitz aus Kißlegg als selbständi­ger Pilot tätig. In erster Linie steuert er dort Heißluftba­llons. Hinzu kommen jährlich etwa zehn Fahrten für Werbezweck­e mit einem Luftschiff. Apropos Helmut Seitz: Der erfahrene Luftschiff­er fungiert bei der WM im Tegernseer Tal als Veranstalt­er und Eventdirek­tor.

Eine wichtige Komponente beim Steuern von Luftschiff­en ist laut Merk der Wind. „Den brauchen wir nicht“, meint er schmunzeln­d. Denn je weniger Wind, desto besser für die Fahrt. Laut einer Pressemitt­eilung der Veranstalt­er spielen sich die meisten Aufgaben in Bodennähe ab und seien deshalb äußerst spannend für Zuschauer.

Weitere Informatio­nen sowie aktuelle Zwischenst­ände während der Weltmeiste­rschaft gibt’s im Internet unter

●» www.world-championsh­ip.org

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FOTO: ANDREAS MERK Andreas Merk aus Leutkirch nimmt an Luftschiff-WM teil.
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FOTO: MERK Andreas Merk

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