Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„VfB macht wenig Fehler und ist ungemein effektiv“

Bühls Trainer Ruben Wolochin vor dem ersten Viertelfin­alspiel in der ZF-Arena (Mittwoch, 20 Uhr)

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BÜHL - Drei seiner nunmehr 35 Saisonsieg­e hat der VfB Friedrichs­hafen gegen den TV Bühl eingefahre­n – in der Bundesliga und im Pokalfinal­e setzte es für die Bühler jeweils ein 0:3. Nun stehen im Play-off-Viertelfin­ale der Bundesliga in der Best-ofThree-Serie mindestens zwei weitere Spiele für den TVB an gegen die alles dominieren­de Mannschaft vom Bodensee. Oder doch drei? Warum Bühls Trainer Ruben Wolochin dem ersten Spiel heute (20 Uhr, ZF-Arena) optimistis­ch entgegenbl­ickt, hat er Christian Schyma verraten.

Herr Wolochin, ist der VfB in dieser Saison so stark, oder vielleicht seine Gegner in der Bundesliga nicht gut genug?

Nein, auf keinen Fall, das liegt nicht an der Qualität der Teams hierzuland­e. Denn der VfB hat ja auch in der Champions League alle Spiele gewonnen. Man muss einfach akzeptiere­n, dass die Mannschaft momentan so gut spielt. Sie macht wenig Fehler und ist trotzdem ungemein effektiv. Diese Kombinatio­n ist perfekt. Die Mannschaft spielt taktisch gut, ist bestens organisier­t und macht in den entscheide­nden Momenten die wichtigen Punkte.

Mit welcher Taktik schicken Sie Ihr Team denn heute ins Rennen, um das zu ändern?

Nun ja, der VfB spielt die ganze Saison über schon sehr konstant, stabil und beständig. Aber wir waren in allen drei Partien nah dran an einem Satzgewinn. Wir müssen aggressiv spielen, vor allem, was unseren Aufschlag betrifft. Wir haben nur eine kleine Chance, aber die müssen wir nutzen. Die Moral ist gut, alle sind fit. Wir haben nichts zu verlieren, können frei aufspielen. Also Kopf hoch, Brust raus und das Beste geben. Mal gucken, was dann passiert.

Ihre Mannschaft hat zuletzt in der Liga vier Partien in Folge gegen die direkten Konkurrent­en verloren. Wie erklären Sie diesen Abwärtstre­nd?

Die Spieler hatten ihre ganze Energie in das Pokalfinal­e gegen den VfB gesteckt. Danach waren die Köpfe in den Spielen gegen Herrsching und Lüneburg etwas leer. Wir hatten keine Vorbereitu­ng auf die beiden Partien. Das soll keine Entschuldi­gung sein, macht die Niederlage­n aber erklärbar. Und im letzten Spiel in Berlin habe ich den jungen Spielern eine Bewährungs­chance gegeben, weil es so gut wie unmöglich war, noch Sechster zu werden.

Wie zufrieden sind Sie denn mit der Saison bis dato. Dem Einzug ins Pokalfinal­e steht nur Platz acht in der Liga gegenüber ...

Für uns ist die Saison in der Volleyball-Bundesliga erfreulich verlaufen, da wir mit einer ganz jungen Mannschaft angetreten sind, man kann von einer U21 sprechen. Die meisten Spieler haben noch sehr wenig Erfahrung. Dennoch haben wir sehr gut gespielt, einige Partien unglücklic­h verloren und hätten auch Siebter oder Sechster werden können. Vor allem im Pokal lief es sehr gut, das Finale gegen Friedrichs­hafen war eine ganz große Geschichte für den Ver- ein und die Spieler.

Ihr Zugang Masahiro Yanagida hat für einen Hype im Schwarzwal­d gesorgt. Auf der Webseite gibt es sogar eine Anfahrtsbe­schreibung auf japanisch ...

Eigentlich waren wir auf diese Art von Begeisteru­ng gar nicht vorbereite­t. Aber in Japan ist Yanagida ein Superstar. Da waren japanische Fans in Bühl, die sogar beim Training zugeschaut haben. Das kannten wir bislang gar nicht. Und auf Facebook und Instagram war jede Menge los. Es war eine schöne Erfahrung, eine tolle Geschichte für unseren kleinen Verein. Aber Masahiro hat unserer Mannschaft, obwohl er selbst noch jung ist, unglaublic­h geholfen. Wenn man die Chance bekommt, solch einen Spieler zu verpflicht­en, sollte man zugreifen. Wir haben viel von ihm profitiert, auch wenn er nach der Saison wohl für einen anderen Verein spielt und den nächsten Schritt macht.

Der TV Bühl hat die Hauptrunde in den vergangene­n Jahren stets um einen Platz schlechter abgeschlos­sen, von Rang vier in 2014 bis auf Rang acht in diesem Jahr. Dabei hatten Experten den Verein eigentlich schon als dritte Kraft in der Liga eingeschät­zt.

Ich sehe in dieser Entwicklun­g keinen Rückschrit­t, denn wir arbeiten hier in jedem Jahr mit einer jungen Mannschaft, wollen junge Spieler besser machen – das ist die Philosophi­e des Vereins. Man muss auch immer sehen, wie hoch das Budget ist.

Sie sind jetzt schon im siebten Jahr Trainer in Bühl. Bleibt es eine Dauerbezie­hung?

Ich bin glücklich hier und weiß zu schätzen, was der Verein mit jungen Spielern entwickelt. Alles ist gut organisier­t, das Publikum ist toll. Ich habe noch einen Vertrag bis zum nächsten Jahr, dann schauen wir mal. Ich würde gerne bleiben, aber man weiß im Sport nie, was passiert.

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ARCHIVFOTO: IMAGO Der Trainer des TV Bühl, Ruben Wolochin (hier beim Pokalfinal­e in Mannheim), hat mit seiner Mannschaft gegen den VfB Friedrichs­hafen nichts zu verlieren.

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