Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Idee: Bürgermuseum zieht ins Schloss
Mietersuche für leere Räume im Schloss in Aulendorf gestaltet sich schwierig.
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AULENDORF - Seit geraumer Zeit ist die Stadt Aulendorf auf der Suche nach neuen Mietern für die Räume des ehemaligen Schlossmuseums in Aulendorf. Bisherige Ideen, etwa in der Beletage Büroräume für die Volkshochschule einzurichten, scheiterten, wie Bürgermeister Matthias Burth jüngst im Gemeinderat sagte, auch an den Vorgaben der Denkmalpflege. Jetzt steht eine neue Idee im Raum: das vereinsgetragene Bürgermuseum könnte aus dem „Alten Kino“im Schulgäßle ins Schloss umziehen.
Genau genommen wäre ein Umzug des Bürgermuseums in Schloss nicht neu, sondern eher eine Art Rückkehr zum Ursprung. Denn dort war es 1982 eröffnet worden und sieben Jahre beheimatet. Seit 2007 präsentiert sich Aulendorfer Heimatgeschichte nun im „Alten Kino“. Der Heimat- und Museumsverein Traditio hat das Gebäude in Eigenregie und maßgeschneidert auf das Ausstellungskonzept umgebaut. Trotzdem kann Michael Osdoba, Vorsitzender des Vereins, der Idee der Stadtverwaltung etwas abgewinnen: „Zunächst ist die Reaktion schon: Was soll das. Aber wir erkennen ganz klar: Die Lage ist besser. Das Schloss steuert man immer an, die Besucherzahlen wären sicher besser.“600 bis 800 Besucher seien es jährlich gewesen in den letzten Jahren, mit Blick auf die Kliniken, dürften es ein paar mehr sein, findet Osdoba.
Denkmalpflege wünscht Museum
Auch der Denkmalpflege dürfte die Idee gefallen. Diese wünsche sich am liebsten eine museale Nutzung in den Räumen, erläuterte Bürgermeister Burth. Die Verwaltung hoffe auf „Synergieeffekte mit dem SchlossErlebnis-Parcours“. Bislang ist für diesen, dessen Eröffnung im Sommer geplant ist, kein Aufsichtspersonal vorgesehen. Besucher sollen sich selbständig mit Tablet-PCs ausgestattet durch die Räume bewegen.
Die Überlegungen gehen dahin, dass ein Teil des Bürgermuseums dort einziehen könnte, wo früher die Spielzeugausstellung war. Aber auch in der Beletage könnte sich Osdoba Teile der heimatgeschichtlichen Ausstellung vorstellen, etwa mit einem stärkeren Fokus auf der gräflichen Familie Königegg-Aulendorf und dem Schloss. Der Vorstand von Traditio will nach Ostern seine Vereinsmitglieder informieren und fragen, was sie von der Idee halten. „Das gilt es abzuwarten“, sagt Osdoba.
Damit das Bürgermuseum ins Schloss einziehen könnte, sind einige Vorarbeiten nötig, angefangen von der Konzeption bis zum Einrichten einer neuen Ausstellungsarchitektur im Schloss. Einen Teil könnte Traditio übernehmen, für anderes werde man ein externes Büro benötigen, sagte Bürgermeister Burth. „Es wird mit nicht ganz unerheblichen Kosten verbunden sein.“Die Stadt prüft derzeit, ob eventuell eine Leader-Förderung möglich wäre. Im frühen Herbst soll entschieden werden, ob das Bürgermuseum ins Schloss zieht.
Entscheidung im Herbst
Erste Signale aus den Reihen des Gemeinderats signalisierten Zustimmung zu der Idee. „Jetzt kann man natürlich sagen, wir schließen ein Museum und machen wieder eins auf, aber ich denke, es ist trotzdem eine attraktive Idee“, sagte Pierre Groll (BUS). Konrad Zimmermann (CDU) mahnte, die Kosten im Blick zu behalten, aber man werde „den Weg sicherlich mitgehen“, denn, so Zimmermann: „Eine Stadt, die nach vorne schauen will, darf ihre Geschichte nicht vergessen, und wo sie herkommt.“