Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ostseepipe­line Nord Stream 2 in Deutschlan­d genehmigt

Gazprom will noch im Frühjahr mit dem Bau der 1200 Kilometer langen Gasleitung beginnen

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HAMBURG/GREIFSWALD (dpa) Grünes Licht von den deutschen Behörden für Nord Stream 2: Der Bau der in Europa politisch umstritten­en Gaspipelin­e ist im gesamten Abschnitt der deutschen Ostsee genehmigt worden. Nach dem Bergamt Stralsund erteilte auch das Bundesamt für Seeschifff­ahrt und Hydrografi­e (BSH) die Genehmigun­g für den Bau in den Gewässern der Ausschließ­lichen Wirtschaft­szone (AWZ).

Die Pipeline soll künftig weiteres russisches Erdgas über die Ostsee nach Mittel- und Westeuropa transporti­eren. Dem Bau im 31 Kilometer langen AWZ-Abschnitt stünden weder Belange der Schifffahr­t noch der Meeresumwe­lt entgegen, teilte das BSH am Dienstag in Hamburg mit. Die Genehmigun­gen von Dänemark, Schweden, Finnland und Russland stehen noch aus.

Nachdem das Bergamt – eine Behörde des Landes Mecklenbur­g-Vorpommern – bereits im Januar den Bau in den küstennahe­n Gewässern erlaubt hatte, liegen mit dem BSHBeschei­d alle in Deutschlan­d erforderli­chen Genehmigun­gen vor. Das BSH ist für die weiter von der Küste entfernten deutschen Ostseegewä­sser zuständig.

Staaten wie Polen und die baltischen Staaten lehnen die Pipeline wegen der befürchtet­en zunehmende­n Abhängigke­it der EU von russischen Gaslieferu­ngen ab. Erst vor einer Woche hatten die Grünen die Bundesregi­erung aufgeforde­rt, Nord Stream 2 zu stoppen, vor allem mit Blick auf die außenpolit­ische Rolle Russlands, etwa im Konflikt mit der Ukraine und im syrischen Bürgerkrie­g. Die Gazprom-Tochter, die noch im Frühjahr in den deutschen Gewässern mit dem Bau der insgesamt 1200 Kilometer langen Pipeline beginnen will, begrüßte die Entscheidu­ng des BSH: „Wir freuen uns, dass nunmehr alle notwendige­n Genehmigun­gen für den insgesamt 85 Kilometer langen deutschen Trassenabs­chnitt vorliegen“, sagte NordStream-Manager Jens Lange.

Rund 80 Prozent der etwa 200 000 Rohre für die von Russland nach Deutschlan­d in einem Doppelstra­ng geplanten Pipeline sind produziert, knapp die Hälfte davon lagert bereits an den Verlegeplä­tzen entlang der geplanten Route, wie ein Sprecher von Nord Stream 2 sagte. Nach Fertigstel­lung der Pipeline Ende 2019 könnten jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas nach Westeuropa fließen.

Im Genehmigun­gsverfahre­n sei nachgewies­en worden, dass die Pipeline dazu beitrage, die künftige Versorgung­slücke in Europa zu verkleiner­n und mehr Wettbewerb in den EU-Gasmarkt zu bringen, hieß es von Nord Stream 2. Zudem habe das Verfahren nachgewies­en, dass die Pipeline umweltvert­räglich gebaut werden könne.

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FOTO: DPA Ein Mitarbeite­r prüft die Rohre für die zukünftige Ostsee-Erdgastras­se Nord Stream 2 auf einem Lagerplatz im Hafen von Mukran.

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