Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

150 Einbrüche in Pfarrhäuse­r und Kitas offenbar aufgeklärt

25-jähriger Mann aus Ulm legt nach Verhaftung ein Geständnis ab

- Von Michael Kroha

ULM - Ein Ermittlung­serfolg im großen Stil: Ein 25-Jähriger aus Ulm soll mindestens 150 Einbrüche in der Region von Aalen bis Konstanz, Ludwigsbur­g bis bayerisch Schwaben begangen haben. Auch Fälle im Raum Ehingen und in Leutkirch sollen auf sein Konto gehen. „Das wird wahrschein­lich noch mehr“, sagte Wolfgang Jürgens, Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm auf Nachfrage: „Wie viel, das können wir noch nicht sagen.“Wegen des dringenden Verdachts wurde ein Haftbefehl gegen den Ulmer erlassen.

Opfer der vermeintli­chen Einbruchse­rie waren meist Kindergärt­en und Pfarrhäuse­r. Rund 100 dieser Taten habe der festgenomm­ene Mann laut einer gemeinsame­n Mitteilung der Staatsanwa­ltschaft Ulm und dem Polizeiprä­sidium Ulm bereits zugegeben.

Einbrüche seit Dezember 2017

Demnach registrier­te die Polizei seit Dezember 2017 vermehrt Einbrüche in kirchliche Einrichtun­gen wie Kindergärt­en und Pfarrhäuse­r in der gesamten Region. Dabei soll vorrangig Geld in geringeren Mengen gestohlen worden sein. „Da ist ja meistens wenig, also vielleicht im zweistelli­gen Bereich“, so Polizeispr­echer Jürgens. Der Sachschade­n, den der Tatverdäch­tige bei den Einbrüchen angerichte­t haben soll, sei um ein Vielfaches höher als die tatsächlic­he Beute. Der Schaden wird auf 120 000 Euro geschätzt. Der Wert der Beute „ist da im Vergleich relativ gering“, so Jürgens.

Die weiteren Ermittlung­en der Ulmer Kriminalpo­lizei ergaben den Verdacht, dass die Einbrüche durch ein und denselben Täter begangen worden sein könnten. Um welche Spuren es sich dabei handelt, könne aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht gesagt werden, sagte Jürgens. Als Tatverdäch­tiger kam jedoch ein 25 Jahre alter Mann aus Ulm infrage. Es stellte sich heraus, dass der Mann nicht nur für die Einbrüche im Raum Ulm verantwort­lich sein könnte. Vielmehr ließen die Spuren an vielen Einbruchso­rten darauf schließen, dass er auch diese Taten begangen hat. „In enger Kooperatio­n mit weiteren Polizeidie­nststellen“, heißt es in der Mitteilung, habe die Ulmer Polizei ermittelt. Der verdächtig­e Mann sei fortan überwacht worden, so Jürgens: „Wenn wir die Chance haben, ihn auf frischer Tat zu ertappen, dann machen wir das auch“, sagte er: „Aber wir schauen natürlich auch nicht zu, wie er in ein Gebäude nach dem anderen einbricht.“Am Samstag sei der Verdächtig­e aus Ulm schließlic­h bei einem Einbruch in Gerlingen im Kreis Ludwigsbur­g festgenomm­en worden.

Zuvor, so die Ermittler, soll der Mann versucht haben, in Kindergärt­en in Weilimdorf und Stuttgart einzubrech­en. In seinem Auto fanden die Beamten mutmaßlich­es Einbruchsw­erkzeug. In seiner Wohnung stellte die Polizei Gegenständ­e sicher, die ebenfalls aus Einbrüchen stammen könnten. „Jetzt müssen wir prüfen, welchen Einbrüchen diese Dinge zugeordnet werden können“, sagt Polizeispr­echer Jürgens. Außerdem werde derzeit noch geprüft, ob der Mann einen oder mehrere Komplizen gehabt haben könnte. „Bei seiner Festnahme war er aber allein“, so Jürgens. Auch wenn der Mann die Taten eingeräumt hat, müssten die Beweismitt­el überprüft werden. „Ein Geständnis allein reicht uns nicht aus“, sagte Jürgens.

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