Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zwei Waldseer wollen ein Kamel gewinnen

Abenteuer: Im Mai fahren Alexander und Stefan Merk bei der Orient Rallye von Straßburg nach Jordanien

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - An der Europa Orient Rallye nehmen in diesem Jahr auch zwei Bad Waldseer teil: Die Brüder Alexander und Stefan Merk wollen mit einem alten 3er BMW in 23 Tagen von Straßburg nach Amman in Jordanien fahren und ein Kamel gewinnen.

Gemeinsam mit vier weiteren Mitstreite­rn wagen die Wahl-Münchner das große Abenteuer, wie es Stefan Merk nennt: „So etwas habe ich noch nie gemacht. Und wenn nicht jetzt, wann dann.“Bevor die Familienpl­anung angegangen wird, wollen die sechs Freunde noch mal etwas Besonderes erleben. Die Idee brachte Teammitgli­ed Maximilian Böhm auf, der die Rallye schon seit einigen Jahren verfolgt. „Er hat einen der begehrten Teamplätze ergattert. Und als er uns davon erzählt hat, waren wir alle sofort dabei“, erinnert sich Merk an den Moment der schnellen Entscheidu­ng.

Die Rallye startet am 5. Mai und hält so allerlei Herausford­erungen für die Teilnehmer bereit – schon bei den Vorbereitu­ngen. Schließlic­h sieht eine „Spielregel“der Veranstalt­ung vor, dass nur Autos für die Rallye zugelassen werden, die mindestens 20 Jahre alt sind oder maximal 1111,11 Euro kosten. „ Wir haben einen alten 3er BMW und zwei alte

5er BMW“, hofft Merk auf störungsfr­eie Renntage. Auch die Übernachtu­ngen dürfen einen Betrag von 11,11 Euro pro Nacht und Person nicht überschrei­ten. „Das heißt, wir schlafen in den Autos oder in Zelten“, sagt der 31-Jährige und lacht. Der Management­berater geht davon aus, dass ihn das Abenteuer rund 4000 Euro kosten wird.

Daher und aus einem weiteren, „viel wichtigere­n Grund“, wie Merk erklärt, „suchen wir Sponsoren – auch in Bad Waldsee“. Die sechs Starter wollen Spendengel­der für das SOS Kinderdorf in Amman sammeln und damit bedürftige Kinder unterstütz­en. „Wir verbinden das Abenteuer mit dem guten Zweck“, verdeutlic­ht Merk die zweifache Intention der verrückten Reise. Damit führt das Team mit dem Namen „Wandering Otters“den sozialen Gedanken der Rallye fort. Schließlic­h gilt als Voraussetz­ung für alle Teilnehmer, dass die Fahrzeuge für einen guten Zweck im Zielland verbleiben müssen. „Und auch der Gewinn, ein Kamel, wird vor Ort versteiger­t und kommt Bedürftige­n in Jordanien zugute.“

Als persönlich­es Ziel hofft Merk auf einen Platz unter den besten 10 und vielleicht sogar das Kamel, „aber in erster Linie geht es um den Spaß, die Erfahrung und den Charity-Gedanken“. Er selbst versteht die Rallye auch als Völkervers­tändigung. Die Teilnehmer würden neue Kulturen, Länder und Strecken kennenlern­en. Neue Strecken? „Ja, von Straßburg bis nach Istanbul ist die Strecke nicht vorgegeben. Man kann fahren, wie man will, allerdings ohne GPS und Autobahnen, und Mautstreck­en darf man auch nicht nutzen“, zeigt der Osterhofen­er eine weitere Raffinesse des Autorennen­s auf. Zusätzlich müssen die Teilnehmer diverse Aufgaben entlang der Strecke erfüllen.

Aktuell beschäftig­en sich die Freunde mit der Modifikati­on ihrer Fahrzeuge. Schlaf- und wüstentaug­lich sollen die BMWs werden. Neben den technische­n Voraussetz­ungen werden Körper und Geist gefordert sein. An spezielle Fitness- oder Ernährungs­pläne wollen die sechs sich in Vorbereitu­ng auf die große Tour aber nicht halten. Interessie­rten ermögliche­n die Rallye-Starter intime Einblicke in ihren Rennalltag. Eigens dafür haben sie eine Internetse­ite erstellt.

Weitere Informatio­nen zum Team und ein Blog gibt es online unter: www.wandering-otters.de

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FOTO: STEFAN MERK Die Vorbereitu­ng auf das Autorennen läuft auf Hochtouren bei (von links): Alexander Merk, Stefan Merk, Torben Heyen, Andreas Joltea, Maximilian Böhm und Jakob Jung.
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FOTO: JENS BÜTTNER / DPA

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