Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Rockiger Familienbetrieb bei Bad Wurzach
Shorty’s Lounge will mit Rockkonzerten für jedes Alter eine Lücke in der Stadt füllen
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BAD WURZACH - Rockkonzerte statt Gottesdienst. Der ehemalige Lindenkeller im Steigfeld vor den Toren von Bad Wurzach ist seit fast genau zwei Jahren Shorty’s Lounge.
Besitzer der Kneipe im geräumigen Gewölbekeller des Gebäudes ist Michael Staudt, wesentlich besser bekannt als DJ Shorty. Etwa einmal im Monat öffnet er und bietet dann Partys mit DJ oder eben Konzerte an. „Der Klang in diesem Gewölbe ist einfach sagenhaft“, schwärmt der kleine Mann mit den langen Rastazöpfen. Vor allem mit den Livebands in seiner Lounge will Shorty eine Lücke in Bad Wurzach füllen. Rockige Livemusik für alle Jungen und Junggebliebenen, und das sozusagen direkt vor deren Haustüre. Zu Gast war zum Beispiel schon eine Joe-CockerTributeband.
Am 7. April heißt es nun „Rock in den Frühling“. Die Band Shot-aDuck aus Ulm spielt Musik der Richtung Oldies, Neue Deutsche Welle und Rock. Knapp drei Wochen später kommen Freunde des Rockabilly voll auf ihre Kosten, wenn am 27. April Pick-Ass auftreten wird. „Und im Mai kommt eine AC/DC-Coverband aus Biberach“, blickt Shorty noch etwas weiter voraus.
Bands zu finden, sei dabei kein größeres Problem, sagt Staudt. „Kürzlich habe ich einen Aufruf gestartet, auf den sich an die 30 Bands gemeldet haben.“Für den Sommer, wenn die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland läuft, plant Shorty in seiner Lounge ein Public Viewing im Gewölbekeller. „Außerdem vermiete ich die Räume auch für private Partys und Firmenfeiern“, wirbt er.
Seit 2009 ist Michael Staudt als DJ Shorty bei den Partys der Region präsent. „Dabei hatte ich fast von Anfang an die Idee im Hinterkopf, selbst eine Location zu führen“, erzählt er. 2015 bot sich mit dem Lindenkeller dann die Gelegenheit. Das Ehepaar Bohner suchte dafür einen neuen Pächter, man wurde sich einig. „Fast ein Jahr lang haben wir renoviert, nahezu alles haben wir selbst gemacht“, erinnert sich Shorty. „Ohne meine Familie hätte ich das nie geschafft.“Vor allem der Bruder sei eine unersetzliche Hilfe gewesen.
Und auch heute noch ist Shortys Lounge ein Familienbetrieb. „Mutti sitzt an der Eingangskasse, Papa ist der Küchenchef, und meine Schwester macht die Partyfotos und hilft auch im Service aus“, zählt Michael Staudt auf. Auch das für Gastronomen oft größte Problem, geeignetes Personal für den Service zu finden, habe er mittlerweile im Griff: „Ich habe jetzt ein Superteam, das rockt jedes Mal die Bude.“
„Die Bude“hat dabei eine lange Geschichte, über die allerdings nicht allzu viel bekannt ist. Eigentümer Max Bohner, der das Haus von seinen Schwiegereltern übernahm, vermutet, dass das Gebäude im 16. Jahrhundert gebaut wurde. Mitte des vergangenen Jahrhunderts sei es einige Jahre lang von den Salvatorianer-Patres als Kirche genutzt worden. „Damals befand sich sogar ein kleiner Glockenturm auf dem Dach.“
Ihn gibt es allerdings ebensowenig mehr wie die namensgebende Linde beim Haus. Sie sei dem Straßenbau zum Opfer gefallen. Nach den Patres habe dann seine Schwiegermutter den Lindenkeller eröffnet, der nach rund 50 Jahren nun zu Shorty’s Lounge wurde, erzählt Bohner.