Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Silber? Hätte ich mitgenommen“
war d-i-e Gelegenheit dazu. Zweimal 134,5 Meter zeigten: Gelegenheit genutzt. Souverän. Und das, lobte Werner Schuster, nachdem der Allgäuer Sachse schon „zu basteln und zu kämpfen angefangen“habe,
Blieb Andreas Wellinger. „Das Gefühl mitnehmen“hatte er wollen, von Einzelsilber zu Mannschaftsspringen. 142,0 Meter in Durchgang eins sprachen für jede Menge Gefühl. Dass der finale Versuch im „Alpensia Ski Jumping Centre“, wie Werner Schuster sagte, nicht ganz „auf diesem grandiosen Niveau“gewesen ist, dürften Bundestrainer samt Musterschüler verkraftet haben. Spätestens, als zur grünen Laserlinie jenes gute Stück fehlte.
Das Wort zur Nacht klang danach so: „Dass ich hier mit drei Medaillen heimfahren darf, ist unbeschreiblich“, sagte Andreas Wellinger. Und so: „Das ist eine Riesensache fürs Team. Da werden wir uns lang zurückerinnern“, meinte der Bundestrainer.
Für Karl Geiger (25) vom SC Oberstdorf waren die ersten Olympischen Spiele famose Spiele. Zehnter von der Normalschanze und Siebter von der Großschanze wurde er, Silber mit dem Team krönte eine konstant starke Leistung. Joachim Lindinger hörte in der Mixed Zone zu.
Silber – wenn das jemand gesagt hätte vor Olympia?
Hätte ich mitgenommen. Ich freu’ mich riesig.
Startspringer – heißt das: noch mehr Druck?
Ich war schon ziemlich nervös. Aber ich hab’ mich sehr, sehr gut konzentrieren können und hab’ meine Punkte ziemlich klar im Kopf gehabt. Und hab’ eigentlich zwei gute Sprünge gemacht. Deshalb bin ich richtig glücklich.
War das Ihr bisheriges Karriere-Highlight?
Ja, auf jeden Fall.
Gab es irgendwann einen Punkt, an dem diese Spiele für Sie eine tragende Eigendynamik bekommen haben?
Würde ich jetzt nicht sagen. Man muss sich jeden Tag neu konzentrieren, jeden Tag neu arbeiten. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass man sagt: ,Okay, jetzt läuft’s eh, passt schon. Sondern man muss sich immer wieder reinfuchsen und reinhauen.