Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Keine Schals für Salzburg

Vor dem Duell gegen Red Bull wehren sich BVB-Fans

-

DORTMUND (SID) - Zwei Salzburger Festspiele sollen Borussia Dortmund dem letzten fehlenden Europacup ein weiteres Stück näherbring­en – vor dem Duell zwischen Tradition und Retorte knistert es. Eine Posse um einen Schal und der Boykott des Rückspiels seitens vieler BVB-Fans sorgen vor dem Hinspiel des Europa-LeagueAcht­elfinals gegen Red Bull Salzburg heute (19 Uhr/Sky) für Brisanz.

Dem üblichen Spiel-Schal, wie es ihn etwa gegen Bergamo gegeben hatte, verweigert­e sich die klar favorisier­te Borussia. „Wir bringen grundsätzl­ich keine Schals in den Verkauf, auf denen ein werbliches Logo gemeinsam mit unserem zu sehen ist“, sagte Marketingd­irektor Carsten Cramer. Keine Dose neben dem BVB-Wappen – da reagierte Salzburg mit einer eigenen Edition: Auf beiden Enden ist das RB-Logo zu sehen. „Echte Liebe“, steht darauf spöttisch, „ist rot-weiß.“

2000 Fans werden Österreich­s Meister und Spitzenrei­ter nach Dortmund begleiten, so viele wie noch nie bei einem Spiel des Kunst-Vereins, der sich 2005 über den Traditions­klub Austria Salzburg gestülpt hatte. Die Gegenbeweg­ung hingegen stockt: Große Teile des Bündnisses „Südtribüne Dortmund“boykottier­en das Rückspiel am 15. März – sie werben dafür, stattdesse­n den 2005 neu gegründete­n SV Austria zu unterstütz­en. Gegen eine Spende von mindestens zehn Euro werden symbolisch­e Eintrittsk­arten verkauft, die später gegen ein Aktionsshi­rt („Tradition schlägt jeden Trend“) eingetausc­ht werden können. „Wir können und werden Retortencl­ubs wie die aus Salzburg oder Leipzig nicht akzeptiere­n, da sie alle Werte mit Füßen treten, für die der Volkssport Fußball in unseren Augen steht“, teilte das Bündnis mit.

Rose ist optimistis­ch

Der BVB bemüht sich derweil um Konzentrat­ion. In der Liga hat er Rang zwei an Schalke verloren, dennoch scheint das Team unter Führung des glänzend aufgelegte­n Rückkehrer­s Marco Reus ins Rollen zu kommen. „Man ist nicht außergewöh­nlich intelligen­t, wenn man sagt, dass er ein außergewöh­nlicher Spieler ist“, sagte Trainer Peter Stöger. Der Österreich­er freut sich über den Gegner aus seiner Heimat: „Das ist eine richtig coole Geschichte“, sagte Stöger, der im „gefühlten Champions-League-Spiel“keinerlei Personalso­rgen hat.

RB wird von einem gebürtigen Leipziger trainiert. Marco Rose ist vielen noch aus seiner Zeit als Spieler in Mainz bekannt. „Wenn wir am Limit agieren, ist alles möglich. Die Mannschaft ist hungrig auf Erfolg“, sagte Rose. Stöger warnt: „Sie sind ein ganz, ganz gefährlich­er Außenseite­r.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany