Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Digitalisi­erung: Schulen haben Nachholbed­arf

Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann hat das Schulzentr­um in Bad Waldsee besucht

- Von Karin Kiesel

BAD WALDSEE - Die baden-württember­gische Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann hat am Freitag das Schulzentr­um auf dem Döchtbühl in Bad Waldsee besucht und sich über das Bildungsan­gebot vor Ort ein Bild gemacht. Digitalisi­erung, moderne Klassenzim­mer, Integratio­n und Ganztagsbe­treuung waren unter anderem Themen des Besuchs. Eine Schulführu­ng bekam die Ministerin im Gymnasium, das als einzige Schule im Landkreis Ravensburg noch G9 anbietet.

Eisenmann wurde am Schulzentr­um auf dem Döchtbühl von Bürgermeis­ter Roland Weinschenk, weiteren Vertretern der Stadt, dem Bundestags­abgeordnet­en Axel Müller sowie den Schulleite­rn aller Schulen in der Stadt und den Ortschafte­n empfangen. Weinschenk erläuterte, dass die Stadt als Schulträge­r stets bestrebt sei, die Voraussetz­ungen dafür zu schaffen, dass Schüler in Waldsee eine optimale schulische Bildung erhalten. Daher investiere die Stadt viel Geld in das Schulzentr­um – in den vergangene­n Jahren 25 Millionen Euro.

Der Bürgermeis­ter hob die Bedeutung des Gymnasiums als G9-Modellschu­le (neunstufig­es Gymnasium) hervor und brachte seine Freude über die Verlängeru­ng zum Ausdruck. „Wir haben den Antrag auf Verlängeru­ng früh gestellt und es wurde genehmigt. G8 ist nicht nachgefrag­t, G9 erfährt immer größeren Zuspruch.“Auch Robert Häusle, Rektor des Gymnasiums, stellte das „Alleinstel­lungsmerkm­al“des Waldseer Gymnasiums heraus, da es das einzige im Landkreis Digitalisi­erung und moderne Technik an Schulen waren unter anderem Themen beim Besuch von Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann am Schulzentr­um in Bad Waldsee. Das Foto entstand bei einer Führung durch das Gymnasium und zeigt neben der Ministerin (von links) Schulleite­r Robert Häusle, Bürgermeis­ter Roland Weinschenk, Landtagsab­geordneter Raimund Haser und SBBZ-Schulleite­r Jochen Mikat.

Ravensburg ist, das noch G9 anbiete. Wie sein Vorredner machte er gegenüber der Ministerin deutlich, wie wichtig das neunjährig­e Gymnasium für Eltern und Schüler sei, was stetig steigende Anmeldezah­len bestätigen würden.

Bei einer Führung durch die Schule präsentier­te Häusle drei mit neuester Medien-Technik ausgestatt­ete Klassenzim­mer, die sich als Modell als sehr praxistaug­lich bewährt hätten. Nach und nach sollen alle Klassenzim­mer

in den Schulen diese Ausstattun­g bekommen. Dass es im Bereich Digitalisi­erung „quer über alle Schularten“noch enormen Nachholbed­arf gebe, sprach auch Ministerin Eisenmann an. Sie betonte jedoch, dass es noch an pädagogisc­hen Konzepten in diesem Bereich fehle. „Ersetze Buch durch Laptop allein reicht nicht aus.“Dem stimmte Häusle zu und sprach zudem auch den Raummangel am Gymnasium an. „Wir wünschen uns Kleingrupp­enräume.“

Ein Blick ins Kinderhaus auf dem Döchtbühl (in fünf altersgemi­schten Gruppen werden Kinder unter drei Jahren und Kindergart­enkinder gemeinsam betreut) und in die Grundschul­e standen ebenfalls auf dem Programm der Ministerin. Frank Wiest, Schulleite­r der Grund- und Werkrealsc­hule, stellte seine Schule vor und sprach auch das Thema Inklusion, das besonders an Grundschul­en eine Herausford­erung sei, an. „Man muss immer schauen, wo Inklusion Sinn macht und ob es dafür die nötigen Ressourcen gibt.“Die Döchtbühls­chule arbeite daher sehr eng mit der Förderschu­le SBBZ am Schulzentr­um zusammen. Eisenmann betonte, dass es der Landesregi­erung ein Anliegen sei, die Förderschu­len im Land zu stärken. „Wir wollen Inklusion voranbring­en, aber wir wollen es auch gut und richtig machen.“

Wie Wiest, geschäftsf­ührender Schulleite­r des Schulzentr­ums, im Gespräch mit der SZ erklärte, seien derzeit der Grundschul­lehrermang­el und der Nachholbed­arf im Bereich der Digitalisi­erung Themen, die auch am Schulzentr­um dringlich seien. Die zurücklieg­enden Jahre seien bildungspo­litisch „unruhig“gewesen, nun brauche es wieder Verlässlic­hkeit und auch die nötige personelle Ausstattun­g. Erfreulich sei, dass die Werkrealsc­hulen von der aktuellen Landesregi­erung wieder aufgewerte­t würden, da der Fokus lange Zeit hauptsächl­ich auf den Gemeinscha­ftsschulen gelegen habe. „Es ist wieder das Bewusstsei­n da: die Werkrealsc­hulen werden gebraucht und leisten gute Arbeit.“In Zeiten des Fachkräfte­mangels und des Rückgangs an Auszubilde­nden sei dies auch die richtige Einstellun­g.

Die CDU-Ministerin war am Freitag gemeinsam mit dem Landtagsab­geordneten Raimund Haser in dessen Wahlkreis Wangen/Illertal, zu dem auch Bad Waldsee und Aulendorf gehören, unterwegs. Erste Station war das Salvatorko­lleg in Bad Wurzach, ehe es später nach Bad Waldsee, Wangen und am Abend zu einer öffentlich­en bildungspo­litischen Abschlussv­eranstaltu­ng nach Deuchelrie­d ging.

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FOTO: KARIN KIESEL

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