Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Molldietetunnel: Planung kann beginnen
Ravensburger Ortsumfahrung steht in der Prioritätenliste des Landes weit vorne
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RAVENSBURG - Die Planungen für den Molldietetunnel beginnen in den nächsten sieben Jahren. In die Prioritätenliste des Landes, die am Dienstag in Stuttgart vorgestellt wurde, hat es die Ravensburger Ortsumfahrung als eines von insgesamt zehn Großprojekten im Regierungsbezirk Tübingen geschafft, die bis spätestens 2025 angegangen werden.
Der Landkreis hat dabei gleich doppelten Grund zur Freude: Auch die Ortsumfahrung Gaisbeuren/Enzisreute steht auf dieser Liste des Verkehrsministeriums ganz oben.
Wie berichtet, hatte der Bundestag 2016 den Bundesverkehrswegeplan 2030 beschlossen. Der Molldietetunnel hatte es darin in die Kategorie „vordringlicher Bedarf“geschafft, woran lange Jahre zuvor niemand mehr geglaubt hatte. Seitdem war die Hoffnung in Ravensburg gewachsen, dass dieses Großprojekt Realität werden könnte.
Das fast 108 Millionen Euro teure Bauwerk soll Ravensburg massiv vom Ost-West-Verkehr entlasten, indem es eine direkte Verbindung vom Knollengraben bis nach Weißenau schafft. Damit hat der Molldietetunnel gleichzeitig eine Netzfunktion zwischen den Autobahnen im Süden. Derzeit fahren auf der B32 gut 30 000 Fahrzeuge täglich durch Ravensburg. Der Großteil davon ist Durchgangsverkehr. Eine Prognose geht davon aus, dass der Molldietetunnel täglich von bis zu 19 500 Fahrzeugen genutzt würde. Die Stadt, die mit Luftproblemen kämpft, würde dadurch alleine beim Schwerverkehr um bis zu 80 Prozent entlastet.
Offen ist, ob das Land die Kapazitäten hat, zeitnah mit allen Planungen zu beginnen. Diskutiert wird daher die Idee einer eigenen Planungsgesellschaft der Kreise Ravensburg, Sigmaringen und Bodensee.
„Der Molldietetunnel wird helfen, Diesel-Fahrverbote zu verhindern. Er ist so etwas wie die blaue Plakette für Ravensburg“, sagte der Bundestagsabgeordnete Benjamin Strasser. Das geschlossene Auftreten der Region sei entscheidend gewesen, so die Landtagsabgeordneten Manne Lucha und August Schuler. Oberbürgermeister Daniel Rapp: „Der jahrelange Einsatz hat sich gelohnt. Das ist eine sehr gute Nachricht, zumal jetzt auch klar ist, dass die Finanzierung steht. Ich werde aber dranbleiben. Nun muss es darum gehen, schnellstmöglich in die Planung einzusteigen.“
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