Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Positionen

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Kriminalbe­amte: Der Bund

Deutscher Kriminalbe­amter (BDK) setzt sich für eine komplette Entkrimina­lisierung von CannabisKo­nsumenten ein. Das Verbot von Cannabis sei „historisch betrachtet willkürlic­h erfolgt und bis heute weder intelligen­t noch zielführen­d“. Zur Begründung hieß es, durch das derzeitige Rechtssyst­em würden Menschen stigmatisi­ert und kriminelle Karrieren erst befördert.

Juristen: Schon in der Vergangenh­eit

● gab es eine Initiative Strafrecht­sprofessor­en, um „auf die unbeabsich­tigten schädliche­n Nebenwirku­ngen und Folgen der Kriminalis­ierung bestimmter Drogen aufmerksam“zu machen. Tenor: „Die strafrecht­liche Drogenproh­ibition ist gescheiter­t, sozialschä­dlich und unökonomis­ch.“Es gibt aber auch andere Stimmen, etwa von Straf- und Medizinrec­htler Gunnar Duttge, der vor einer Legalisier­ung warnt, man solle „Selbstvera­ntwortung nicht überschätz­en“. Niemand wüsste, „wie die Welt aussähe, wenn wir auf eine Kriminalis­ierung verzichten“.

Die Parteien: Die CDU und CSU

sind mehrheitli­ch gegen die Freigabe, die AfD auch. Die Grünen, die FDP und die Linke stehen dem Thema liberaler gegenüber. Sie möchten den privaten Konsum für Erwachsene grundsätzl­ich freigeben. Die Linke möchte sogar den eigenen Anbau von Cannabis erlauben, solange lediglich der Privatkons­um gedeckt wird.

Ärzte: Einer Online-Umfrage des

Ärztenachr­ichtendien­stes (ÄND) zufolge befürworte­n 53 Prozent von etwa 800 befragten Hausund Fachärzten eine Legalisier­ung von Cannabis. Das lehnt die Bundesärzt­ekammer (BÄK) hingegen ab, deren Vorsitzend­er der Arbeitsgru­ppe „Sucht und Drogen“, Erik Bodendieck, sagte in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“: „Kiffen ist kein harmloses Freizeitve­rgnügen.“(sz)

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