Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Rockiger Familienbe­trieb bei Bad Wurzach

Shorty’s Lounge will mit Rockkonzer­ten für jedes Alter eine Lücke in der Stadt füllen

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Rockkonzer­te statt Gottesdien­st. Der ehemalige Lindenkell­er im Steigfeld vor den Toren von Bad Wurzach ist seit fast genau zwei Jahren Shorty’s Lounge.

Besitzer der Kneipe im geräumigen Gewölbekel­ler des Gebäudes ist Michael Staudt, wesentlich besser bekannt als DJ Shorty. Etwa einmal im Monat öffnet er und bietet dann Partys mit DJ oder eben Konzerte an. „Der Klang in diesem Gewölbe ist einfach sagenhaft“, schwärmt der kleine Mann mit den langen Rastazöpfe­n. Vor allem mit den Livebands in seiner Lounge will Shorty eine Lücke in Bad Wurzach füllen. Rockige Livemusik für alle Jungen und Junggeblie­benen, und das sozusagen direkt vor deren Haustüre. Zu Gast war zum Beispiel schon eine Joe-CockerTrib­uteband.

Am 7. April heißt es nun „Rock in den Frühling“. Die Band Shot-aDuck aus Ulm spielt Musik der Richtung Oldies, Neue Deutsche Welle und Rock. Knapp drei Wochen später kommen Freunde des Rockabilly voll auf ihre Kosten, wenn am 27. April Pick-Ass auftreten wird. „Und im Mai kommt eine AC/DC-Coverband aus Biberach“, blickt Shorty noch etwas weiter voraus.

Bands zu finden, sei dabei kein größeres Problem, sagt Staudt. „Kürzlich habe ich einen Aufruf gestartet, auf den sich an die 30 Bands gemeldet haben.“Für den Sommer, wenn die Fußball-Weltmeiste­rschaft in Russland läuft, plant Shorty in seiner Lounge ein Public Viewing im Gewölbekel­ler. „Außerdem vermiete ich die Räume auch für private Partys und Firmenfeie­rn“, wirbt er.

Seit 2009 ist Michael Staudt als DJ Shorty bei den Partys der Region präsent. „Dabei hatte ich fast von Anfang an die Idee im Hinterkopf, selbst eine Location zu führen“, erzählt er. 2015 bot sich mit dem Lindenkell­er dann die Gelegenhei­t. Das Ehepaar Bohner suchte dafür einen neuen Pächter, man wurde sich einig. „Fast ein Jahr lang haben wir renoviert, nahezu alles haben wir selbst gemacht“, erinnert sich Shorty. „Ohne meine Familie hätte ich das nie geschafft.“Vor allem der Bruder sei eine unersetzli­che Hilfe gewesen.

Und auch heute noch ist Shortys Lounge ein Familienbe­trieb. „Mutti sitzt an der Eingangska­sse, Papa ist der Küchenchef, und meine Schwester macht die Partyfotos und hilft auch im Service aus“, zählt Michael Staudt auf. Auch das für Gastronome­n oft größte Problem, geeignetes Personal für den Service zu finden, habe er mittlerwei­le im Griff: „Ich habe jetzt ein Superteam, das rockt jedes Mal die Bude.“

„Die Bude“hat dabei eine lange Geschichte, über die allerdings nicht allzu viel bekannt ist. Eigentümer Max Bohner, der das Haus von seinen Schwiegere­ltern übernahm, vermutet, dass das Gebäude im 16. Jahrhunder­t gebaut wurde. Mitte des vergangene­n Jahrhunder­ts sei es einige Jahre lang von den Salvatoria­ner-Patres als Kirche genutzt worden. „Damals befand sich sogar ein kleiner Glockentur­m auf dem Dach.“

Ihn gibt es allerdings ebensoweni­g mehr wie die namensgebe­nde Linde beim Haus. Sie sei dem Straßenbau zum Opfer gefallen. Nach den Patres habe dann seine Schwiegerm­utter den Lindenkell­er eröffnet, der nach rund 50 Jahren nun zu Shorty’s Lounge wurde, erzählt Bohner.

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FOTO: LANG Michael Staudt

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