Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ortsumfahrungen einen Schritt weiter
B30-Umgehungen Gaisbeuren und Enzisreute auf Prioritätenliste weit vorne.
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BAD WALDSEE - Die lang ersehnten Ortsumfahrungen Gaisbeuren und Enzisreute haben eine weitere Hürde genommen. Verkehrsminister Winfried Hermann hat am Dienstag bei der Straßenbaukonferenz in Stuttgart die Prioritätenliste des Landes vorgestellt. Die B30-Umfahrung hat es unter die zehn Großprojekte im Regierungsbezirk Tübingen geschafft, mit deren Planung bis spätestens 2025 begonnen werden soll. Die Kosten für das Straßenbauprojekt betragen 92,9 Millionen Euro. Der Molldietetunnel in Ravensburg steht ebenfalls ganz vorne auf der Prioritätenliste.
Zigtausende Autos und Lastwagen rollen täglich durch die beiden Ortschaften an der B 30: Gaisbeuren und Enzisreute gehören zu den am höchsten belasteten Ortsdurchfahrten Deutschlands. An Werktagen fahren durchschnittlich 22 700 Fahrzeuge, darunter etwa 2000 Lastwagen, durch die beiden Ortschaften. Wie mehrfach berichtet, war das für den Landkreis Ravensburg und vor allem für die beiden Ortschaften ersehnte Straßenausbauprojekt bereits als vordringlicher Bedarf in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen worden. Unklar war noch, welche Bundesstraßen im Südwesten in welcher Reihenfolge gebaut werden sollen. Die Prioritätenliste des Landes steht nun fest.
Derweil hat die Nachricht rund um den Radweg, der noch in diesem Jahr von Baindt (Sulpach) nach Kümmerazhofen gebaut werden soll (die SZ berichtete), für Verwirrung gesorgt. Grund war die vom Verkehrsministerium in ihrem RadwegeMaßnahmenplan verwendete Bezeichnung. Darin ist von einem Weg an der B 30 zwischen Enzisreute und Baindt die Rede. Der Ort Enzisreute wird allerdings nicht angeschlossen, auch ein erhoffter Lückenschluss zwischen Enzisreute und Gaisbeuren ist im Radwegeprogramm nicht enthalten.
Bei den anstehenden Bauarbeiten im Herbst handelt es sich lediglich um die Ertüchtigung bestehender Wege. Die Kosten dafür betragen nach Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen insgesamt 450 000 Euro. Wie bereits berichtet, wird dabei der bestehende 1,8 Kilometer lange gekieste Weg zwischen Sulpach und dem Schanzwiesweiher asphaltiert. Der in Richtung Kümmerazhofen weiterführende 1,5 Kilometer lange in die Jahre gekommene Gemeindeweg erhält aufgrund der Schäden eine neue Fahrbahndecke.
Wie das Regierungspräsidium Tübingen (RP) auf Nachfrage erläuterte, werde ein neuer Radweg entlang der B 30, der von Bad Waldsee bis ins Schussental führt, erst verwirklicht, wenn der angestrebte Ausbau der Bundesstraße samt den Ortsumfahrungen Gaisbeuren und Enzisreute umgesetzt sei.
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