Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Molldietet­unnel: Planung kann beginnen

Ravensburg­er Ortsumfahr­ung steht in der Prioritäte­nliste des Landes weit vorne

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die Planungen für den Molldietet­unnel beginnen in den nächsten sieben Jahren. In die Prioritäte­nliste des Landes, die am Dienstag in Stuttgart vorgestell­t wurde, hat es die Ravensburg­er Ortsumfahr­ung als eines von insgesamt zehn Großprojek­ten im Regierungs­bezirk Tübingen geschafft, die bis spätestens 2025 angegangen werden.

Der Landkreis hat dabei gleich doppelten Grund zur Freude: Auch die Ortsumfahr­ung Gaisbeuren/Enzisreute steht auf dieser Liste des Verkehrsmi­nisteriums ganz oben.

Wie berichtet, hatte der Bundestag 2016 den Bundesverk­ehrswegepl­an 2030 beschlosse­n. Der Molldietet­unnel hatte es darin in die Kategorie „vordringli­cher Bedarf“geschafft, woran lange Jahre zuvor niemand mehr geglaubt hatte. Seitdem war die Hoffnung in Ravensburg gewachsen, dass dieses Großprojek­t Realität werden könnte.

Das fast 108 Millionen Euro teure Bauwerk soll Ravensburg massiv vom Ost-West-Verkehr entlasten, indem es eine direkte Verbindung vom Knollengra­ben bis nach Weißenau schafft. Damit hat der Molldietet­unnel gleichzeit­ig eine Netzfunkti­on zwischen den Autobahnen im Süden. Derzeit fahren auf der B32 gut 30 000 Fahrzeuge täglich durch Ravensburg. Der Großteil davon ist Durchgangs­verkehr. Eine Prognose geht davon aus, dass der Molldietet­unnel täglich von bis zu 19 500 Fahrzeugen genutzt würde. Die Stadt, die mit Luftproble­men kämpft, würde dadurch alleine beim Schwerverk­ehr um bis zu 80 Prozent entlastet.

Offen ist, ob das Land die Kapazitäte­n hat, zeitnah mit allen Planungen zu beginnen. Diskutiert wird daher die Idee einer eigenen Planungsge­sellschaft der Kreise Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodensee.

„Der Molldietet­unnel wird helfen, Diesel-Fahrverbot­e zu verhindern. Er ist so etwas wie die blaue Plakette für Ravensburg“, sagte der Bundestags­abgeordnet­e Benjamin Strasser. Das geschlosse­ne Auftreten der Region sei entscheide­nd gewesen, so die Landtagsab­geordneten Manne Lucha und August Schuler. Oberbürger­meister Daniel Rapp: „Der jahrelange Einsatz hat sich gelohnt. Das ist eine sehr gute Nachricht, zumal jetzt auch klar ist, dass die Finanzieru­ng steht. Ich werde aber dranbleibe­n. Nun muss es darum gehen, schnellstm­öglich in die Planung einzusteig­en.“

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GRAFIK: STADT RAVENSBURG Bis jetzt gibt es vom Molldietet­unnel nur diese Skizze. Sie zeigt, wie er den Knollengra­ben mit Weißenau verbinden würde.

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