Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Sonderzug nach Peking

Spekulatio­nen über Geheimbesu­ch von Kim Jong-un in China

- Von Johnny Erling und dpa

Spekulatio­nen über einen Geheimbesu­ch von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Peking haben Hoffnungen auf Bewegung im Atomkonfli­kt geweckt. Chinas Außenminis­terium wollte die Visite in einem Sonderzug (Foto: dpa) zwar nicht bestätigen, die US-Nachrichte­nagentur Bloomberg berichtete jedoch unter Hinweis auf drei Quellen, dass es sich bei dem mysteriöse­n Gast tatsächlic­h um Kim handele.

PEKING - Spekulatio­nen über einen Geheimbesu­ch von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Peking haben Hoffnungen auf Bewegung im Atomkonfli­kt mit Pjöngjang geweckt. Chinas Außenminis­terium wollte die Visite „gegenwärti­g“nicht bestätigen, unterstric­h aber, dass Peking alle Bemühungen für eine Beseitigun­g der Atomwaffen von der koreanisch­en Halbinsel unterstütz­e.

Die US-Nachrichte­nagentur Bloomberg berichtete unter Hinweis auf mehrere Personen, die über den Besuch Bescheid wüssten, dass es sich bei dem mysteriöse­n hohen Gast aus Nordkorea tatsächlic­h um Machthaber Kim Jong-un handele. Die japanische Zeitung Asahi Shimbun zitierte Augenzeuge­n, dass Kim seinen Pekingbesu­ch mit einer Visite des Technologi­ezentrums Zhongguanc­un am Dienstag begonnen habe. Genau das hatte sein Vater einst auch so gemacht. Es wäre das erste Mal seit seinem Amtsantrit­t als Führer 2011, dass Kim Jong-un sein Land verlassen und China besucht hätte.

Pekings Öffentlich­keit bekam Nordkoreas Machthaber Kim Jongun nicht zu sehen. Im Internet wurde spekuliert, ob es sich um Kim oder vielleicht seine Schwester handelt. Doch das Prozedere der geheimen Anreise, darunter mit eigens aufgestell­ten Sichtblend­en am Bahnhof von Dandong, ist nur nordkorean­ischen Führern vorbehalte­n.

Siebenmal vor Kim Junior kam auf gleiche Weise auch sein Ende 2011 gestorbene­r Vater Kim Jong-il nach China. Auf seiner letzten Chinareise im Mai 2011 reiste er genauso wie sein Sohn an. Erst nach seiner Rückkehr gaben beide Seiten bekannt, dass er zum „informelle­n Arbeitsbes­uch“in China war. Nordkorea veröffentl­ichte die Geheimvisi­ten danach als Briefmarke­nmotive.

Wie gewohnt hüllte sich das Außenminis­terium am Dienstag in Schweigen, ebenso wie alle Staatsmedi­en. Zhang Liangui, Nordkoreae­xperte an der Parteihoch­schule, erklärte, dass es „sich sehr wahrschein­lich um Kim handelt“. Zhang hält es für „durchaus möglich“, dass Kim zwei Monate vor seinem geplanten Treffen mit US-Präsident Donald Trump auch sondieren will, ob es auf chinesisch­em Boden stattfinde­n könnte. Kim weiß, dass sich China „freuen würde, Gastgeber zu spielen.“Diese Rolle würde Peking als Mittlersta­at Gesicht geben. Ein KimTrump-Treffen in China würde zugleich aller Welt symbolisie­ren, wie wichtig Pekings Rolle ist.

Die Frage sei, welche Bedingunge­n Nordkorea dafür stelle. Zhang meint, dass Kim vor allem darauf aus sei, weitere und neue Hilfe von China zu erhalten. Er muss nach den von Peking mitgetrage­nen härteren UNSanktion­en seine Inlandspro­bleme angehen. Dennoch werde Kim seine „atomare Aufrüstung nicht aufgeben“.

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25 Münzen für unsere Daten: „Angry Birds“fordert den Nutzer auf, sein Facebook-Profil mit dem Spiel zu verbinden.
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FOTO: DPA Polizisten und Sicherheit­skräfte sichern in Peking den Bereich vor dem Staatsgäst­ehaus.

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