Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Appell von de Mistura
UN-Sondergesandter ruft zur Deeskalation der Lage auf
GENF (epd) - Der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, hat eindringlich eine Waffenpause in Ost-Ghuta und Damaskus gefordert. Dies betreffe sowohl die schweren Bombardements auf die belagerte Enklave Ost-Ghuta als auch den wahllosen Beschuss mit Mörsergranaten auf die syrische Hauptstadt Damaskus, zitierte eine UN-Sprecherin am Freitag den Sondergesandten. Er rief beide Seiten auf, zur Deeskalation der Lage beizutragen. Es dürfe kein zweites Aleppo geben.
Drei Spitzendiplomaten der Vereinten Nationen haben die Missachtung der Zivilbevölkerung in OstGhuta und anderen Landesteilen angeprangert. „Wir sind angesichts der Brutalität erschüttert und verstört“, heißt es in einem gemeinsamen Statement, das am Freitag veröffentlicht wurde. Es ist unterzeichnet vom UNHochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, dem humanitären Koordinator Mark Lowcock und dem Chef des UN-Entwicklungsprogramms, Achim Steiner.
Hilfswerke kritisierten den UNSicherheitsrat. Die lange Blockade für eine Feuerpause habe viele Menschen das Leben gekostet, sagte der Landesdirektor für Syrien des Welternährungsprogramms (WFP), Jakob Kern. Für die 400 000 Menschen in Ost-Ghuta gehe es nur noch ums Überleben. Ein Rehabilitationszentrum, das von Handicap International unterstützt wird, wurde laut der Organisation in den vergangenen Tagen durch die Bombenangriffe komplett zerstört. Die Mitarbeiter und ihre Familien, die sich in den Keller des Gebäudes geflüchtet hatten, hätten aus dem Geröll ausgegraben werden müssen. Auch ein Krankenwagen, das ein Kind transportierte, sei getroffen worden. Ein Arzt und eine Krankenschwester wurden dabei getötet.