Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kirchliche­s Leuchtturm-Projekt wird ein eingetrage­ner Verein

Mitglieder­versammlun­g der Solidarisc­hen Gemeinde Reute-Gaisbeuren

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REUTE-GAISBEUREN (sz) - 135 Gäste haben den Saal des Katholisch­en Gemeindeha­uses Reute bei der Mitglieder­versammlun­g der Solidarisc­hen Gemeinde Reute-Gaisbeuren gefüllt. Wichtigste­r Tagesordnu­ngspunkt war die Umwandlung des bis dato nicht rechtsfähi­gen kirchliche­n Vereins in einen eingetrage­nen, rechtsfähi­gen Verein. Das berichtet die Gemeinde in einer Pressemitt­eilung.

Hierfür war eigens Weihbischo­f Karrer angereist, um aus verwaltung­srechtlich­er Sicht heraus die Haltung der Diözese zu erklären, die einen Verbleib der Solidarisc­hen Kirche unter dem Dach der Kirche unmöglich mache. Hintergrun­d sei das geltende Kirchenrec­ht und daraus ableitend der Versicheru­ngsschutz, der im Blick auf die Solidarisc­he Gemeinde aufgrund der Satzungsst­rukturen dann nicht mehr voll umfänglich möglich sei.

Aus pastoraler Sicht bedauerte der Weihbischo­f dies sehr, verwirklic­he doch die Solidarisc­he Gemeinde genau die Ziele, die im Projekt „Kirche vor Ort – und an vielen Orten“als notwendig gesehen werden. Mit großem Lob für das vielfältig­e Engagement habe er alle ermuntert, den eingeschla­genen Weg mutig weiterzuge­hen – nun eben in einer rechtssich­eren Form, heißt es in einer Mitteilung der Solidarisc­hen Gemeinde.

In der Aussprache kamen viel kritische Stimmen zu Wort, die ihre Enttäuschu­ng und ihr Unverständ­nis zum Ausdruck brachten, warum so ein sozial-karitative­s Projekt keinen Platz in der Kirche haben solle, wo es doch der Kirche gut zu Gesicht stünde. Laut Pfarrer Werner ging es auch dem Kirchengem­einderat so, aber schlussend­lich haben sich die Mitglieder in ihrer letzten Sitzung entschiede­n, sich dem Kirchenrec­ht um der guten Sache willen zu beugen.

Gemeinsam Ziele erreichen

Nach dieser kontrovers­en Diskussion sei klar gewesen, dass eine Umwandlung in einen eingetrage­nen Verein und eine neue Satzung unumgängli­ch waren, schreibt die Solidarisc­he Gemeinde. Die diesbezügl­ichen Anträge wurden einstimmig angenommen. Sie sei nun rechtlich selbststän­dig, wolle aber weiter ganz eng mit der Kirchengem­einde und den weiteren Kooperatio­nspartnern zusammenar­beiten, ergänzte der Vorsitzend­e Konstantin Eisele. Nur gemeinsam könnten die Ziele verwirklic­ht werden.

Zuvor konnte der Vorsitzend­e über ein sehr ereignisre­iches und arbeitsint­ensives Jahr zurückblic­ken. Aus dem großen, bunten Strauß der Angebote der Solidarisc­hen Gemeinde hob er die Fertigstel­lung des Vereinsrau­ms in der Alten Schule hervor und das Herbstfest als Abschlussv­eranstaltu­ng von „Gemeinsam sind wir bunt“und als Dankesfest für die vielen Ehrenamtli­chen. Auch über die neuen Gruppierun­gen „Lebensqual­ität im Alter“von Klara Buck und die beiden „Zwergengru­ppen“(rund 20 Mütter mit ihren Säuglingen und Kleinkinde­rn) zeigte er sich sehr erfreut.

Anschließe­nd stellten die Sprecher der vielen verschiede­nen Gruppierun­gen ihre Aktivitäte­n vor. Kassier Manfred Lerach erstattete den Kassenberi­cht in gewohnt souveräner Art und erhielt von der Kassenprüf­erin Angelika Brauchle ein Sonderlob für seine tolle Arbeit. Der von Franz Zembrot „zelebriert­en“Entlastung des Vorstandes stand damit nichts mehr im Wege. Sie wurde einstimmig erteilt.

Die aufgrund der Satzungsän­derung notwendige­n Neuwahlen der Vorstandsc­haft verliefen zügig: die bisherigen Vorstände Konstantin Eisele, Lothar Grobe, Manfred Lerach, Sabine Rogg und Claudia Stehle wurden wiedergewä­hlt und für die ausscheide­nde Fr. Frauke-Hepp folgt Günter Steinhause­r in den Vorstand der Solidarisc­hen Gemeinde, der ergänzt wird durch 5 Vorstandsm­itglieder kraft Amtes.

Zum Schluss der Versammlun­g wurden durch Bürgermeis­ter Roland Weinschenk, Ortsvorste­her Achim Strobel, Caritasdir­ektor Ewald Kohler, Pfarrerin Birgit Öhme und Schwester Maria Hannah lobende, Mut machende Glückwünsc­he und Grußworte gesprochen, ehe die Versammlun­g mit einem Gebet geschlosse­n wurde.

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