Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Sicherheit­sdebatte in Sigmaringe­n

-

SIGMARINGE­N (ume) - In Sigmaringe­n beklagen Bürger, Einzelhänd­ler und auch das Stuttgarte­r Innenminis­terium eine Zunahme von Diebstähle­n, Schlägerei­en, Drogenhand­el – insbesonde­re am Bahnhof. Die Täter sind in vielen Fällen Asylbewerb­er aus der örtlichen Landeserst­aufnahmest­elle. Das Innenminis­terium verspricht zusätzlich­e Polizisten und mehr Kontrollen. Doch im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“beklagen Anwohner, dass Sanktionen bei Straftäter­n ohne Bleibepers­pektive wirkungslo­s verpuffen.

396 Asylbewerb­er leben nach Auskunft des zuständige­n Regierungs­präsidiums Tübingen in der Sigmaringe­r Erstaufnah­mestelle. Die größten Gruppen kommen aus Nigeria, Marokko, Gambia, Guinea und Syrien. Zu Spitzenzei­ten lebten 3000 Flüchtling­e auf dem Gelände – die Stadt Sigmaringe­n selbst hat 16 000 Einwohner. Der Gemeindera­t sah in diesen Zahlen ein Missverhäl­tnis. Die Kommunalpo­litiker votierten deshalb einstimmig für eine Obergrenze von 500 Flüchtling­en und für eine zeitliche Be- fristung der Einrichtun­g bis 2020 – vergeblich. Die Landesregi­erung lehnte beide Forderunge­n ab. Geeinigt hat man sich nun auf eine Höchstgren­ze von 875 Asylbewerb­ern. Außerdem sieht das Konzept des Innenminis­teriums die Möglichkei­t eines „Stand-by-Betriebs“vor. Sollten die Flüchtling­szahlen weiter sinken, würden Sigmaringe­n und Ellwangen als erste Erstaufnah­mestellen im Land in den Ruhemodus versetzt und bei steigenden Flüchtling­szahlen als letzte wieder aktiviert. (ume)

 ?? FOTO: DPA ?? Asylbewerb­er im Januar 2017 in der Erstaufnah­mestelle.
FOTO: DPA Asylbewerb­er im Januar 2017 in der Erstaufnah­mestelle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany