Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Heynckes schwärmt von Tuchel

Der Bayern-Trainer freut sich über einen mutmaßlich deutschen Nachfolger

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MÜNCHEN (dpa) - Thomas Tuchel, Julian Nagelsmann, Ralph Hasenhüttl oder Niko Kovac – die Diskussion über den nächsten Bayern-Trainer gefällt Jupp Heynckes. „Es wurde hier früher meist über internatio­nale Trainer gesprochen, die schon die Champions League gewonnen hatten oder zumindest mit Clubs wie Barça Meister wurden“, sagte der Trainer des deutschen Rekordmeis­ters der „Sport Bild“. „Nun dreht sich die Diskussion um die deutschen Trainer, und das finde ich gut: Der Club weiß, was er will. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die deutsche Sprache für ausländisc­he Trainer nur sehr schwer zu erlernen ist. Die Identität wird durch einen deutschspr­achigen Trainer auch besser gewahrt.“

Mit großer Begeisteru­ng äußerte sich Heynckes über den immer wieder als Nachfolge-Kandidaten gehandelte­n Tuchel. „Ich schätze Thomas Tuchel, er hat den Weg in Mainz von den Jugendmann­schaften nach oben kontinuier­lich zurückgele­gt. Das ist die Erfolgslei­ter, die man gehen muss: Man lernt die richtige Ansprache, den Umgang mit Menschen“, sagte der 72jährige Heynckes. „Borussia Dortmund hat dann unter Tuchel einen sehr tollen Fußball gespielt, mit gutem System. Alle modernen Elemente, die zum heutigen Fußball gehören, waren vorhanden. Tuchel wurde Vizemeiste­r, Pokalsiege­r und ließ attraktive­n Fußball spielen. Es hat mir Spaß gemacht, seinem BVB zuzusehen. Deswegen schätze ich ihn und halte ihn für einen sehr guten Trainer.“

Erfahrung habe der 44-jährige Tuchel genug, um in einem Weltclub zu arbeiten. „Ich denke, dass Thomas Tuchel die Qualität hat, auch Bayern zu trainieren“, sagte Heynckes und lobte auch Leipzigs Trainer Hasenhüttl, Hoffenheim­s Coach Nagelsmann und Frankfurts Trainer Kovac. Auf einer Stufe mit Tuchel sieht er das Trio aber nicht. Heynckes schätzt eine ganze Reihe junger und talentiert­er Trainer. „Das heißt aber nicht automatisc­h, dass jeder junge Trainer dieser Generation einen Club wie den FC Bayern heute schon trainieren kann, denn das ist schon eine andere Hausnummer.“Man müsse als Trainer einen Lernprozes­s durchlaufe­n, auch er selbst habe bei der eigenen ersten Bayern-Amtszeit als 42-Jähriger Fehler gemacht.

Trotz erfolgreic­hen Bayern-Monaten bekräftigt­e Heynckes, dass er nur bis Juni bleiben wird. „Ich bin gekommen, weil Bayern in einer ganz schwierige­n Situation war und kurzfristi­g nicht den Trainer verpflicht­en konnte, von dem der Club überzeugt war. Deswegen habe ich gesagt: Ich mache das bis Saisonende, und dann müsst ihr sehen, wie es weitergeht“, sagte Heynckes. „Das ist eine Vereinbaru­ng, die steht, ich bin immer dafür, dass man sich an klare Fakten hält.“

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FOTO: DPA Verstehen sich gut: Jupp Heynckes (re.) und Thomas Tuchel.

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