Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Kirchen müssen offen bleiben“

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RAVENSBURG - Die Kirchenbrä­nde in Ravensburg und Schlier sorgen nach wie vor für Verunsiche­rung. Die Kirchen überlegen jetzt, ob sie die Gotteshäus­er erst einmal schließen sollen. Der Dekan des Evangelisc­hen Kirchenbez­irks Ravensburg, Friedrich Langsam (Foto: Dekanatamt), hat dazu eine eindeutige Meinung. Mit Jasmin Bühler hat er darüber gesprochen.

Herr Dekan Langsam, ist die Evangelisc­he Stadtkirch­e nach den Bränden in katholisch­en Einrichtun­gen geschlosse­n?

Anfang der Woche haben wir die Stadtkirch­e in der Tat abgesperrt. Aber am Wochenende wollen wir sie wieder wie gewohnt öffnen. Denn wie ihr Name schon sagt, ist es eine Kirche für die Stadt. Und Kirchen sollen und müssen offen bleiben.

Haben Sie denn keine Angst, dass etwas passieren könnte?

Wir sind nach den Vorfällen sensibilis­iert, aber wir sollten nicht überreagie­ren. Einzelakti­onen und potenziell­er Vandalismu­s dürfen nicht dazu führen, dass Kirchen geschlosse­n werden. Damit würden diejenigen getroffen, die eine offene Kirche nutzen wollen. Gerade am Samstag sind Marktbesuc­her unterwegs, die auch gerne eine Zeit lang in der Kirche verweilen.

Wie haben Sie die Brände wahrgenomm­en?

Da ich unterwegs war, habe ich von dem Brand erst später mitbekomme­n und die Bilder im Internet gesehen. Es hat mich sehr betroffen gemacht. Fassungslo­s und ratlos machen mich Reaktionen, von denen ich erfahren habe – wie „Endlich brennen die Kirchen!“. Gegenseiti­ger Respekt sollte an erster Stelle stehen. Bei solchen tragischen Ereignisse­n sollten wir zusammenst­ehen. Neben der Frage kirchliche­r Zugehörigk­eit geht es hier um unsere Stadt. Sie sollte uns allen am Herzen liegen.

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