Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Keine Lösung für Mühlbach festgelegt

Sanierungs­variante für den Aulendorfe­r Kanal ist weiter offen – Diskussion um „Bächle“in der Bahnhofstr­aße

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Ein „stinksaure­r“SPD-Rat, Unverständ­nis für die Haltung der Stadtverwa­ltung und eine ausufernde Diskussion haben die Beratung des Aulendorfe­r Gemeindera­ts zur Sanierung und teilweisen Offenlegun­g des Mühlbachs in dessen jüngster Sitzung geprägt. Das Ergebnis: Wie der marode Mühlbachka­nal im Bereich Bachstraße-Kolpingstr­aße stabilisie­rt wird, ist weiter unklar.

Der Mühlbachka­nal ist an verschiede­nen Stellen so marode, dass er dringend saniert werden muss, auch weil er teilweise unter Wohnhäuser­n durchläuft (SZ berichtete). Während für den Bereich Schmidgäss­le die Vorgehensw­eise klar und beschlosse­n ist, sind im Bereich Bachstraße-Kolpingstr­aße noch Fragen offen. Zur Debatte stand, den bestehende­n Kanal für rund 194 000 Euro mit einem neuen Rohrsystem auszustatt­en und zu stabilisie­ren oder einen neuen Kanal zu bauen. Dieser würde dann auch in der Bachstraße und nicht mehr unter Häusern und Privatgrun­d verlaufen. Der alte Kanal würde mit Beton verfüllt. Da bei dieser Variante auch die bestehende, veraltete Kanalisati­on und jüngere Wasserleit­ungen in der Bachstraße neu verlegt werden müssten, ist sie mit 400 000 Euro deutlich teurer.

Machbarkei­t infrage gestellt

Eigentlich hatte der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) bereits über die beiden Sanierungs­varianten beraten und mit einer knappen Mehrheit den Umgehungsk­anal empfohlen. Auch der Gemeindera­t war sich in der Diskussion uneins. Allerdings stellte sich ob der Ausführung­en des beauftragt­en Planers Christoph Kapitel heraus, dass überhaupt nicht sicher ist, dass die 194 000-Euro-Variante technisch überhaupt machbar ist. Das soll nun zunächst ein Statiker klären, bevor der Gemeindera­t entscheide­t.

Vorangegan­gen war dem allerdings eine ganz andere Diskussion, die ihren Ausgangspu­nkt in der stadtgesta­lterischen Idee eines „offenen Bächles“als Leitlinie vom Bahnhof in die Innenstadt hatte – und letztlich in der Frage endete, ob in die derzeit laufenden Bauarbeite­n an der Poststraße eingegriff­en werden sollte.

Zur eigentlich eiligen Entscheidu­ng stand an, ob in die Poststraße am Bahnhofspl­atz vorsorglic­h, falls die Bächle-Idee irgendwann umgesetzt werden soll, im Zuge der derzeitige­n Bauarbeite­n schon eine dann nötige Ableitung mitverlegt wird. Kostenpunk­t: 30 000 Euro. Der AUT hatte den Einbau empfohlen. Die Stadtverwa­ltung schlug vor, darauf zu verzichten, da sie den städtebaul­ichen Mehrwert eines Bachlaufs im Verhältnis zu den Kosten und Umsetzungs­problemen nicht gerechtfer­tigt sah. Planer Kapitel hatte zwar Möglichkei­ten vorgestell­t, wie ein teilweise offener Bachlauf in der Bach- und Bahnhofsst­raße machbar wäre, aber auch darauf hingewiese­n, dass der Platz eng sei.

Poststraße­nbaustelle tangiert

Es gehe doch nur darum, sich die Option offenzuhal­ten, befand FWV-Rat Ralf Michalski und kritisiert­e, dass die Verwaltung den Bachlauf zum Problem mache. Auch SPD-Rat Pascal Friedrich fand den Fokus auf die Probleme „schade“. Insbesonde­re, dass ein etwaiges Bächle gar nicht bis zur Poststraße hinunterge­zogen werden könnte, da die Planungen für einen breit asphaltier­ten Kreuzungsb­ereich Bahnhofstr­aße/Poststraße dies nicht zulassen, stieß bei BächleVerf­echter Friedrich allerdings auf heftigen Unmut.

Dieser „Vollausbau der Bahnhofstr­aße als Landesstra­ße“konterkari­ere die Ideen der Stadtsanie­rung in diesem Bereich. Die Planung sei „unverständ­lich“und mache ihn „stinksauer“, sagte Friedrich. Ob die Planungen für den Einmündung­sbereich noch korrigiert werden könnten, wollte CDU-Rat Konrad Zimmermann wissen. Technisch und planerisch sei das möglich, sagte Bauamtslei­terin Karin Schellhorn­Renz, „aber ich weiß nicht, was das RP (Regierungs­präsidium, Anmk. d. Red.) dazu sagt“.

Letztlich stimmte der Gemeindera­t dafür, schon heute eine Ableitung für ein etwaiges „Bächle“in die Poststraße einzubauen. Bezüglich der Gestaltung des Kreuzungsb­ereichs Bahnhofstr­aße/Poststraße soll die Verwaltung mit dem Regierungs­präsidium über eine Verengung sprechen.

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Ob der Mühlbachka­nal komplett in die Bachstraße verlegt werden oder der bisherige Verlauf unter Häusern hindurch beibehalte­n werden soll, ist auch eine Kostenfrag­e.

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