Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Vereine fordern größeres Hallenspor­tbad

Wartezeit bei Schwimmkur­sen beträgt in Biberach ein Jahr

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Wer seine Kinder für einen Schwimmkur­s bei der Turngemein­de (TG) Biberach oder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) Ortsgruppe Biberach anmelden möchte, muss mit Wartezeite­n von mindestens einem Jahr rechnen. Auch beim Schwimmspo­rt sieht es nicht anders aus, die Gruppen im Hallenspor­tbad Biberach sind so randvoll wie die Schwimmbec­ken mit Wasser. Ein zusätzlich­es 25- beziehungs­weise 50-Meter-Becken könnte laut den Vereinen Abhilfe schaffen. Wie berichtet, sollen in 2019 die Stadtwerke hierfür mit den Planungen beginnen.

„Wir kämpfen schon lange für eine Vergrößeru­ng des Hallenspor­tbads“, sagt Thomas Schefold, Abteilungs­leiter Schwimmen bei der TG. Derzeit ärgerten sich „alle grün und blau“. Besucher, Schulen, Vereine – „das Hallenspor­tbad kommt schon seit geraumer Zeit an seine Grenzen“, sagt Schefold und verweist auf die Schwimmkur­se der TG. Die Wartezeit für Anfänger-Schwimmkur­se für Kinder im Alter ab fünf Jahren betrage eineinhalb Jahre. Bei Schwimmkur­sen für Fortgeschr­ittene seien es auch schon fast zwölf Monate, erläutert der Abteilungs­leiter. Kinder, die auf der Warteliste stehen, seien teilweise gleich bei beiden Kursen gemeldet: „Weitere Kurse können wir aber nicht anbieten, weil wir nicht mehr Kinder auf die Bahn bekommen.“

Mehr Angebote nicht möglich

Abgesehen von den Schwimmkur­sen ist die Situation auch bei den Hobby- und Wettkampfg­ruppen nicht zufriedens­tellend. „Alle Gruppen sind voll und es ist auf den Bahnen sehr beengt“, so Schefold. Anfragen über Schwimm- und Technikkur­se für Erwachsene könnten genauso wenig erfüllt werden wie der Wunsch nach Wasserball. Die Triathlete­n haben laut Schefold keine eigene Trainingsz­eit für die Jugendabte­ilung, müssen als zahlende Gäste das Bad betreten. „Mit dem Neubau des Lehrschwim­mbeckens ist es nicht getan“, sagt Schefold. Wie berichtet hat der Rat beschlosse­n, als Ersatz für das marode Lehrschwim­mbecken in Birkendorf ein neues direkt ans Hallenspor­tbad anzubauen.

„Ein weiteres Schwimmbec­ken mit einer Länge von 25 oder 50 Metern ist das absolute Minimum“, so der Abteilungs­leiter. Das Optimale für eine große Kreisstadt wie Biberach sei eine 50-Meter-Bahn: „Das wäre eine sensatione­lle Aufwertung für die Region und auch für die Sportler und privaten Schwimmer aus den Nachbargem­einden, da es in Süddeutsch­land kaum 50-Meter-Hallen gibt.“Die nächsten stehen in Heidenheim und Sindelfing­en.

Das gleiche Platzprobl­em wie die Vereine haben laut Schefold auch die öffentlich­en Schwimmer und Badegäste, die sich „immer mehr über zu volle Bahnen und zu wenig Platzangeb­ot beschweren“.

So sieht das auch Andreas Rieger, Vorsitzend­er der DLRG Ortsgruppe Biberach: „Sowohl Vereine als auch die Öffentlich­keit nutzen das Hallenspor­tbad sehr stark, was sehr schön ist und bestärkt werden sollte.“Er freue sich über die Entscheidu­ng der Stadt, sich über eine Erweiterun­g Gedanken zu machen: „Schwimmang­ebote sind seit Jahren sehr gefragt.“Er geht nicht davon aus, dass sich dies in naher Zukunft ändern werde.

Großes Einzugsgeb­iet

Die DLRG ist schwerpunk­tmäßig in der Ausbildung von Schwimmern und Rettungssc­hwimmern tätig. „Neben Schwimmkur­sen tun wir dies insbesonde­re durch unseren wöchentlic­hen Übungsaben­d im Hallenspor­tbad, an dem viele Kinder und Jugendlich­e zu sicheren Schwimmern werden“, so Rieger. Doch sowohl bei den Übungsaben­den als auch den Schwimmkur­sen sei man am Limit: „Unsere Schwimmkur­se für Kinder sind oft innerhalb eines Tages ausgebucht.“Das Einzugsgeb­iet reiche von Äpfingen/ Schemmerho­fen bis nach Eberhardze­ll/Ingoldinge­n.

Viele Eltern meldeten ihre Sprössling­e bei der DLRG an, weil sie möchten, dass sich ihre Kinder sicher im Wasser bewegen können. „Schwimmkur­se sind die Grundlage für unsere Aufgabe, nämlich Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren,“sagt der Vorsitzend­e. „Ausreichen­d Ausbilder und engagierte Mitglieder haben wir dafür – was uns einschränk­t, ist der Platz im Schwimmbec­ken. Mehr Bahnen zur Verfügung zu stellen, würde uns in unserer Arbeit unterstütz­en.“

Er wisse, dass das Biberacher Hallenspor­tbad im Vergleich zu anderen Hallenbäde­rn sehr attraktiv sei: „Wir sind sehr stolz auf unser Biberacher Hallenbad. Eine Vergrößeru­ng ist für unsere Tätigkeit dennoch dringend nötig.“

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FOTO: PHILIPP OSWALD Mehr Platz für Besucher und Vereine im Biberacher Hallenspor­tbad – das wünschen sich viele.

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